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Kabale um Liebe

Als gesellschaftlicher Aufstieg für Frauen meist nur durch Vermählung möglich war, gehörte das Schachern um die Liebe zum Alltag. Heirat in höhere Schichten konnte neben Macht und Prestige den dauerhaften Aufstieg einer Familie ermöglichen – geschickt gesponnene Intrigen waren deshalb keine Seltenheit.

Die Umstände solcher Machenschaften schildert die Historikerin Barbara Beck von der Ludwig-Maximilians-Universität München in einem Überblickswerk. Neben berühmten Persönlichkeiten wie etwa Marie Antoinette finden sich in ihrem Buch auch weniger bekannte Personen wie die Augsburgerin Agnes Bernauer. Die ungewollte Romanze der als außergewöhnlich schön beschriebenen Barbierstocher mit dem bayrischen Herzogssohn Albrecht endete Anfang des 15. Jahrhunderts mit ihrem tragischen Tod.

Barbara Beck bleibt ihrem Sujet treu – bereits 2008 veröffentlichte sie ein Buch über die berühmtesten Frauen des 18. Jahrhunderts bis heute. In ihrem aktuellen Werk bietet sie erneut eine Auswahl an Schicksalen, die dem Leser einen Einblick in die sozialen Verflechtungen der jeweiligen Zeit geben. Von den Intrigen in europäischen Herrscherhäusern des 15. bis zu den politischen Verwicklungen innerhalb des 20. Jahrhunderts wird deutlich, welchen Preis das Ringen um Macht oft hatte: Nicht selten wurden die Protagonistinnen verbannt oder gar hingerichtet.

Auffallend oft schlägt sich die Autorin hierbei auf die Seite der Frauen, die schon im Untertitel des Buchs als Opfer bezeichnet werden. Bei Johanna I. von Kastilien, die als "die Wahnsinnige" in die Geschichte einging, überschreitet Beck den Rahmen der historisch gesicherten Fakten.

Bis zuletzt bleibt allerdings unklar, für wen das Buch geschrieben wurde. Für Historiker bietet es als reine Zusammenfassung bisheriger Literatur zu wenig Neues. Dem geschichtlich interessierten Laien kommt Beck mit ihrer einfachen Sprache zwar entgegen, überfordert ihn jedoch mit inhaltlich zu stark gestrafften Geschichten und insgesamt 17 Hauptpersonen auf 224 Seiten. Einige Intrigenopfer weniger hätten dem Buch sicher gutgetan.

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  • Quellen
Epoc 2/2011

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