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Artenvielfalt: Das erste Bild der Riesenratte

Zu selten verirren sich Biologen auf die Salomenen. Dabei lohnt ein Besuch der artenreichen, aber wenig erforschten Inselkette. Das belegt ein legendäres Riesennagetier.
Schwarz-Weiß-Bild einer Vangunu-Riesenratte auf den Salomonen, aufgenommen durch eine Kamerafalle. Das Tier klettert auf einem Ast.
Mit Hilfe einer Fotofalle gelang Biologen das erste Bild einer Vangunu-Riesenratte im Regenwald der Salomonen.

Immer wieder erzählten die Bewohner von Vangunu, einer Insel der Salomonen, vorbeireisenden Biologen, dass in den Regenwäldern ihrer Insel ein großes Nagetier hause: Es klettere auf Bäume und nage Kokosnüsse mit seinen Zähnen auf. Doch erst 2017 ließen sich diese Berichte wissenschaftlich bestätigen: Eine Expedition des Field Museum in Chicago entdeckte tatsächlich eine große Nagetierart und benannte sie Uromys vika. Ein Bild gelang den Beteiligten damals allerdings nicht, sie fertigten nur Illustrationen an. Eine Arbeitsgruppe um Tyrone Lavery von der University of Melbourne holte dies mit Hilfe einheimischer Ranger nach. Erstmals belegen Fotos die Existenz der Vangunu-Riesenratte, die im Journal »Ecology and Evolution« publiziert wurden.

Die Aufnahmen einer Fotofalle zeigen beispielsweise ein Exemplar der knapp einen halben Meter langen und bis zu einem Kilogramm schweren Ratten, das über einen Ast läuft. Insgesamt gewannen Lavery und Co 95 Bilder der Tiere, die von vier unterschiedlichen Individuen stammten. Ihre Fotofallen platzierten sie auf Anraten der Ranger in einem dicht bewaldeten Gebiet der Insel im Tieflandregenwald.

Womöglich kommen die Bilder gerade noch rechtzeitig, denn das Ökosystem der Ratten verschwindet durch Abholzung. Den Gesamtbestand schätzen Lavery und sein Team auf vielleicht 100 Tiere. Auch das überhaupt erste nachgewiesene Exemplar war ein Opfer von Rodungen: Es flüchtete bei Holzfällarbeiten verletzt aus einem Baum und starb kurz darauf. Anhand von Gewebeproben und Schädelvergleichen zeigte sich, dass die Vangunu-Riesenratten eine eigenständige Art sind, die drei -bis viermal größer ausfällt als herkömmliche Wanderratten. Das etwas weniger als 40 Quadratkilometer große Gebiet des letzten Tieflandregenwaldes der Insel genießt als Reservat dreier Dörfer einen gewissen Schutz. Allerdings wächst dort ein sehr begehrtes Edelholz, weshalb die lokale Regierung auch dieses Gebiet für den Einschlag freigeben möchte.

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