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Korallenriffe: Live fast - die young: Die Rockstars unter den Fischen

Kryptobenthische Fische verbringen ihr ganzes kurzes Leben in Korallenriffen. Dadurch sichern sie ihr Überleben und sind eine grundlegende Nahrung für größere Fische. Doch mit der Zerstörung der Korallenriffe sind auch sie, und damit eine ganze Nahrungskette, in Gefahr.
© Simon Brandl
Korallenriffe: Live fast - die young: Die Rockstars unter den Fischen

Veröffentlicht am: 02.06.2019

Laufzeit: 0:01:54

Sprache: englisch

Korallenriffe sind Heimat vieler Meeresbewohner. Vor allem kryptobenthische Fische – oder »Cryptos« – sind dort anzufinden. Sie sind gestreift, gepunktet, rot, orange, gelb, grün, gesprenkelt und nur wenige Zentimeter groß. Mit ihrer geringen Größe sind sie eine perfekte Beute für Raubtiere. Rund acht Prozent des Gesamtbestands verschwindet täglich in den Mäulern anderer Fische oder Krustentiere. Dass sie nicht längst ausgestorben sind, verdanken sie ihrer ausgesprochen hohen Reproduktionsrate. Fischlarven anderer Spezies gehen in der Regel auf Reisen durch den Ozean, nur wenige überleben. Crypto-Larven bleiben hingegen im Schutz der Korallenriffe, so dass zwei Drittel aller Larven, die sich in Korallenriffen finden, zu den Cryptos gehören. Sie liefern beständigen Nachschub für die Nahrungskette, an deren anderem Ende übrigens auch der Mensch steht: 500 Millionen Menschen greifen in ihrer Ernährung auf das Ökosystem Korallenriff zurück. Ihrerseits essen Cryptos vor allem Ruderfußkrebse, Algen oder Korallenschleim.

Nicht nur die schiere Masse an Nachwuchs, auch die Geschwindigkeit, mit der sie sich fortpflanzen, sichert ihr Überleben. Cryptos leben extra schnell. Sie produzieren ungefähr sieben Generationen pro Jahr. Allerdings sind sie dafür auf optimale Bedingungen angewiesen. Verändert sich etwas in ihrem natürlichen Umfeld, reagieren sie sehr sensibel. Wo Cryptos gedeihen, ist das Riff gesund. Wo sie verschwinden, stehen Probleme bevor. Viele Crypto-Spezies sind noch unentdeckt, da sie in ihrem eher dunklen Lebensraum und durch ihre geringe Größe schwer zu finden sind. Bereits entdeckte kryptobenthische Spezies gehören zu den Grundeln oder Schleimfischartigen. Man schätzt den Bestand in Korallenriffen auf zehn Fische pro Quadratmeter, im Great Barrier Reef sogar auf 20. Das macht sie zu den häufigsten Wirbeltieren in Korallenriffen. Forscher schätzen, dass in den nächsten 30 Jahren 30 neue Arten pro Jahr entdeckt werden.

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