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Tierisch schlauer Lesespaß

Clevere Raubkatzen, neugierige Vögel und Hunde im Gefühlschaos: Immanuel Birmelin erzählt auf unterhaltsame Weise, wie man die Intelligenz von Tieren testet und was man heute über ihre Gedanken und Gefühle weiß.

Was wissen Tiere über andere Tiere? Freuen sich Hunde wirklich, wenn Herrchen heimkommt? Und wie viel Intelligenz steckt eigentlich im kleinen Vogelhirn? Diesen und anderen spannenden Fragen rund um tierische Gefühle und Gedanken geht der Biologe Immanuel Birmelin nach. Er hat schon zahlreiche Bücher über die erstaunlichen Fähigkeiten von Tieren veröffentlicht und fasst in "Tierisch intelligent" die neusten Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung zusammen.

Den Einstieg bildet ein kurzes Kapitel, in dem Immanuel Birmelin erzählt, wie er zum Verhaltensforscher wurde und dass Wissenschaftler Verantwortung für ihre Versuchstiere tragen. In sechs weiteren Kapiteln widmet sich der Autor vielschichtigen Themen wie Fühlen, Lernen, Denken, Träumen, dem bekannten "Spiegeltest" und dem Werkzeuggebrauch. Dabei sind von Hunden und Katzen, über Affen und Vögel bis hin zu Fischen verschiedenste Tierarten vertreten. Mit wissenschaftlichem Blick erzählt Immanuel Birmelin, wie sich Elefant Mala im Spiegel erkennt, wie Seelöwen Logikaufgaben lösen und wie Affen ihre Artgenossen austricksen. Die Experimente werden lebendig beschrieben und man fiebert richtig mit: Versteht Mala, dass sie sich selbst im Spiegel sieht? Und wer öffnet eine verschlossene Box mit leckerem Fleisch im Innern schneller: Hund oder Raubkatze?

Neben Erkenntnissen aus der Forschung erzählt Immanuel Birmelin auch immer wieder von seinen Haustieren. Denn durch sie kam er darauf, dass Tiere Freude und Trauer empfinden. Ob Nymphensittich Buddy mit seinen Frauen oder Bernhardiner-Hündin Wisla im Zwiespalt der Gefühle: Der Autor bemüht sich, seine Tiere nicht zu vermenschlichen und hinterfragt seine Beobachtungen kritisch. Gefühle kann man nun einmal schwer beweisen, doch man sollte sie Tieren deshalb nicht absprechen.

Immanuel Birmelin lässt den Leser hautnah miterleben, wie er sich Experimente ausdenkt und durchführt. Wie kommt er überhaupt auf seine Fragestellungen? Und wie führt man einen Spiegeltest mit einem tonnenschweren Elefanten möglichst gefahrlos durch? Viele Verhaltensforscher und Tiertrainer hat der Autor persönlich getroffen und er war bei vielen Versuchen live dabei. So lernt man nicht nur den berühmten Graupapagei Alex kennen, sondern auch die Forscherin Irene Pepperberg, die ihrem gefiederten Probanden auf überraschend einfache Weise die englische Sprache beibrachte.

"Tierisch intelligent" ist unterhaltsam und verständlich geschrieben, sodass eigentlich jeder dieses interessante Fachbuch lesen kann. Nur manchmal setzt der Autor plötzlich etwas voraus, was nicht jeder wissen kann. Oder er kündigt weitere Erklärungen "im nächsten Kapitel" an – dabei will man genau jetzt und nicht erst 50 Seiten später mehr wissen. Für Kinder und alle Nicht-Biologen gibt es ein Zwischenkapitel über das Nervensystem, allerdings mitten im Buch statt am Anfang, wo die Erläuterungen sinnvoller gewesen wären.

Viele Farbbilder von Tieren und Experimenten lockern den Text ein wenig auf. Die meisten davon sind sehr schön, aber manche sind auch unscharf und leicht verpixelt. Leider sind die meisten nicht neben dem passenden Inhalt zu sehen. Stattdessen folgen immer mehrere Bilder aufeinander, gedruckt auf Hochglanzpapier, und dann kommt dutzende Seiten lang reiner Text auf rauem Papier. Das liegt an der Herstellungsweise, wirkt aber trotzdem unglücklich.

Fazit: Immanuel Birmelin scheint mit dem Schreiben über Tiere seine Berufung gefunden zu haben und das spürt man auf jeder Seite. Deshalb macht das Lesen großen Spaß, selbst wenn manches etwas kompliziert ist. Wer sich mit tierischer Intelligenz beschäftigt, sollte dieses Buch gelesen haben. Ob Hunde, Elefanten, Raubkatzen, Vögel oder Affen – hier ist wirklich alles drin!

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