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Von wegen Pfui Spinne! Hübsche Einsichten in das Leben von Achtbeinern

Auch drei Jahrzehnte nach Horst Sterns legendären Bemerkungen über Spinnen ist das menschliche Verständnis dieser Tiergruppe vielfach durch Unwissen und Vorurteile geprägt. Friedrich Barth, Professor für Neurophysiologie an der Universität Wien, hält nun in seinem Buch „Sinne und Verhalten. Aus dem Leben einer Spinne“ ein enthusiastisches Plädoyer, das diese Tiere als faszinierende, hoch angepasste Organismen vorstellt. Die 25 Kapitel spannen den Bogen von der Biogeographie der Gattung „Cupiennus“, über eine sehr detaillierte Untersuchung der einzelnen Sinnesorgane und schließen mit Forschungen zur Rolle dieser Sinnesorgane im Verhalten der Spinnen ab.Die Begeisterung des engagierten Wissenschaftlers, der seit über 30 Jahren diese spezielle Spinnengattung erforscht, ist nicht nur zwischen den Zeilen zu erkennen. Sie lässt ihn bisweilen auch über das didaktisch sinnvolle Maß an Informationen hinausschießen.Das Herausragende an diesem Buch ist neben der Fülle aktuellster Forschungsergebnisse die Konsequenz, mit der neurophysiologische Befunde in einem verhaltensbiologischen Kontext untersucht und interpretiert werden. Diese Interdisziplinarität ist beispielhaft!Leider richtet sich das Buch mit seinem Schwierigkeitsgrad vornehmlich an Wissenschaftler verwandter Fachrichtungen; dem interessierten Laien wird viel Mühe abverlangt, in die Welt der Spinnensensorik einzutauchen. Zwar bemüht sich der Autor durch einzelne, auflockernde Anekdoten aus dem Forscheralltag, den nüchternen, technischen Stil des Buches ein wenig aufzulockern. Dennoch ist der Lesespaß ein begrenzter. Die Belohnung für Mühe und Investition ist jedoch ein hervorragender Einblick in eine uns fremde Sinneswelt und die Einsicht, wie spannend und lehrreich Spinnen sein können.

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