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Astronauten auf dem Mond

Dieses Werk richtet sich an Raumfahrtenthusiasten, die sich speziell für die Außenbordaktivitäten aller sechs erfolgreichen Apollo-Mondlandungen interessieren. Es ist eine Neuauflage des gleichnamigen Buchs aus dem Jahr 1999, das zum 30. Jubiläum der ersten Mondlandung im Jahr 1969 erschien. Gegenüber der Erstausgabe wurde der Umfang beträchtlich erweitert und das Buch erhielt ein deutlich größeres Format. Ein Großteil der Umfangsvergrößerung geht auf die zahlreichen vollformatigen Schwarz- Weiß-Bilder zurück, die in sehr guter Qualität reproduziert wurden.

Der Autor David M. Harland hat schon mehr als ein Dutzend Bücher zu Raumfahrtthemen bei Springer-Praxis veröffentlicht. Er ist bekannt für seine sorgfältige Recherche und Detailtreue, auch bei scheinbar nebensächlichen Einzelheiten.

Das Buch gliedert sich in neun Hauptkapitel und wird von einem ausführlichen Anhang mit viel Zahlenmaterial abgerundet. Hier finden sich unter anderem die Statistiken aller Mondflüge und Auflistungen aller Mondbodenproben. Ein Glossar erlaubt den Einstieg in die geologischen Fachtermini, die im Buch verwendet werden. Ein knappes Einführungskapitel umreißt die robotische Erforschung des Mondes vor den Apollo-Mondflügen mit Hilfe der Raumsonden-Programme Ranger, Surveyor und Lunar Orbiter. Sie dienten der Vorerkundung der Mondoberfläche und der Suche nach geeigneten Landeplätzen. Ihre Resultate ergaben, dass eine bemannte Landung auf dem Erdtrabanten überhaupt möglich ist.

Schon das nächste Kapitel ist der ersten Mondlandung von Apollo 11 gewidmet, das Buch hält sich nicht mit den Vorgängermissionen Apollo 7 bis 10 auf. Auch die fehlgeschlagene Mission Apollo 13 wird nur am Rande erwähnt. In diesem Werk wird nicht der Ablauf der Flüge vom Start von der Erde bis hin zur Landung erzählt, hier verweist der Autor auf andere Bücher aus seiner Feder, die ebenfalls bei Springer-Praxis erschienen sind. Die Kapitel beschreiben ausschließlich die Außenbordaktivitäten – die "Mondspaziergänge" – der jeweils zwei Astronauten. Die Kapitel sind eine gelungene Mischung aus Mitschrieben (englisch: transcripts) der Kommunikation der Astronauten untereinander und mit der Bodenstation sowie detaillierten Beschreibungen ihrer jeweiligen Aktivitäten. Die Texte sind flüssig geschrieben und laden zum Lesen ein. Ausführlich widmet sich Harland jeweils der Probennahme von Mondgesteinen und stellt sogar in knapper Form die späteren Ergebnisse vor, die an Hand der Mondgesteine gewonnen wurden. Derartige Informationen sind sonst nur sehr schwierig zu bekommen und setzen das Studium der entsprechenden Publikationen in geowissenschaftlichen Fachzeitschriften voraus.

Schon der äußere Umfang der Kapitel verrät, dass die NASA von Mission zu Mission mutiger wurde und die Astronauten mehr Aktivitäten auf der Mondoberfläche durchführen konnten. Ist das Kapitel über Apollo 11 nur 16 Seiten lang – es gab ja auch nur einen zweieinhalbstündigen Ausstieg der beiden Astronauten Neil Armstrong und Edwin Aldrin – so umfasst der Abschnitt über die letzte Mondlandung von Apollo 17 im Dezember 1972 satte 76 Seiten und beschreibt drei Mondspaziergänge von insgesamt 22,1 Stunden Dauer.

Ich möchte dieses Werk jedem Raumfahrtenthusiasten ans Herz legen, der sich einen Gesamtüberblick über alle Apollo- Mondlandungen verschaffen will. Selbst wer schon viele andere Bücher über Apollo gelesen hat, dürfte hier noch viel Neues finden, und die schönen Bilder laden zu eigenen "Mondspaziergängen" ein.

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  • Quellen
Sterne und Weltraum 07/2009

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