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Auf den Spuren des Lebens

So mancher Himmelsgucker kommt angesichts eines klaren Sternhimmels ins Grübeln, ob sich in den Weiten des Universums nicht doch irgendwo ein Planet findet, auf dem es – ähnlich wie auf der Erde – intelligentes Leben gibt.

Auch Peter D. Ward, Professor für Geowissenschaften an der und der Astronomieprofessor Donald Brownlee – beide von der University of Washington in Seattle–stellen sich in ihrem Buch die spannende Frage nach der Existenz von komplexem Leben im All.

Und verneinen sie, wie schon der provokante Titel des Buchs vermuten lässt. Mit "Unsere einsame Erde" wagen die beiden amerikanischen Autoren den Versuch, die Erkenntnisse von Astronomen, Geowissenschaftlern und Evolutionsbiologen zusammenzutragen, um auch dem interessierten Laien zu zeigen, wie viele verschiedene Faktoren für die Existenz von Leben notwendig sind.

Ward und Brownlee beginnen ihre Ausführungen mit der Definition bewohnbarer Zonen im Universum. Denn selbst extremophile Mikroorganismen, also solche, die sich in äußerst extremen Umgebungen wohl fühlen, sind – so die Autoren – auf bestimmte Temperaturen und Energiequellen angewiesen. Noch wesentlich enger grenzen sie den Bereich ein, in dem die Entwicklung von mehrzelligen höheren Organismen stattfinden kann. Als Grundbedingungen nennen sie etwa eine große, metallreiche Galaxie, einen geeigneten Stern und einen erdgroßen Planeten, der sich genau auf der richtigen Umlaufbahn bewegt.

Doch zur Entstehung von komplexem Leben gehört mehr als Wasser, Sauerstoff und die richtige Temperatur. Detailliert belegen die Autoren ihre Behauptungen anhand der Evolution von Organismen auf der Erde. So spielt etwa die Nachbarschaft des Riesenplaneten Jupiter, der vor Asteroiden und Kometen schützt, eine entscheidende Rolle oder der Mond, der die Neigung der Erdachse stabilisiert und die Rotationsgeschwindigkeit unseres Heimatplaneten verlangsamt. Selbst Vulkanismus und Plattentektonik auf der Erde sind für die Existenz und Weiterentwicklung höherer Lebewesen von großer Bedeutung.

Ward und Brownlee geben mit ihrem Buch einen guten Überblick über die verschiedenen Faktoren, die sie als Grundvoraussetzung für die Entstehung von komplexem Leben ansehen. Auf anschauliche Weise bringen sie dem Leser dabei die Ergebnisse unterschiedlicher Forschungsgebiete nahe und zeichnen dabei ein Gesamtbild der modernen Astrobiologie. Bei aller Präzision und fachlichen Kompetenz gelingt es den beiden Autoren auch noch, eine spannende Geschichte zu erzählen, die sicherlich jeden fesseln wird, der sich mal mit der Frage nach außerirdischem Leben beschäftigt hat. Selbst dann, wenn dem eingefleischten "Star Trek"-Fan die Schlussfolgerung von Ward und Brownlee gar nicht gefallen wird: Denn auch wenn die beiden Wissenschaftler einräumen, dass die Existenz niedriger extraterrestrischer Organismen wahrscheinlicher ist als bisher angenommen, gehen sie davon aus, dass unsere Erde im Bezug auf höhere Lebewesen ein äußerst einsamer Planet ist.

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  • Quellen
Astronomie Heute 3/2003

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