Klimawandel: Dunkler Schnee
Grönlands Gletscher schmelzen schneller als je zuvor. Grund sind nicht nur steigende Temperaturen. Eine Studie von Jason Box, Professor für Gletscherkunde am Forschungsinstitut Geological Survey of Denmark and Greenland (GEUS), zeigt 2012, dass die Eisdecke Grönlands nur noch 30 Prozent der Sonneneinstrahlung reflektiert; im Normalfall sind es bis zu 90 Prozent.
Box will das Phänomen untersuchen, aber die zuständige Behörde lehnt die Projektfinanzierung ab. Daraufhin tut er sich mit weiteren Wissenschaftlern und dem Videoblogger Peter Sinclair aus Michigan zusammen. 2013 ruft das Team das weltweit erste bürgerfinanzierte Forschungsprojekt in der Arktis ins Leben und untersucht vor Ort die Eisschmelze und das dunkle Eis. Ihre Daten gewinnen die Wissenschaftler unter anderem mit Hilfe von Drohnen. 2015 erhält Dark Snow auch Geld von der Leonardo-DiCaprio-Stiftung.
Diese Pilotsendung zur Expedition von 2014 vermittelt einen guten Überblick über das Problem und die bislang gesammelten Erkenntnisse. Die Forscher finden heraus, dass die dunkle wärmende Decke auf Grönlands Eis aus Ruß und Kohlenstaub besteht. Ursache sind Waldbrände in Kanada, den USA und Sibirien sowie Abgase aus Industrie, Kraftwerken und Schiffsverkehr. Algen besiedeln die neue Mischung aus organischem Material und Feuchtigkeit und tragen ebenfalls zur Abnahme der Reflexivität bei. All diese Faktoren beschleunigen also die Gletscherschmelze.
Allmählich finden die Dark-Snow-Expeditionen den beabsichtigten Widerhall in den amerikanischen Medien. Finanziert von der NASA arbeitet im Sommer 2016 auch ein "reguläres" Team von Wissenschaftlern amerikanischer Universitäten auf Grönland.
Das Projekt Dark Snow sichert inzwischen vor allem die journalistische Recherche und Öffentlichkeitsarbeit rund um die wissenschaftlichen Aktivitäten. Jason Box arbeitet an einem Buch und forscht weiterhin vor Ort. Peter Sinclair, Erzählstimme im Film und Medienleiter von Dark Snow, interviewt, filmt und bloggt aus den Forschungsstationen. Im Alltag betreibt er einen Aufklärungsblog zum Klimawandel, climatecrocks.com, sowie den YouTube-Kanal greenman3610. Zudem liefert er regelmäßig Beiträge für Yale Climate Connections, das Medienportal des Umweltforschungs- und Bildungszentrums der Yale University.
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