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Im Schatten der Medici

Sein letzter Wunsch blieb Filippo Strozzi im Dezember 1538 verwehrt: Er, der einst als Finanzier der Medici-Päpste großen Einfluss besaß, wird nicht in seiner Heimat Florenz beigesetzt, sondern außerhalb der Stadtmauern in ungeweihter Erde verscharrt. Denn Filippo war ein Selbstmörder und hatte sich kurz vor seinem Tod gegen die Medici gestellt.

Das Leben Filippo Strozzis ist nur eines der Schicksale, das die intime Kennerin der florentinischen Renaissance Ingeborg Walter in ihrem spannenden Werk schildert. Am Ende der Familienbiografie steht dem Leser deutlich vor Augen, in welch hohem Maß die berühmte Medici-Familie die Lebenswege anderer beeinflusste.

Sie prägten auch die Geschichte der Strozzi: Als Gegner der Medici wurden diese ab 1434 mehrmals aus Florenz verbannt. Trotzdem gelang ihnen der Weg zurück an die Spitze der florentinischen Gesellschaft, bis sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts sogar an der Seite von Päpsten und weltlichen Herrschern agierten.

Lebhaft, elegant und klar verständlich erzählt Walter die Geschichte der Strozzi und bettet die Ereignisse in größere Zusammenhänge ein. Dabei erklärt sie auch Grundlegendes über die Bedeutung von Verbannungen zur Zeit der Renaissance. Gleichzeitig entgeht sie der Gefahr, lediglich eine eintönige Ereignisgeschichte wiederzugeben, vielmehr wendet sie sich den Schicksalen einzelner Familienmitglieder zu.

Stammbäume und eine Zeittafel erleichtern es, die zahlreichen Informationen chronologisch einzuordnen, umfassende Literatur- und Quellenangaben sind ebenfalls vorhanden. Das Buch ist eine Bereicherung für alle, die ihr Wissen über die florentinische Geschichte durch eine packende, gut recherchierte Familienbiografie erweitern möchten.

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  • Quellen
epoc 6–2011

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