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Die Varusschlacht

Noch dauert es zwei Jahre, bis sich die "Schlacht im Teutoburger Wald" zum zweitausendsten Mal jährt. Doch schon bringt das Jubiläum die Gemüter in Wallung. Meist geht es um die Frage: Ist die Ausgrabungsstätte von Kalkriese im Osnabrücker Land mit dem legendären Schlachtfeld identisch? Einig sind sich die Streitenden aber meist über die Bedeutung des Ereignisses, das gern als Wendepunkt oder gar Urknall der deutschen Geschichte bezeichnet wird.

Der Althistoriker Rainer Wiegels, Herausgeber des vorliegenden Titels, hält eine solche Einschätzung für weit überzogen und legt dies in seinem Buch offen dar. Denn auch nach ihrer Niederlage seien die Römer noch in Germanien präsent gewesen. Erst die Abberufung des Germanicus im Jahr 16 n. Chr. habe einen deutlichen Politikwechsel markiert. Die Hochstilisierung der Varusschlacht zum deutschen Gründungsmythos entsprang dem historischen Bewusstsein des 16. Jahrhunderts.

Das mag manchem unspektakulär erscheinen, doch gerade mit seiner sachlichen Darstellung hebt sich dieser Band wohltuend vom Kalkriese-Getöse ab, das in den kommenden Monaten noch an Lautstärke zunehmen dürfte. Schade ist nur, dass Laien der Flut von Detailinformationen, von Grundrissen, Gräben und Gruben archäologischer Fundstellen etwas hilflos gegenüberstehen dürften. Der Vermittlung historischen Hintergrundwissens haben Wiegels und seine Autoren für ein Buch mit "populärem" Anspruch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.

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  • Quellen
Abenteuer Archäologie 4/2007

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