Datenschutz: Ungeschützt im Netz
Welche Daten geben wir im Netz preis? Wer ist interessiert daran, sie zu sammeln und auszuwerten? Und wie stark unterliegen wir als Bewohner digitaler Welten allgegenwärtiger "Kontrolle und Überwachung", wie der Titel dieses für den Webvideowettbewerb Fast Forward Science eingereichten Videos heißt?
In dem schön gefilmten Clip im Dokumentarfilmstil, der treffende Bilder für den "Spion" findet, der uns bei unseren digitalen Aktivitäten stets über die Schulter schaut, sorgt vor allem ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Graduiertenkollegs Privatheit und Digitalisierung der Universität Passau für inhaltliche Aufklärung.
Der hätte allerdings sicher noch mehr zum Thema zu sagen gehabt. Das Video illustriert lediglich, dass Algorithmen Mode-Werbung für uns auswählen und potenzielle Einbrecher online herausfinden können, ob wir gerade zu Hause sind. Zudem produzieren wir angeblich Unmengen privater Daten – tatsächlich aber sind es Amazon & Co., die aus ein paar unserer Einkaufclicks umfangreiche Datensätze generieren und weiterverarbeiten. So oder so: Dies alles sind zwar unerfreuliche, trotzdem aber eher weniger dramatische Beispiele für die Gefahren der Gegenwart.
Beeindruckender ist, was wir in diesen Tagen aus den Medien erfahren: Russische Hacker beeinflussen – möglicherweise – Wahlkämpfe via Social Media, und Chinesen werden, abhängig von ihrem Schuldenstand und anderen Negativkriterien, per digitaler Datenbank von Bahn- und Flugreisen ausgeschlossen.
Der letzte Satz dieses Videos stellt eine richtige Frage. Solange in der digitalen Welt noch viele Grauzonen bestehen, muss jeder die Frage für sich selbst beantworten: Wo fängt meine Privatsphäre an und wo hört sie auf? Anders gesagt: Solange die Politik das Problem noch nicht im Griff hat, muss ich mich selbst darum kümmern.
Unpolitischer kann man sich aber kaum geben. Derzeit sind wir ausländischen Geheimdiensten, internationalen Konzernen und Fake News, verbreitet von interessierten Parteien, im Netz quasi schutzlos ausgeliefert. Reicht es da wirklich, zu sagen: Nun ja, es muss eben jeder selbst auf seine Daten achten?
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