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Hirnfreundlich leben

"Wissen, was dem Gehirn gut tut, das ist der Schlüssel zu Erfolg und Lebensqualität", sagt die Autorin Julitta Rössler. "Denn die geistigen Anforderungen in Berufsleben und Alltag werden immer größer und die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns gewinnt immer mehr an Bedeutung." Deswegen will die Psychologin ihren Lesern zeigen, wie die grauen Zellen durch eine "hirngerechte" Lebensweise Höchstleistung erbringen. Ihre praktischen Tipps für Alltag und Beruf unterfüttert sie teils mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien, zieht aber auch Quellen wie ein Buch mit dem wenig vertrauenswürdigen Titel "Wundernahrung für das Gehirn" heran.

Der Ratgeber erläutert zunächst Aufbau und Funktionsweise des Gehirns. Mit einer anschaulichen Analogie zum Amazonas- Regenwald verdeutlicht die Mentaltrainerin dem Leser die unvorstellbar große Anzahl von Neuronen, die in Netzwerken zusammenarbeiten. Diese Einführung vermittelt wichtiges Basiswissen verständlich und unterhaltsam – geeignet vor allem für diejenigen, die nur wenig über das Denkorgan wissen.

Die darauf folgenden Teile widmen sich jeweils einem zentralen Aspekt des täglichen Lebens und zeigen auf, was er mit unserem Gehirn zu tun hat. Es geht um die Bedeutung von Bewegung, Ernährung, sozialen Kontakten, Biorhythmus und Schlaf. In jedem dieser Kapitel gibt Rössler einen kleinen Einblick in die Funktionsweise des Gehirns, ohne auf neurobiologische Details einzugehen, und jedes Kapitel schließt mit Tipps für den "hirngerechten" Alltag.

Anhand von praktischen Fallbeispielen beschreibt sie unter anderem die negative Wirkung von Schlafentzug auf unsere geistigen Fähigkeiten und klärt über die Folgen des vermeintlich so praktischen Multitaskings auf: Letztlich könne der Mensch keine zwei Dinge gleichzeitig erledigen, sondern springe mit seiner Aufmerksamkeit zwischen den Einzeltätigkeiten hin und her, so dass mindestens eine von beiden darunter leiden müsse. Auch Dopingmittel für das Gehirn nimmt die Autorin kritisch unter die Lupe und spricht sich aus ethischen Gründen sowie aus Sorge vor möglichen gesundheitlichen Folgen gegen das Neuro-Enhancement aus.

Der Ratgeber ist unterhaltsam und anschaulich geschrieben, sein Informationswert allerdings sehr gering. So überraschen zentrale Botschaften wie die, eine gesunde Lebensführung tue auch dem Gehirn gut, sicherlich niemanden mehr. Und nur um zu erfahren, dass wir uns Dinge besser merken können, wenn wir Vollkornbrot essen und dreimal in der Woche Joggen gehen, braucht man sicher keinen Ratgeber.

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  • Quellen
Gehirn&Geist 5/2011

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