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Glaube und Wissenschaft

Die Mehrheit der Deutschen bezeichnet sich als spirituell - doch ohne feste konfessionelle Bindung. Auch für Wissenschaftler ist Religion wieder ein Thema. So fahnden Hirnforscher nach Spuren Gottes im "Allerheiligsten" des Menschen.

Das Ende der Religion schien schon so gut wie besiegelt. Doch im noch jungen 21. Jahrhundert erlebt der Glaube offenbar eine Renaissance. Umfragen zeigen: Für immer mehr Menschen spielt die Suche nach Gott und dem "Sinn des Lebens" wieder eine Rolle.

Zeitgleich entstehen auch neue Forschungsgebiete, so etwa die Neurotheologie. Diese relativ junge Disziplin versucht religiöse Phänomene mit Methoden der Hirnforschung zu erklären. Doch die Frage nach Gott bleibt dabei ungeklärt. Und auch ein Ende des alten Streits um den Leib-Seele-Dualismus ist nicht in Sicht.

Viele Forscher begeben sich auf die Suche nach den biologischen Wurzeln des Glaubens. So spricht für den Religionswissenschaftler Michael Blume von der Universität Heidelberg vieles dafür, Spiritualität und Frömmigkeit als "segensreiche" Resultate der Evolution zu begreifen. Dass sich über diese These trefflich streiten lässt, zeigen der Philosoph Franz Wuketits von der Universität Wien und der Theologe Richard Schröder von der Humboldt Universität zu Berlin im Gespräch über die Folgen der Evolutionstheorie für unser Weltbild.

Es liegt auf der Hand: Aussagen über die Existenz oder Nichtexistenz Gottes sowie transzendente Phänomene im Allgemeinen können aus neurologischen und biologischen Forschungsergebnissen nicht abgeleitet werden. Dennoch helfen sie sehr wohl, besser zu verstehen, warum uns auch im Zeitalter der rationalen Wissenschaft noch immer so viel an religiösen Ritualen und spirituellen Erfahrungen liegt.

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