Videos: Plastik: Fluch der Meere
In den 1990er Jahren entdeckt man erstmals weit draußen im nordpazifischen Ozean eine kreiselnde Strömung mit etwa einhundert Millionen Tonnen Plastikmüll. Das Phänomen fand sich ebenfalls im Nordatlantik. Diese so genannten Garbage Patches, Müllstrudel, gibt es auch südlich des Äquators. Inzwischen hat man fünf solcher Strudel weltweit gezählt. Nicht selten haben sie mehrere hundert Kilometer Durchmesser.
Grobe Schätzungen gehen davon aus, dass sich heute bis zu 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren befinden, der sich seit 1950 dort gesammelt hat; ein Großteil davon nicht an der Wasseroberfläche, sondern am Meeresboden oder schwebend in den Wassersäulen.
2011 begleitete ein Filmteam den Umweltaktivisten Marcus Eriksen, der sich maßgeblich für die Erforschung der Müllstrudel einsetzt. Er durchquerte den Südpazifik, um damals nicht eindeutig nachgewiesene Müllstrudel auf der Südhalbkugel zu finden, irgendwo zwischen Osterinsel und chilenischem Festland. Was er fand, übertraf seine schlimmsten Befürchtungen.
Wissenschaftler versuchen seit Jahren herauszufinden, was Plastik im Meer eigentlich anrichtet. Bisher waren vor allem die physischen Wirkungen von Plastik bekannt: strangulierte Seelöwen, erstickte Vögel und Schildkröten. Doch Chemiker und Meeresbiologen überall in der Welt stellen fest, dass die eigentliche Gefahr eine andere ist. Die toxische Wirkung des Plastiks auf die Meeresfauna und -flora scheint ungleich höher als bisher angenommen. Denn Plastik zerfällt über die Jahre in mikroskopisch kleine Teile und gelangt so in unsere Nahrungskette.
Der mehrfach preisgekrönte Film zeichnet ein erschreckendes Gesamtbild und war 2012 die erste Wissenschaftsdokumentation, die den damaligen Stand der Forschung widerspiegelte. Seit damals hat sich das Problem eher noch verschärft. Plastikmüll ist inzwischen zu einem globalen Problem geworden, dessen Lösung unser aller Anstrengungen bedarf.
Der öffentlich-rechtliche Sender ARTE ist eine deutsch-französische Kooperation mit Schwerpunkt Kultur und Gesellschaft.
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