Der Superman der Mathematiker
Leonhard Euler (1707 – 1783) gilt als produktivster Mathematiker aller Zeiten und war gleichzeitig ein herausragender Physiker. Zahlreichen Forschungsfeldern von der Zahlentheorie bis zur Variationsrechnung hat er seinen bis heute prägenden Stempel aufgedrückt. Folgerichtig wird sein diesjähriger 300. Geburtstag mit allem Drum und Dran gefeiert, es gibt Symposien, Ausstellungen, Briefmarken – und eben auch einen Comic.
Ein schweizerisches Autorenteam zeichnet darin Eulers Lebensweg nach, beginnend mit Kindheit und Studium in Basel und der anschließenden Tätigkeit an den noch jungen Akademien in St. Petersburg und Berlin. Ein besonderer Reiz des Comics liegt darin, dass er diesen Lebensweg in die politische Geschichte Europas einbettet. Am originellsten und witzigsten sind die bissigen und treffenden Porträts der Herrschenden, allen voran ein reichlich unsympathischer Friedrich der Große, der vorwiegend mit den Schlesischen Kriegen beschäftigt ist. Stets befiehlt er seinem Untergebenen Euler in despotischem Tonfall, sich doch nun endlich einmal mit etwas für Flotte oder Heer Nützlichem zu beschäftigen oder wenigstens die Wasserspiele für seine nächste Party in Sanssouci herzurichten. Am russischen Zarenhof ist man meist freundlicher zu Euler, aber auch hier wird er bald für Schiffs- und Brückenbau herbeizitiert.
Daneben ist der Comic randvoll mit Anspielungen auf Eulers Werk und die zeitgenössischen wissenschaftlichen Debatten: Gleicht die Erdform eher einem Kürbis oder einer Zitrone? Hatte nun Newton oder Leibniz zuerst die Infinitesimalrechnung erfunden? Und hat Pierre Louis Moreau de Maupertuis (1698 – 1759) das Prinzip der kleinsten Wirkung, für das er berühmt wurde, nur von Leibniz geklaut? Das alles ist fast immer sorgfältig recherchiert, gut ausgewählt und erfreut die Insider, bleibt aber für weniger Eingeweihte vielleicht etwas unverständlich. Die Darstellung Eulers als neugierig, unermüdlich, genial und menschenfreundlich fällt im Geburtstagstaumel wohl etwas zu positiv aus; dezent verschwiegen werden sein religiöser Eifer und sein distanziertes Verhältnis zur französischen Aufklärung.
Insgesamt liegt ein durchaus gelungener und kurzweiliger Comic vor, der weniger wissenschaftliche Inhalte transportiert, dafür aber umso mehr über den Kontext verrät, in dem diese produziert werden. Man sollte ihn zugleich als Aufforderung verstehen, sich in der Wissenschaftsgeschichte öfter dieses unkonventionellen Mediums zu bedienen.
Ein schweizerisches Autorenteam zeichnet darin Eulers Lebensweg nach, beginnend mit Kindheit und Studium in Basel und der anschließenden Tätigkeit an den noch jungen Akademien in St. Petersburg und Berlin. Ein besonderer Reiz des Comics liegt darin, dass er diesen Lebensweg in die politische Geschichte Europas einbettet. Am originellsten und witzigsten sind die bissigen und treffenden Porträts der Herrschenden, allen voran ein reichlich unsympathischer Friedrich der Große, der vorwiegend mit den Schlesischen Kriegen beschäftigt ist. Stets befiehlt er seinem Untergebenen Euler in despotischem Tonfall, sich doch nun endlich einmal mit etwas für Flotte oder Heer Nützlichem zu beschäftigen oder wenigstens die Wasserspiele für seine nächste Party in Sanssouci herzurichten. Am russischen Zarenhof ist man meist freundlicher zu Euler, aber auch hier wird er bald für Schiffs- und Brückenbau herbeizitiert.
Daneben ist der Comic randvoll mit Anspielungen auf Eulers Werk und die zeitgenössischen wissenschaftlichen Debatten: Gleicht die Erdform eher einem Kürbis oder einer Zitrone? Hatte nun Newton oder Leibniz zuerst die Infinitesimalrechnung erfunden? Und hat Pierre Louis Moreau de Maupertuis (1698 – 1759) das Prinzip der kleinsten Wirkung, für das er berühmt wurde, nur von Leibniz geklaut? Das alles ist fast immer sorgfältig recherchiert, gut ausgewählt und erfreut die Insider, bleibt aber für weniger Eingeweihte vielleicht etwas unverständlich. Die Darstellung Eulers als neugierig, unermüdlich, genial und menschenfreundlich fällt im Geburtstagstaumel wohl etwas zu positiv aus; dezent verschwiegen werden sein religiöser Eifer und sein distanziertes Verhältnis zur französischen Aufklärung.
Insgesamt liegt ein durchaus gelungener und kurzweiliger Comic vor, der weniger wissenschaftliche Inhalte transportiert, dafür aber umso mehr über den Kontext verrät, in dem diese produziert werden. Man sollte ihn zugleich als Aufforderung verstehen, sich in der Wissenschaftsgeschichte öfter dieses unkonventionellen Mediums zu bedienen.
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