Epidemiologie: Dicke Luft
Mein erster Tag in Mexiko-Stadt war hart. Der Smog war so dicht, dass ich beim Treppensteigen nach Luft schnappte. Mit Kopfschmerzen hatte ich gerechnet; die Stadt liegt auf einem Plateau 2250 Meter über dem Meeresspiegel, und der Sauerstoffgehalt der Luft ist dementsprechend geringer als an der Küste. Ich war jedoch überrascht, wie sehr die schadstoffbelastete Luft in meinen Augen und meiner Lunge brannte.
1992 erklärten die Vereinten Nationen Mexiko-Stadt zur am stärksten verschmutzten Metropole der Welt. Seither hat ihre Verwaltung viel unternommen, um die Situation zu verbessern. Mit einigen Erfolgen: Die Stadt ist zu Recht stolz auf ihre kilometerlangen Radwege und üppigen Parks. Ein Blick auf den verwischten Horizont offenbart jedoch, dass die Anstrengungen noch nicht ausreichen. An den meisten Tagen weist die Luft weit mehr Rußpartikel auf, als von der Weltgesundheitsorganisation festgelegte Grenzwerte empfehlen. Dazu kommen erhöhte Mengen anderer Schadstoffe. Rund 9,6 Millionen Fahrzeuge und schätzungsweise 50nbsp;000 Fabrikschlote pusten ihre Abgase ins Stadtgebiet. Diese hüllen die Metropole in ein giftiges Gebräu, das Lungen und Herzen schädigt. Viele Wissenschaftler sind sich mittlerweile einig, dass die Verschmutzung sogar das Nervensystem beeinträchtigt.
Eine 2018 veröffentlichte Untersuchung fand im Gehirn von Bewohnern der Stadt für Alzheimer charakteristische Zerstörungen. Die Probanden waren allesamt jünger als 40. Normalerweise zeigen sich erste Anzeichen der Erkrankung erst in wesentlich höherem Alter …
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