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Ernährung: Warum sind Zombies eigentlich so seltsam?

Zu Halloween lösen wir eines der bedeutendsten Rätsel der Medizin: Warum sind Zombies eigentlich so seltsam? Die Antwort liegt in ihrer einseitigen Ernährung.
© Lars Fischer / Mike Beckers
WWAS: Halloween 2018

Veröffentlicht am: 29.10.2018

Laufzeit: 0:04:58

Sprache: deutsch

Wir Werden Alle Sterben ist der Wissenschafts-Videocast auf Leben und Tod der Spektrum-Redakteure Mike Beckers und Lars Fischer.

Willkommen zur vierten Halloween-Sonderfolge von »Wir Werden Alle Sterben«, dem Wissenschafts-Videocast auf Leben und Tod. Heute geht es um eine medizinische Frage, die sich jeder von euch bestimmt schon mal gestellt hat: Warum sehen Zombies eigentlich immer so ungesund aus?

Die Antwort ist im Grunde ganz einfach, wie eigentlich alles heutzutage liegt es ausschließlich an ihrer Ernährung! Denn wie wir alle wissen, ist der Speiseplan des durchschnittlichen Zombies sehr einseitig: Er ernährt sich ausschließlich von menschlichen Gehirnen. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden, aber wir wissen alle, dass einseitige und unausgewogene Ernährung zu Vitamin-und sonstigen Mangelerscheinungen führt.

Wenn man so gar kein frisches Obst und Gemüse isst, bekommt man zum Beispiel Skorbut durch den Mangel an Vitamin C. Skorbut war früher ein großes Problem auf langen Seereisen, heute kommt das zumindest in den Industrieländern überwiegend bei Zombies vor. Die Symptome von Vitamin-C-Mangel erklären einen Teil des typischen Erscheinungsbildes klassischer Zombies, vor allem die komische Hautfarbe und die oft blutigen Zähne.

Brain Drain durch Prionen

Speziell das Gehirn als Hauptbestandteil der Ernährung hat allerdings noch ein anderes Problem, und zwar die Prionenerkrankungen. Ihr erinnert euch sicher an den Rinderwahnsinn vor ein paar Jahren, das war so eine Prionenerkrankung, die von Schafen und Rindern auf Menschen übertragen wurde. Prionen sind falsch gefaltete Formen körpereigener Proteine, die andere Proteine dazu bringen, sich ebenfalls falsch zu falten und zu verklumpen. Diese Umwandlung pflanzt sich in einer Kettenreaktion fort, die im Gehirn dann das Gewebe zerstören.

Es hat sich herausgestellt, dass der Rinderwahnsinn nicht die erste Prionenerkrankung bei Menschen war – in Papua-Neuguinea kannte man seit Jahrhunderten eine Krankheit namens Kuru. Die wurde durch das Essen menschlicher Gehirne übertragen, und zwar im Rahmen einer Totenfeier, bei der die Angehörigen des Toten eine Zubereitung aus dessen Gehirn aßen. Irgendwann einmal muss bei einem Menschen Kuru aufgetreten sein und hat sich dann so durch die Generationen fortgepflanzt.

Durch ihre besondere Ernährungsweise sind Zombies eine der bedeutendsten Risikogruppen für Prionenerkrankungen, was vermutlich auch ihre schlechte Koordination und ihre offensichtlichen geistigen Defizite erklärt. Zu all diesen gesundheitlichen Risiken kommt ein weiteres grundsätzliches Problem der Zombie-Lebensweise, das erst vor Kurzem in einer bahnbrechenden Forschungsarbeit aufgeklärt wurde. Forscher haben sich nämlich angeguckt, inwieweit Menschen als Nahrung taugen.

Menschen jagen lohnt sich nicht

Dabei sind sie zu dem dramatischen Ergebnis gekommen, dass Zombies eine evolutionäre Sackgasse sind, denn ihre Ernährungsweise ist langfristig nicht durchzuhalten. Menschen sind zwar quasi in beliebiger Menge verfügbar, aber sie liefern im Vergleich zu anderen großen Säugetieren wenig Energie – vor allem gemessen an dem Aufwand, den es kostet, sie zu erlegen. Ein Wildschwein zum Beispiel liefert fast doppelt so viel Fleisch und hat vor allem keine Kettensäge.

Zombies sind, sehen wir jetzt, krank, unterernährt und zum Aussterben verdammt. Nicht zuletzt wird ihre Kultur in Film und Fernsehen immer wieder falsch und vereinfacht dargestellt. Es ist also kein Wunder, dass sie immer so schlecht gelaunt sind! Wenn ihr also merkt, dass in eurer Nachbarschaft Zombies unterwegs sind, stellt ihnen abends ein paar Vitaminpillen und das eine oder andere Gehirn raus. Dann werden sie zutraulich.

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