Vom Handwerkersohn zum Fürsten der Mathematiker
Carl Friedrich Gauß, geboren 1777 in
Braunschweig als Sohn eines Lehmmaurers
und Hausschlachters, wird schon früh
als mathematisches Wunderkind erkannt,
erhält als 14-Jähriger ein Stipendium des
Herzogs Carl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig,
verfasst mit Anfang 20 ein Monumentalwerk
namens "Disquisitiones arithmeticae", mit dem er die Zahlentheorie von
Grund auf neu erschafft, findet mittels der
von ihm erfundenen "Methode der kleinsten
Quadrate" einen neu entdeckten und dann
verloren gegangenen Kleinplaneten wieder,
wird zum Professor und Direktor der Sternwarte
in Göttingen berufen, leitet persönlich
über Jahre hinweg die Vermessung des
Königreichs Hannover mitsamt den zugehörigen
Nachberechnungen und erarbeitet gemeinsam mit dem Physiker Wilhelm Weber
die Grundlagen des Elektromagnetismus.
Weltberühmt und hochgeehrt, bekommt er
schon bald nach seinem Tod 1855 den ehrenden
Beinamen "Princeps mathematicorum"
(Fürst der Mathematiker), sein Bild
ziert den letzten Zehnmarkschein, und
selbst den Hütern der Walhalla ist inzwischen
aufgegangen, dass es sich um einen
der größten Geister überhaupt handelt.
Mindestens 50 mathematische Begriffe,
Sätze und Verfahren tragen seinen Namen.
Diese Geschichte des Wissenschaftlers Gauß ist vielfach erzählt und ausschmückend abgeschrieben worden. Auch sein Privatleben ist gut dokumentiert: Zwei Ehefrauen, Johanna Osthoff und Minna Waldeck, muss er zu Grabe tragen. Seine Tochter Therese stirbt mit 32 Jahren an der Schwindsucht. Sein Sohn Eugen macht seinen Eltern – in deren Augen – so viel Schande, dass der Vater ihn bis ans Ende der Welt verstößt, nach Amerika. Da verwundert es nicht, wenn Gauß auf seine alten Tage schwermütig und wortkarg wird.
Wer auf diesem vielfach beackerten Feld noch etwas Neues finden will, muss tiefer graben. Das hat der Braunschweiger Autor und Übersetzer Hubert Mania in der Tat getan. Er macht Gaußens Vorfahren ausfindig und erinnert dabei den Leser daran, dass es noch im 18. Jahrhundert durchaus üblich war, mit weniger als 40 Jahren an "Auszehrung" zu sterben.
Er beschreibt ausführlich die Figur von Gaußens Gönner, dem Herzog Carl Ferdinand: Eigentlich ein Kind der Aufklärung, muss er zur Finanzierung seiner fortschrittlichen Pläne ausgerechnet Landeskinder als Söldner an die Engländer verkaufen, die ihre freiheitsliebenden Kolonisten in Amerika zur Räson bringen wollen. Aus den umfangreichen Briefwechseln rekonstruiert Mania die Beziehungen seines Helden zu dessen Freunden, vor allem dem 20 Jahre älteren Astronomen Wilhelm Olbers und dem Studienkollegen Wolfgang Bolyai. Er versucht die Gründe des bitteren Zerwürfnisses zwischen Vater und Sohn zu eruieren und findet – nichts. Offensichtlich haben die Beteiligten es vorgezogen, sich nicht schriftlich dazu zu äußern.
Grundsätzliches hat sich durch Manias Bemühungen an dem Bild des großen Mathematikers wohl nicht geändert. Es ist etwas farbiger, detailreicher, befreit von tradierten Übertreibungen und besser in den historischen Kontext eingeordnet.
Und der eigentliche Grund für Gaußens Weltruhm, die Mathematik? In dem Buch kommt sie nur an wenigen Stellen vor, und just dort wird die ansonsten klare und lebhafte Sprache merkwürdig undeutlich und manchmal sogar falsch. Das ist offenbar nicht Manias Stärke.
Diese Geschichte des Wissenschaftlers Gauß ist vielfach erzählt und ausschmückend abgeschrieben worden. Auch sein Privatleben ist gut dokumentiert: Zwei Ehefrauen, Johanna Osthoff und Minna Waldeck, muss er zu Grabe tragen. Seine Tochter Therese stirbt mit 32 Jahren an der Schwindsucht. Sein Sohn Eugen macht seinen Eltern – in deren Augen – so viel Schande, dass der Vater ihn bis ans Ende der Welt verstößt, nach Amerika. Da verwundert es nicht, wenn Gauß auf seine alten Tage schwermütig und wortkarg wird.
Wer auf diesem vielfach beackerten Feld noch etwas Neues finden will, muss tiefer graben. Das hat der Braunschweiger Autor und Übersetzer Hubert Mania in der Tat getan. Er macht Gaußens Vorfahren ausfindig und erinnert dabei den Leser daran, dass es noch im 18. Jahrhundert durchaus üblich war, mit weniger als 40 Jahren an "Auszehrung" zu sterben.
Er beschreibt ausführlich die Figur von Gaußens Gönner, dem Herzog Carl Ferdinand: Eigentlich ein Kind der Aufklärung, muss er zur Finanzierung seiner fortschrittlichen Pläne ausgerechnet Landeskinder als Söldner an die Engländer verkaufen, die ihre freiheitsliebenden Kolonisten in Amerika zur Räson bringen wollen. Aus den umfangreichen Briefwechseln rekonstruiert Mania die Beziehungen seines Helden zu dessen Freunden, vor allem dem 20 Jahre älteren Astronomen Wilhelm Olbers und dem Studienkollegen Wolfgang Bolyai. Er versucht die Gründe des bitteren Zerwürfnisses zwischen Vater und Sohn zu eruieren und findet – nichts. Offensichtlich haben die Beteiligten es vorgezogen, sich nicht schriftlich dazu zu äußern.
Grundsätzliches hat sich durch Manias Bemühungen an dem Bild des großen Mathematikers wohl nicht geändert. Es ist etwas farbiger, detailreicher, befreit von tradierten Übertreibungen und besser in den historischen Kontext eingeordnet.
Und der eigentliche Grund für Gaußens Weltruhm, die Mathematik? In dem Buch kommt sie nur an wenigen Stellen vor, und just dort wird die ansonsten klare und lebhafte Sprache merkwürdig undeutlich und manchmal sogar falsch. Das ist offenbar nicht Manias Stärke.
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