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Bettlektüre für Juniorastronauten

Auch gestandene Autoren waren einmal klein: "1970 war ich in eurem Alter, und gerade hatten die ersten Menschen den Mond betreten", so beginnt Olivier de Goursac sein Buch. Darin erzählt er, wie er als Junge kleine Mondlandefähren bastelte und Schildkröten von imaginären Raumstationen an der Wohnzimmerdecke herabließ. Der Leser sieht den jungen Olivier förmlich vor sich, wie er voller Enthusiasmus in seiner Fantasie das Universum durchreist.

Viele Jungs und Mädchen teilen de Goursacs Kindheitstraum, einmal selbst ins All zu starten. Denn was könnte schöner sein, als die Erde von ganz oben zu betrachten, sie vielleicht sogar vom Mond aus als blaue Murmel am Himmel zu sehen?

In genau diesen Kindheitstraum versetzt sich der Autor wieder hinein, wenn er etwa beschreibt, wie eine Rakete funktioniert oder wie kleine Tüftler eine solche aus einer halb voll mit Wasser gefüllten Plastikflasche selbst basteln können. De Goursac schildert die Geschichte der ersten Raumflüge mit Tieren, die Entwicklung der Spaceshuttles, die Landung auf dem Mond, Arbeit und Leben auf der Internationalen Raumstation ISS. Er beleuchtet dabei vergangene, aktuelle und geplante Missionen zu Venus, Mars, Jupiter und Saturn bis hin zu der im Januar 2006 gestarteten Pluto-Mission New Horizons. Vor allem geht er auf die Vision ein, eines Tages eine bemannte Station auf dem Mond oder dem Mars zu betreiben. Immer wieder erzählt er kuriose Geschichten und Einzelheiten aus dem Alltag von Astronauten, etwa, dass sich ihre Arme außerhalb der Erdatmosphäre beim Schlafen wie von Geisterhand heben, weil eben keine Anziehungskraft wirkt, oder dass Essenshappen in Raumschiffen einfach durch die Gegend fliegen.

Genau dieses Hineinversetzen in die Fragen und das Interesse der Kleinen ist die Stärke dieses Buchs. Kindgerecht und anschaulich erzählt de Goursac seine Geschichten. Eher kurze Texte beschreiben die großen Bilder. Zeichnungen im Comicstil illustrieren, was die Fotos nicht zeigen, und lassen sicher das Herz so mancher Manga-Fans höher schlagen. Einziges Manko: Durch den Versuch, die Raumfahrt aus der Kindperspektive zu schildern, wirken manche Textstellen etwas naiv, zum Beispiel wenn das Problem Weltraumschrott mit dem schlichten Satz abgetan wird, dass kaputte Satelliten ins All geschossen werden und der Autor lakonisch anmerkt: "So einfach ist das."

Olivier de Goursacs Buch ist eine gute Einführung in das Thema Raumfahrt - unterhaltsam und kurzweilig. Wenn es auch nicht furchtbar in die Tiefe geht, so ist es doch geeignet, bei künftigen Astronauten ein erstes Interesse zu wecken.

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  • Quellen
Astronomie Heute 1–2/2007

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