Selbstbestimmung: Das unsichtbare Band
In den Bergen des Libanon wächst die junge Amal in der strengen, patriarchalischen Religionsgemeinschaft der Drusen auf. Sie will nur eines: die Schule besuchen und studieren, doch Mädchen haben dort keine Rechte. Der Großvater lässt zwischen sich und seiner Frau eine Mauer errichten, aber die Mutter darf immerhin Brot backen, und damit bezahlt sie das Schulgeld ihrer Töchter. Als Amal, die jüngste, mit fünfzehn verheiratet wird und das Elternhaus verlässt, schweigt die Mutter. Unbeirrt, wenn auch gegen viele Widerstände, geht die junge Frau ihren Weg und beginnt zu begreifen, was es heißt, selbstbestimmt zu leben und wahrhaftig zu lieben. Ein Roman über Freiheit, Tradition, die Ambivalenz der Gefühle und das Band, das die Frauen der arabischen Welt verbindet und für eine gerechtere Gesellschaft kämpfen lässt.
Haneen Al-Sayegh, geboren 1986 im Libanon, studierte Englische Literatur an der American University of Beirut. Ihr Debütroman Das unsichtbare Band (2024) sorgte nach dem Erscheinen im Libanon wegen seiner Tabubrüche für Furore und wurde in arabischen Medien als literarische Sensation gefeiert.
Der Politikwissenschaftler und Publizist Hamed Abdel-Samad, Jahrgang 1972, übersetzte Al-Sayeghs Roman ins Deutsche und begleitet sie als Diskussionspartner. Er zählt zu den profiliertesten islamischen Intellektuellen im deutschsprachigen Raum. Wegen seiner Islamkritik wurde 2013 eine Fatwa gegen ihn verhängt, seither lebt er unter Polizeischutz.
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