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Für Naturschutz-Heimwerker

Der Frühling naht, und mit ihm begeben sich Spatz, Meise und Co auf Nistplatzsuche, ein sicheres Plätzchen für sich und ihre Küken zu finden. Doch Wohnungsnot ist auch im Tierreich ein Problem: Häuser oder Kirchen werden saniert, und mit ihnen verschwinden Nischen für Mauersegler, Falken und Sperlinge. In Gärten fehlen alte Bäume und damit Höhlen für Meisen, Stare oder den Gartenrotschwanz. Und oft wird das eigene Grün im Herbst blitzeblank von altem Laub gesäubert, sodass Igel ohne Unterschlupf dastehen.

Das umfangreiche Buch "Nisthilfen für Vögel und andere einheimische Tiere" von Klaus Richarz und Martin Hormann tritt nun an, hier Abhilfe zu schaffen. Die beiden Autoren verfügen über einen reichen Erfahrungsschatz, können sie doch auf ihrem privaten Grund ihrer naturschützerischen wie handwerklichen Leidenschaft zur Genüge nachkommen. Auf knapp 280 Seiten stellen sie verschiedene Unterkünfte – und andere Hilfsmaßnahmen – für Vögel, Säugetiere, Reptilien und Amphibien sowie Insekten vor, die sich in unseren Städten und Gärten, aber auch in der "wilderen" Natur tummeln. Eine beigefügte CD liefert außerdem achtzig Bauanleitungen und Tipps zum Anbringen für die unterschiedlichen Behausungen im handlichen PDF-Format.

Das Niveau der Bruthilfen reicht dabei vom einfachen Meisenkasten, den wohl fast jeder in seinem Garten oder an seinem Häuschen anbringen kann, bis hin zum künstlichen Horst für Fischadler auf Strommasten. An diesem Spektrum kann man also bereits ersehen, dass sich das Buch auch an einen weiten Leserkreis richtet, der vom Hobby-Gärtner bis zum Naturschutzprofi reicht. Prinzipiell überwiegen allerdings die "einfachen" Arten, denen mit einem aufgehängten Nistkasten, einer künstlichen Igelburg oder ein paar zusammengebundenen hohlen Halmen als Brutplatz schon geholfen ist. Wer also gerne Tieren in seinem Zuhause helfen möchte, dem sei das Werk auf alle Fälle nahegelegt. Viele der beschriebenen Nistkästen oder Behausungen lassen sich übrigens auch in Baumärkten, bei Naturschutzorganisationen oder sogar in Kaufhäusern erwerben, eine eigene Werkstatt ist also nicht unbedingt nötig.

Schwerpunkt der "Nisthilfen" bilden vor allem die Vögel, die sich mit am stärksten dem Menschen annähern und gerne künstliche Brutplätze am Haus, im Hofe und im Garten, aber auch in Wald, Feld und Flur annehmen. Das besprochene Artenspektrum reicht vom Haussperling, der sich gerne im "Reihenhaus" mit Artgenossen einnistet, dem Star und Meisen, die gängige Gäste in Nistkästen sind, bis hin zu Schleiereule, Flussseeschwalbe und Schwarzstorch, die große Kästen beziehungsweise Brutplattformen benötigen.

Kürzer gefasst sind die Kapitel zu Säugetieren, Reptilien und Amphibien sowie den Insekten. Für den Hobbygärtner interessant sind hier vor allem die Hilfen für Igel, Bilche (Siebenschläfer, Gartenschläfer) und Spitzmäuse, die relativ leicht zu erstellen sind. Gleiches gilt für künstliche Heimstätten für Eidechsen und Amphibien – Letztere stellen sich ohnehin fast immer ein, wenn man einen Gartenteich auf dem eigenen Grund anlegt. Auch Insekten ist rasch geholfen, wenn wir ihnen ein paar gebündelte Schilfhalme an trockener und sonniger Stelle in den Garten hängen oder die Stümpfe abgesägter Bäume nicht komplett ausgraben.

Das Buch beschreibt aber nicht nur einzelne Tierarten und ihre Nisthilfen, sondern gibt auch praktische Tipps, wo und wie man die einzelnen Kästen aufhängt, warum man sie bisweilen reinigen sollte und wie man generell sein Umfeld naturgerechter gestalten kann. Auch geben die beiden Autoren einen kurzen Überblick, warum sich manche Tiere uns angeschlossen haben und vor allem warum es nötig ist, unseren Begleitern gerade heutzutage unter die Arme zu greifen. Und wer den Tieren Gutes tut, wird nicht nur mit ihrer Gesellschaft und interessanten Beobachtungen belohnt: Igel, Hornissen oder Meisen halten auch das Ungeziefer rund ums Haus und im Garten etwas kleiner.

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