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Der Archäologe und der Krieg

Eine Pfeilspitze steckt tief im abgetrennten Oberarmknochen, ein zertrümmerter Schädel liegt inmitten der Gebeine von Männern, Frauen und Kindern – sie alle starben vor mehr als 3000 Jahren. Was war geschehen? Fielen sie einem blutigen Ritus zum Opfer oder gar einem kriegerischen Überfall?

Die Archäologen Thomas Brock und Arne Homann begeben sich auf eine spannende Suche nach Antworten, indem sie den Leser über historische Schlachtfelder von der Bronzezeit bis zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts führen – und damit Orte und Ereignisse dokumentieren, die den Gang der Geschichte beeinflussten.

Ohne Zweifel werden die Autoren dabei auch ihrem eigenen Anspruch gerecht: Die Vergangenheit wird zum ­Leben erweckt, der Mensch hinter den Fakten sichtbar. Dabei nimmt der Leser unmittelbar an der Entwicklung einer in Deutschland noch jungen Forschungsdisziplin teil, der Schlachtfeldarchäologie.

Aus epoc 1/2012
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Die Funde aus meist laufenden Grabungen werden für Laien verständlich erläutert und in ihren geschichtlichen Hintergrund eingeordnet. So barg ein römischer Kriegsschauplatz im Harz aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. bislang ungeschriebene Geschichte – denn die Fachwelt ging stets davon aus, dass sich die Römer bald nach der verheerenden Niederlage gegen die Germanen 9 n. Chr. endgültig aus jenen Gebieten zurückgezogen hatten.

Klar gestaltete Kapitel, die durch zahlreiche Bilder und Schaukästen ergänzt werden, führen in die Methoden der Schlachtfeldarchäologie ein – und lassen ihr besonderes Potenzial erahnen, historisches "Faktenwissen" zu ergänzen oder gar zu korrigieren. Mit Hilfe von Fundkartierun­gen können Schlachtverläufe rekonstruiert und in manchen Fällen auch propagandistische Geschichtsklitterung entlarvt werden. Bei alldem stellen besonders die Schlachtfelder der beiden Weltkriege die Archäologen vor gefährliche Herausforderungen, da sie dort des Öfteren noch auf Blindgänger stoßen.

Das Sachbuch von Brock und Homann ist all jenen zu empfehlen, die Freude an lebendiger Vermittlung von Geschichte und Wissenschaft haben.

  • Quellen
epoc 1/2012

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