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Ozeangleicher Herrscher

Als der mongolische Krieger Temüdschin im Jahr 1206 zum "Dschingis Khan", zum "ozeangleichen Herrscher" erhoben wurde, lagen Jahre erbitterter Kämpfe hinter ihm. Gegen den Widerstand konkurrierender Fürsten hatte er die Nomadenstämme der mongolischen Steppen zu einem Reich vereint. Bald beherrschte er Zentralasien und Nordchina – seine Nachfolger setzen diese Machtausweitung fort. Chroniken berichteten von grausamen Reiterkriegern, und auch heute noch gilt Dschingis Khan im Abendland eher als blutrünstiger Barbar. Doch er hatte auch eine ganz andere Seite, die ihn zu einer Symbolfigur des mongolischen Volkes macht: Sorge um Frieden und Sicherheit im Staat, Toleranz und ein ausgeprägtes Gemeinschaftsgefühl.

Mit diesen verschiedenen Fassetten setzen sich die Autoren Gudrun Ziegler, Alexander Hogh, Khasbagana Ariunchimeg und Hans-Georg Hüttel auseinander. Spannend geschrieben und schön illustriert, liefert das Buch einen fundierten Überblick über die Entwicklung des mongolischen Weltreichs bis zu seinem Ende im 17. Jahrhundert. Wer war dieser Mann, der Nomaden in ein Staatswesen einzubinden verstand? Wie gelang es ihm und seinen Nachfolgern, die "Pax Mongolica" aufrechtzuerhalten? Wie erlebten europäische Gesandte die gefürchteten Reiterkrieger?

Die Autoren schlagen die Brücke in den Alltag der mongolischen Nomaden von heute, schildern ihr Leben in der rauen Steppe, berichten von den Riten ihrer Schamanen, von der besonderen Verehrung für die Mutter. Sehr lobenswert: eine Zeittafel, die mongolische und europäische Geschichte aufführt.
  • Quellen
Abenteuer Archäologie 3/2005

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