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Hebt die grünen Bodenschätze!

Täglich Salat essen ist gesund; aber ist das auf Dauer nicht ein wenig eintönig? Nicht notwendig, sagt Bruno P. Kremer, Professor für Biologiedidaktik in Köln. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit einem "jungen Wilden" in der Schüssel? Wiesenkerbel, Wegwarte und Wegerich bereichern den häuslichen Speiseplan ungemein – nur sind sie im lokalen Supermarkt nicht zu finden. Auch zahlreiche andere Schätze aus der Speisekammer der Natur warten darauf, entdeckt zu werden.

Kremer bringt dem Naturgourmet nicht nur die "über 200 Kräuter, Beeren und Nüsse" aus dem Untertitel nahe, sondern schreckt auch vor Algen nicht zurück. Jede der ausgewählten Arten stellt er in einem kleinen Textporträt nebst Foto vor. Zusätzlich finden Sammler eine Legende, die kurz und bündig über Genießbarkeit, Zubereitungsart und Erntezeit informiert. Neben einer knappen botanischen Merkmalsbeschreibung und Hinweisen zum Standort gibt der Autor an passenden Stellen zusätzliche Detailinformationen: wie man aus den Samen des Ackersenfs (Sinapis arvensis) Senf herstellt, dass die schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) bereits seit dem 16. Jahrhundert kultiviert wird, wie der Frost die Gerbstoffe der Schlehe neutralisiert und mit welchen giftigen Doppelgängern man gewisse Pflänzchen verwechseln kann. Basisrezepte für Kräuteröle oder Konfitüren, eine Anleitung zum naturverträglichen Sammelverhalten und die Nummer des Giftnotrufs finden sich bereits auf den ersten Seiten.

"Gaumenfreude oder Giftbeere" heißt es auf dem Buchdeckel. Doch gerade weil es so viele gefährliche Verwechslungsmöglichkeiten gibt, wäre eine zusammenfassende Übersicht hilfreich gewesen. Die Abgrenzung der Einstufungen "ungenießbar", "giftig" und "schwach giftig" bleibt bis zum Ende ein wenig diffus. Und was sagt mir die Auskunft "giftverdächtig", wenn ich gerade meinem Kind die letzte der genaschten Beeren aus dem Mund geklaubt habe?

Trotz dieser Kritik: Der Naturführer im Taschenbuchformat besticht nicht nur durch handliche Größe und geringes Gewicht, sondern auch durch seine Übersichtlichkeit. Dazu trägt der Farbkode bei, nach dem alle Frucht- und Blütenfarben – ob gut oder giftig – sortiert sind. Die informativen Einschlagseiten der Klappbroschüre enthalten in Kurzform die unentbehrlichen Begriffs- und Zeichenerklärungen. Eine Top-Ten-Liste der genießbaren Wildkräuter und -früchte und der nach dem Jahreslauf sortierte Sammelkalender ausgewählter Arten runden das Buch ab.

Tipps und Rezepte für ausgefallene Kreationen wie Likör aus Buchenblättern oder Maronenhonig regen die Kreativität an und bescheren sicher den ein oder anderen ungewöhnlichen Genuss.

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  • Quellen
Spektrum der Wissenschaft 1/2011

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