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Nikotin: Droge mit Zukunft

Obwohl die Zahl der Raucher zurückgeht, fährt die Tabakindustrie immer mehr Gewinne ein. Ein Erfolgsprodukt sind E-Zigaretten, die angeblich weniger schädlich sind. Aber ist das wirklich schon erforscht? Aggressiver Lobbyismus und zweifelhafte Studien waren schon lange Instrumente bei der Vermarktung der Droge Nikotin. Trotz zahlreicher Prozesse scheint sich nichts zu verändern.

Viele versuchen jahrelang mit dem Rauchen aufzuhören und kommen einfach nicht davon los. Nikotinpflaster, Hypnose, Kurse – nichts scheint zu helfen. Doch jetzt gibt es ein neues Wundermittel, mit dem Raucher ihre Sucht überwinden können: E-Zigaretten. Hier wird das Nikotin verdampft, nicht der Tabak erhitzt. Vertreter der Tabakfirmen sprechen von einem um bis zu 99 Prozent geringeren Gesundheitsrisiko für den Konsumenten.

Aber nicht erst seit die rätselhafte Lungenkrankheit Evali in den USA zahlreiche Todesopfer forderte, zweifeln die Kritiker der Tabakindustrie an den neuen Produkten. Denn noch seien die gesundheitlichen Folgen des Dampfens viel zu wenig erforscht. Angeblich konzentriert sich die Werbung auf erwachsene Raucher, die von der Tabakzigarette auf die gesündere E-Zigarette umsteigen sollen. Bei genauerem Hinsehen zeige sich allerdings, dass das Marketing auf Teenager abzielt, die dazu gebracht werden sollen, mit dem Rauchen anzufangen.

Je jünger die Menschen, die mit Nikotin in Kontakt gebracht werden, desto zuverlässiger bleibt ihre Sucht nach der Droge – diese Erkenntnis findet sich in internen Dokumenten der großen Zigarettenfirmen schon in den 1960er Jahren. Und ganz ungehemmt sprechen sie junge Menschen dort an, wo der Staat noch keine Regularien dagegen entwickelt hat: in Schwellenländern wie Indonesien. Nikotin ist eine gefährliche Droge, ihr Suchtpotenzial wird von Ärzten mit dem von Heroin verglichen. Aber allen Warnhinweisen zum Trotz: Nikotin ist in der herkömmlichen Form der Zigarette oder im modernen Gewand des Verdampfers definitiv eine Droge mit Zukunft.

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