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Neuartige Bildgebung: Wertvolle Geheimnisse werden entlockt

Schalldichte Räume abhören, den Herzschlag eines Menschen aus der Ferne bestimmen, um Ecken herumblicken, verschlossene Bücher lesen … All das haben Forscher mit moderner Bildgebung realisiert. Wohin führt die neue Technologie?
© TED
Neuartige Bildgebung

Eine Kamera steht draußen vor einem Fenster und filmt eine Chipstüte in einem schalldicht abgeriegelten Raum, während eine Lautsprecheransage abgespielt wird. Aus den Schwingungen auf der Plastikverpackung rekonstruieren Wissenschaftler den englischsprachigen Kinderreim »Mary had a little lamb« – die ersten Worte, die Thomas Edison 1877 mit einem Phonographen aufnahm.

Die geschilderte Situation ist keineswegs eine Szene aus einem James-Bond-Film, sondern spielte sich 2014 am Massachusetts Institute of Technology in der Arbeitsgruppe von Michael Rubinstein ab.

Auf der TED-Talks-Website (TED steht für Technology, Entertainment und Design) präsentiert Rubinstein die wichtigsten Fortschritte im Bereich der modernen Bildgebung der letzten Jahre. Die Wissenschaftler können nicht bloß schalldichte Räume abhören, sondern beispielsweise durch kaum merkliche Farbveränderungen auf der Haut den Herzschlag eines Menschen messen. In aktuelleren Arbeiten haben Forscher zusätzlich gezeigt, dass sie Gegenstände hinter Gebäudeecken aufspüren oder die ersten Seiten verschlossener Bücher lesen können.

Rubinstein erklärt auf verständliche und humorvolle Art, wie es ihm und seinen Kollegen gelingt, aus gewöhnlichen Bildaufnahmen dem bloßen Auge verborgene Informationen zu extrahieren. Der Trick ist dabei, die winzigen Farbveränderungen oder Bewegungen gezielt zu verstärken und sichtbar zu machen.

Rubinstein erwähnt im Video eine Vielzahl möglicher Anwendungen: Sei es, den Herzschlag eines Patienten ohne Berührung aus der Ferne zu bestimmen; Ingenieuren das Leben zu vereinfachen, indem kaum merkliche Vibrationen von technischen Geräten verstärkt dargestellt werden; oder die Kommunikation im luftleeren Raum zu ermöglichen, wo sich Schallwellen im Gegensatz zu Lichtwellen nicht ausbreiten können.

Was die neue Technologie aber für die Überwachung im militärischen oder zivilen Bereich und den Schutz der Privatsphäre bedeutet, bespricht Rubinstein in seinem Beitrag nicht. Der Titel des Videos trifft es genau: »Cool? Creepy? We can't decide«.

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