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Der Sternhimmel in der Tasche

Amateurastronomen lassen sich bei ihren nächtlichen Ausflügen ins Universum nur durch wenige Widrigkeiten aus der Ruhe bringen. Eisige Kälte kann ihnen nichts anhaben, hingegen der durch künstliches und überflüssiges Licht aufgehellte Sternhimmel. Auch gegen Müdigkeit sind Sterngucker weitgehend immun, allerdings nicht gegen Tau. Die feinen Tröpfchen trüben die Optiken und Sucher der Teleskope ein und durchfeuchten mit Vorliebe Sternatlanten und Aufzeichnungen. Der noch wenig erfahrene Astronomieneuling weiß kaum etwas über die Unbarmherzigkeit, mit welcher der Tau versucht, dem Sterngucker das Naturerlebnis zu vergällen.

Gut, dass es für Astronomie-Einsteiger den vom Oculum-Verlag vorgelegten und von Lambert Spix verfassten "Skyscout" gibt: Der kleine, für den Nordhimmel konzipierte Sternatlas ist aus schwerer, laminierter Pappe und damit für taureiche Beobachtungsnächte bestens geeignet.

Wer den Sternhimmel kennenlernen möchte, ist mit diesem robusten und praxisnahen Kartenset gut bedient. Im ersten Teil finden sich vier Übersichtskarten des Sternhimmels zu verschiedenen Jahreszeiten. Dem Kartenteil vorangestellt sind einige nützliche Erläuterungen zur Orientierung am Sternhimmel, zum Abschätzen von Winkelabständen und zur Größe von Deep-Sky-Objekten.

Auf den folgenden acht Detailkarten finden sich Himmelsausschnitte, in denen der Autor 50 markante und leicht zu findende Himmelsobjekte der nördlichen Hemisphäre präsentiert. Zu jeder dieser acht Karten gibt es einen erläuternden Text. Die Kartografie ist mit weißen Sternen auf blauem Untergrund sehr anschaulich. Der Autor differenziert zudem zwischen zwei Kategorien, solchen Objekten, die gut im Fernglas zu beobachten sind (grün dargestellt), und solchen, für die ein kleines Teleskop nötig ist (orange dargestellt). Die farbliche Unterscheidung dieser beiden Objektkategorien ist gut gelungen: Sowohl in der Karte als auch im erläuternden Text sind sie mit einem Blick erkennbar, auch im Rotlicht einer Taschenlampe.

Als Kritikpunkt anmerken möchte ich die unterschiedlichen Maßstäbe der acht Detailkarten. Zwar sind die um einige der Himmelsobjekte gezeichneten Sechs- Grad-Zielkreise sowie die in die linke untere Ecke der Karten eingeblendeten ausgestreckten Fäuste (die zur Abschätzung eines etwa zehn Grad breiten Gesichtsfelds dienen) unterschiedlich groß gezeichnet, doch ist es so für die Zielgruppe dieser Sternkarten eher schwierig, ein Gefühl für Winkelabstände am Sternhimmel zu entwickeln.

Auch wer sich am Sternhimmel bereits zurechtfindet, kann in diesem sehr übersichtlichen Kartenwerk Neues entdecken oder hat für den kurzen Urlaub mit dem Fernglas ein handliches Sternkartenset im Gepäck. Der Autor ist ein erfahrener Amateurastronom: Sein "Skyscout" ist ähnlich praxisgerecht wie sein ebenfalls vom Oculum- Verlag vorgelegter "Moonscout" im selben Format, eine Beobachtungshilfe für den Erdtrabanten. Alles Überflüssige ist in diesem Kartenset weggelassen, so dass dem Astronomie-Einsteiger der Weg frei ist, den Sternhimmel mit eigenen Augen zu erfahren – und das auch in feuchten Beobachtungsnächten.

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  • Quellen
Sterne und Weltraum 4/2009

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