Ode an die Sprache
Die Buchstaben im Titel stehen nicht
in Reih und Glied, sondern scheinen
ein Tänzchen zu wagen. Die Schrift auf
den Buchseiten ist angenehm groß, das
Layout großzügig gestaltet und mit Abbildungen
von Schrifttafeln oder auch
mal einer Biene beim Schwänzeltanz
angereichert.
Eine Tabelle lädt dazu ein,
Jugendsprache in die richtige Dekade
einzuordnen:
Wann sagte man "Tussi",
wann "Grufti"? Und wann "keimig" und
"chillen"?
Nichts erinnert bei diesem schönen Schmöker an ein langweiliges Schulbuch. Es ist für Kinder und Jugendliche gemacht, ohne sich bei der Zielgruppe anzubiedern. Dabei kommt der Autor sogar ohne das (von vielen Kindern gehasste) Unwort "Kids" aus.
Nikolaus Nützel ist Radiojournalist und schreibt auch so: klar und plastisch, einfach, manchmal vereinfachend – aber da er sich dafür schon auf der ersten Seite bei den Sprachwissenschaftlern entschuldigt, sollte ihm daraus niemand einen Strick drehen. Viel wichtiger ist, dass er die Lücke schließt, die im Deutschunterricht oft schmerzlich klafft: Über Sprache an und für sich wird viel zu wenig gesprochen, beklagen nicht nur Linguisten, sondern auch viele Lehrer. Wo kommt sie her? Gibt es »schlechtere« und »bessere« Sprachen? Warum gibt es überhaupt so viele? Können Schimpansen sprechen oder doch nur schlau auf bunte Bildchen deuten?
Strukturiert führt Nützel seine Leser durch die Erkenntnisse der Sprachwissenschaft, ohne allzu wissenschaftlich oder abstrakt zu werden. Dazu liefert er zu jedem Kapitel ausgewählte Literaturtipps und Weblinks. Er erklärt Hintergründe, wie etwa die C-14-Methode zur Altersbestimmung von archäologischen Fundstücken, oder die Tatsache, dass Jakob Grimm nicht nur ein leidenschaftlicher Märchensammler, sondern auch ein wichtiger Sprachforscher war. Und er diskutiert, was überhaupt im Kopf eines Lebewesens vor sich gehen muss, damit es sprechen kann – nämlich, dass es so etwas wie Begriffe bilden muss.
Warum Übersetzen so schwierig ist und weshalb wir nicht alle die Kunstsprache Esperanto reden, warum wir uns mit der Rechtschreibreform so schwer taten (und tun) und ob Jugendsprache eine eigene Sprache ist – auf all diese Fragen liefert er kluge Antworten. Dazu bringt Nützel Beispiele aus anderen Sprachen: Spanisch und Englisch haben viele Rechtschreibprobleme einfach nicht, weil sie zum Beispiel Wörter nicht zusammenkleben: Statt Sauerstoffflasche sagen sie oxygen cylinder oder botella de oxígeno – und müssen sich prompt keine Gedanken machen, ob es unschön aussieht, drei "f" hintereinander zu schreiben.
Nützels Ausführungen sind von ganz anderer Sorte als das, was sonst so (Langweiliges) zum Thema Orthografie geschrieben wird. Außerdem fördern sie den Sinn für Sprache und zeigen, wozu Fremdsprachen gut sein können: Sie helfen, die eigene besser zu verstehen. Also ein Buch, das Spaß macht, anregt und einmal mehr zeigt: Schreibe für Kinder und Jugendliche, dann schreibst du besser! Denn dann erklärst du vieles, was auch Erwachsene gerne wüssten.
Nichts erinnert bei diesem schönen Schmöker an ein langweiliges Schulbuch. Es ist für Kinder und Jugendliche gemacht, ohne sich bei der Zielgruppe anzubiedern. Dabei kommt der Autor sogar ohne das (von vielen Kindern gehasste) Unwort "Kids" aus.
Nikolaus Nützel ist Radiojournalist und schreibt auch so: klar und plastisch, einfach, manchmal vereinfachend – aber da er sich dafür schon auf der ersten Seite bei den Sprachwissenschaftlern entschuldigt, sollte ihm daraus niemand einen Strick drehen. Viel wichtiger ist, dass er die Lücke schließt, die im Deutschunterricht oft schmerzlich klafft: Über Sprache an und für sich wird viel zu wenig gesprochen, beklagen nicht nur Linguisten, sondern auch viele Lehrer. Wo kommt sie her? Gibt es »schlechtere« und »bessere« Sprachen? Warum gibt es überhaupt so viele? Können Schimpansen sprechen oder doch nur schlau auf bunte Bildchen deuten?
Strukturiert führt Nützel seine Leser durch die Erkenntnisse der Sprachwissenschaft, ohne allzu wissenschaftlich oder abstrakt zu werden. Dazu liefert er zu jedem Kapitel ausgewählte Literaturtipps und Weblinks. Er erklärt Hintergründe, wie etwa die C-14-Methode zur Altersbestimmung von archäologischen Fundstücken, oder die Tatsache, dass Jakob Grimm nicht nur ein leidenschaftlicher Märchensammler, sondern auch ein wichtiger Sprachforscher war. Und er diskutiert, was überhaupt im Kopf eines Lebewesens vor sich gehen muss, damit es sprechen kann – nämlich, dass es so etwas wie Begriffe bilden muss.
Warum Übersetzen so schwierig ist und weshalb wir nicht alle die Kunstsprache Esperanto reden, warum wir uns mit der Rechtschreibreform so schwer taten (und tun) und ob Jugendsprache eine eigene Sprache ist – auf all diese Fragen liefert er kluge Antworten. Dazu bringt Nützel Beispiele aus anderen Sprachen: Spanisch und Englisch haben viele Rechtschreibprobleme einfach nicht, weil sie zum Beispiel Wörter nicht zusammenkleben: Statt Sauerstoffflasche sagen sie oxygen cylinder oder botella de oxígeno – und müssen sich prompt keine Gedanken machen, ob es unschön aussieht, drei "f" hintereinander zu schreiben.
Nützels Ausführungen sind von ganz anderer Sorte als das, was sonst so (Langweiliges) zum Thema Orthografie geschrieben wird. Außerdem fördern sie den Sinn für Sprache und zeigen, wozu Fremdsprachen gut sein können: Sie helfen, die eigene besser zu verstehen. Also ein Buch, das Spaß macht, anregt und einmal mehr zeigt: Schreibe für Kinder und Jugendliche, dann schreibst du besser! Denn dann erklärst du vieles, was auch Erwachsene gerne wüssten.
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