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Scheele Blicke von der Seite

„Wer sich vor Neid fürchtet, ist deshalb noch kein Feigling.“ Diese Feststellung des griechischen Philosophen Aristoteles trifft auch heute noch zu. Auch an Gelegenheiten, so richtig gelb vor Neid zu werden, mangelt es nach wie vor nicht, wie der Germanist, Psychologe und Gruppenanalytiker Rolf Haubl in seinem Buch glänzend und detailliert darlegt. Der Neid mit seinem scheelen Blick, verkörpert als ausgezehrte alte Frauengestalt, scheint überall zu lauern – am Arbeitsplatz, zwischen Geschwistern und natürlich zwischen den Geschlechtern. Wie man jedoch mit dem in allen Kulturkreisen verbreiteten, verschwiegenen und oft zwanghaft unterdrückten Gefühl umgeht, ist nicht nur kulturell, sondern auch temperamentsabhängig. Stimuliert die Begierde des einen Ehrgeiz, kann sie einen anderen in depressiv-lähmender Trägheit verharren lassen, oder bei Verdrängung des unfeinen Gefühls als Schadenfreude getarnt hinter dem Busch hervorspringen. Denn eigentlich gibt es nichts, was sich nicht beneiden lässt, ob das neue Auto des Nachbarn, die bessere Position des Kollegen oder – am heftigsten – Glück und Zufriedenheit der Anderen, besonders, wenn man selbst momentan alles andere als zufrieden ist. Kurzweilig lässt der Autor in zahlreichen Beispielen alle Facetten des Neides Revue passieren und legt die Kunst dar, sich das Leben nicht durch Neid verbittern zu lassen. Ein guter Rat, selbst wenn es natürlich immer die anderen sind, die neidisch sind – nie man selbst!

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  • Quellen
Gehirn und Geist 2/2002

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