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Der Pulsschlag der Forschung

Gerade in Zeiten der Blogs, Internetforen und Onlinemagazine ist der Markt an verfügbarer astronomischer und astrophysikalischer Literatur groß und divers. Besagte digitale Medien gesellen sich zu klassischen Lehrbüchern, populär- und fachwissenschaftlichen Zeitschriften und Bildbänden. In diesem Spektrum an Quellen, die dem Sternfreund zur Verfügung stehen, gibt es aber auch durchaus interessante Nuancen. Dazu gehören die Sammelbände, in denen Zeitschriftenartikel aktualisiert, neu redigiert und aufbereitet präsentiert werden. Zu dieser Gattung gehört das nun in der zweiten Auflage erschienene Werk "Geheimnisvoller Kosmos – Astrophysik und Kosmologie im 21. Jahrhundert", in dem die beiden Herausgeber Thomas Bührke und Roland Wengenmayr Beiträge aus dem bekannten Magazin "Physik in unserer Zeit" zusammengefasst haben.

Während man natürlich von einem derartigen Band nicht die thematische Geschlossenheit und den durchgehend gleichen Zuschnitt auf die Vorbildung der Leser wie bei einem Kurslehrbuch erwarten kann, besticht dieses Format andererseits durch große Aktualität. Hinzu kommt, dass die thematische und methodische Breite der modernen Astrophysik eine zunehmende Spezialisierung der Akteure bedingt. Für das vorliegende Buch ist das durchaus von Vorteil, denn das Format des Sammelbands ermöglicht es naturgemäß, dass aktiv in der Forschung tätige Experten über ihr jeweiliges Fachgebiet berichten. Dies schlägt sich dann in der Autorenliste der Beiträge im vorliegenden Werk nieder, die Raumfahrtingenieure und Astronauten, aber auch Planetengeologen und Direktoren astronomisch ausgerichteter Max-Planck-Institute umfasst.

Inhaltlich ist es den Herausgebern gelungen, einen Bogen von der raumfahrttechnischen Erforschung unseres Sonnensystems über das Studium extrasolarer Planetensysteme sowie das Leben und Sterben der Sterne bis hin zu Schwarzen Löchern, Kosmologie und Astroteilchenphysik zu schlagen. Auch heutige und zukünftige Observatorien und Laborexperimente kommen nicht zu kurz. Aufgelockert wird die Abfolge der Beiträge durch ganzseitige "Blicke in den Kosmos", die – versehen mit einer erklärenden Unterschrift – dem Leser die Schönheit unseres Universums nahebringen.

Sehr positiv hervorzuheben ist, dass für die zweite Auflage nicht nur alle Beiträge aktualisiert, sondern auch neue Themen aufgenommen wurden. So wird zum Beispiel dem wichtigen Thema der komplexen organischen Moleküle im interstellaren Medium nun ein eigenes Kapitel gewidmet. Der fachliche Anspruch der einzelnen Beiträge ist durchaus hoch und orientiert sich eher an einer Fachpublikation als an einer populären Darstellung.

Hierzu möchte ich sagen, dass in den meisten Fällen die eher technischen und mathematischen Teile schon durch das Layout vom Text getrennt und in sich geschlossen präsentiert werden. Daher können Sternfreunde jeder Interessenrichtung den eigentlichen Beitrag mit Gewinn lesen. Sowohl der Fachwissenschaftler, der sich über die Grenzen seines eigenen Gebiets hinaus informieren möchte, als auch der Hobbyastronom, der direkt am rasanten Erkenntnisgewinn der modernen Astrophysik und Kosmologie teilhaben möchte, kommt mit diesem Buch auf seine Kosten.

Generell sind das hervorragende Layout und die überaus hohe Qualität des Drucks und der Abbildungen hervorzuheben. Schon das Durchblättern dieses Buches macht richtiggehend Spaß, nicht zuletzt auch wegen des ideal gewählten Formats. Als Fazit kann ich der Publikation also eine deutliche Empfehlung aussprechen und wünsche mir, dass dem rasanten Fortschritt der Astrophysik und Kosmologie weiterhin mit Neuauflagen in diesem Stil Rechnung getragen wird.

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  • Quellen
Sterne und Weltraum 5/2012

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