Fusionskraft: Sonnenfeuer auf der Erde?
Praktisch unerschöpfliche Energiemengen gewinnt unsere Sonne aus der Kernfusion. Bereits seit Jahrzehnten arbeiten Wissenschaftler und Ingenieure daran, diesen natürlichen Prozess auch für die Menschheit nutzbar zu machen. In diesem Video erläutert der Fusionsforscher Klaus Hesch, Leiter der Abteilung EUROfusion Research am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), fachkundig die Idee hinter der Kernfusion.
Hesch verschweigt nicht die Schwierigkeiten in der Umsetzung. Bei der Kernfusion verschmelzen Wasserstoffatome zu Helium. Dabei wird ungeheuer viel Energie frei. Der Haken daran ist allerdings: Wasserstoffatome verschmelzen nicht freiwillig. Man muss sie auf 100 Millionen Grad erhitzen, wobei sie zu einem Plasma werden. In kleinen Versuchsreaktoren hat das bereits geklappt, aber nur kurzfristig. Das große Forschungskraftwerk ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor), für das das KIT Schlüsseltechnologien entwirft, soll nun den Durchbruch hin zu einem kommerziell nutzbaren Kraftwerksdesign bringen.
Das nüchtern aufgemachte Video auf dem YouTube-Kanal InsideScience des KIT ist an den passenden Stellen mit Illustrationen und Bildern unterlegt. Doch hält diese ansonsten informative Einführung die Beschreibung der Probleme, mit denen die Fusionsforscher zu kämpfen haben, sehr allgemein.
Die Frage nach der Zukunft der Fusionsforschung lässt sich beim derzeitigen Stand der Technik aber ohnehin kaum beantworten. Selbst wenn mit ITER der große Durchbruch gelänge, bliebe die große Frage: Kann die Kernfusion im Wettstreit mit anderen nicht-fossilen Energiequellen dann noch mithalten? Oder werden Windkraft- und Solaranlagen bald die Nase vorn haben? Schließlich sollen sie nach den Beschlüssen der Weltklimakonferenz in Paris in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden.
Heschs Blick auf die Zukunft der Fusionskraft ist optimistisch. Schließlich ist mit erneuerbaren Energieträger derzeit ein großer Nachteil verbunden: Überschüssige Energie lässt sich nicht in nennenswerter Menge speichern. Bis die Fusionskraft bis zur Serienreife gelangt – was aller Wahrscheinlichkeit noch Jahrzehnte dauern wird –, könnte allerdings auch dieses Problem gelöst sein.
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