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Wir Werden Alle Sterben: Der heimtückische Horror der Kürbisse

In dieser Halloween-Sonderfolge kommt das Grauen aus der Kürbissuppe! Das harmlos anmutende Gemüse hat eine finstere Seite.
© Mike Beckers/Lars Fischer
Der heimtückische Horror der Kürbisse

Veröffentlicht am: 31.10.2019

Laufzeit: 0:04:55

Sprache: deutsch

Wir Werden Alle Sterben ist der Wissenschafts-Videocast auf Leben und Tod der Spektrum-Redakteure Mike Beckers und Lars Fischer.

Hallo und herzlich willkommen zur Halloween-Folge von Wir Werden Alle Sterben, dem Wissenschafts-Videocast auf Leben und Tod. Heute geht es nicht etwa um Zombies oder Blutsauger, sondern um den heimtückischen Horror der Kürbisse. Genauer gesagt um das hier: Cucurbitacin. Diese Kürbisse sind nämlich giftig, und dieses Molekül ist der Grund dafür.

Dass wir Kürbisse als Suppen oder im Ofen gebacken verzehren können, verdanken wir der Pflanzenzüchtung, die einigen Kürbissorten diesen Stoff abgewöhnt hat. Aber Vorsicht Falle: Das Cucurbitacin ist ein Zombie-Molekül. Manchmal kommt es wieder.

Der Beweis dafür sind dutzende Vergiftungsfälle jedes Jahr. In Frankreich zum Beispiel meldeten die Vergiftungszentren von 2012 bis 2016 über 350 Fälle von Kürbisvergiftungen. So eine Kürbisvergiftung ist im Grunde einfach eine schwere Lebensmittelvergiftung, mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, in schweren Fällen mit Kreislaufkollaps. Das liegt nicht etwa daran, dass die Leute anfangen, solche hübschen Zierkürbisse zu essen. Auch eigentlich essbare Sorten können wieder giftig werden.

Cucurbitacin gehört zu einer ganzen Familie von Molekülen, die alle einen Zweck haben: Verteidigung. Sie sind sehr giftig für Säugetiere, Insekten, aber auch Bakterien und Pilze. Nur wenige Gene kontrollieren die Menge Cucurbitacin in Kürbissen, und die sind in den essbaren Früchten nicht etwa verschwunden, sondern nur inaktiv. Und es gibt gleich mehrere Wege, wie sie wieder auferstehen können.

Sex, Stress und Mutation

Zum Beispiel Sex. Deswegen sind Kürbisse aus dem eigenen Garten tendenziell problematisch. Wenn so eine Kürbispflanze von einer wilden Kürbisart oder einem Zierkürbis befruchtet wird, können die Gene bei den Nachkommen wieder aktiviert werden.

Die zweite Variante sind zufällige Mutationen: Die genetischen Veränderungen, durch die die Gene ausgeschaltet wurden, können durch Zufall wieder rückgängig gemacht werden.

Drittens kann die Pflanze die Gene auch selbstständig wieder anschalten. Das passiert durch Stress, zum Beispiel durch Trockenheit, aber auch durch andere schlechte Wuchsbedingungen.

Das heißt, das Grauen lauert nicht nur im Salat, sondern auch in der Kürbissuppe. Zum Glück schmecken die Cucurbitacine sehr bitter. Wenn ihr also bemerkt, dass euer Kürbisgericht bitter schmeckt, solltet ihr es unauffällig entsorgen. Ich hatte ja in der letzten Folge erwähnt, wie ätzend Brechdurchfall auf einer Raumstation ist. Auf der Erde macht es aber auch nicht viel mehr Spaß.

Übrigens können uns die Cucurbitacine nicht nur zu Halloween erfreuen. Auch andere Kürbisgewächse sind in der Lage, diese Gifte zu produzieren, unter anderem Gurken und Zucchini. Guten Appetit!

Korrektur: Die Aubergine ist natürlich kein Kürbisgewächs, und ihre gelegentliche Giftigkeit stammt vom Solanin.

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