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Trockener Stoff in trockener Aufmachung

Wie Hören gelingt, erklärt der Physiologe Wolfgang Skrandies leider wenig unterhaltsam.

Wie funktioniert eigentlich das menschliche Gehör? Diese Frage möchte Wolfgang Skrandies, Professor für Physiologie an der Universität Gießen, aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Der Untertitel »Physik – Psychologie – Physiologie« klingt wie ein Lehrbuch, der Inhalt leider auch.

Skrandies arbeitet sein durchaus sehr fundiertes Wissen im Bereich der Physik und Physiologie nüchtern auf, psychologische Erkenntnisse finden sich nur am Rand. Stilistische oder optische Auflockerungen gibt es kaum. Die wenigen Grafiken und Tabellen sind minimalistisch ausgestattet, teils überflüssig oder undeutlich erklärt. Gleichzeitig verzichtet der Autor bewusst auf anatomische Illustrationen, die gerade bei physiologischen Vorgängen nützlich gewesen wären. Der Grund: Man finde entsprechende Darstellungen in den meisten medizinischen und sinnesphysiologischen Lehrbüchern. Das hilft nur im Moment des Lesens wenig.

Zu großen Teilen besteht das Werk aus Aneinanderreihungen von Definitionen, Begriffen, Erkrankungen oder Messmethoden. Das bietet sich wunderbar zum Auswendiglernen an, macht aber wenig Freude. Zudem streut Skrandies Wörter wie »Korrelation« ohne Erklärung ein oder reißt sie an, um sie danach nie wieder zu erwähnen. Auch die passive Sprache stört, die das Buch durchzieht: Viele Dinge wurden getan, nachgewiesen, angesehen oder eben gehört.

Liebe zu mathematischen Formeln

Schön wäre eine Übersicht der Maßeinheiten gewesen, denn davon gibt es jede Menge: etwa hPa, mmHg oder dB SPL. Besonderen Wert legt Skrandies auf mathematische Formeln, etwa um Schallgeschwindigkeiten oder den Schalldruckpegel zu berechnen. Die Angst davor möchte er schon im Vorwort nehmen und schlägt vor, man könne sie im Zweifel überlesen und später nochmal ansehen. Doch meist wirken sie überflüssig und nicht hilfreich für das Verständnis.

Ja, am Ende der Lektüre wissen die Lesenden mehr über Schallwellen und darüber, wie man erkennt, aus welcher Richtung Geräusche kommen. Spaß am Lernen hatten sie aber vermutlich wenig. Gedacht ist das Buch für interessierte Laien – die müssen leider sehr viel Durchhaltevermögen mitbringen, wenn sie bis zum Ende dabeibleiben möchten.

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