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»Earth For All«: Fünf Wege in eine bessere Welt

In »Earth For All« beschreiben Fachleute unterschiedlicher Disziplinen, wie wir die Menschheit resilienter machen, indem wir sie auf schwierige Klimabedingungen vorbereiten und für mehr Gleichberechtigung sorgen.
Ein rotierender Globus mit verschwommenen Farben der Länder.

Wie wird sich die Welt in den kommenden Jahrzehnten entwickeln? Was geschieht, wenn wir weitermachen wie bisher? Wie könnte unser Leben aussehen, wenn wir einige Probleme mutig anpacken? Die Antworten liefert der »Club of Rome«, eine internationale Gruppe von Fachleuten verschiedener Disziplinen. Sie beschreiben Wege, die uns in eine bessere Zukunft führen.

Im Buch geht es unter anderem um die Erkenntnisse des so genannten Earth4All-Computermodells. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des World3-Modells, das der Club of Rome bereits vor 50 Jahren in seinem Werk »Die Grenzen des Wachstums« beschrieb. Eine wichtige Neuerung im aktuellen Projekt: Es wertet neben ökologischen Fragestellungen auch soziale Spannungen und gesellschaftliches Wohlergehen aus.

Verbesserte Algorithmen analysierten für das Earth4All-Projekt zahlreiche Szenarien. Allerdings beschreiben die Autoren in ihrem Buch nur zwei Extreme: »Too Little Too Late« (TLTL) und »Giant Leap« (GL). Dabei steht TLTL für den bisherigen Kurs. Behalten wir diesen bei, sind unsere Fortschritte zu langsam, um eine globale Transformation zu bewirken. GL beschreibt, wie wir in kurzer Zeit fünf außerordentliche Kehrtwenden vollziehen und damit sowohl die Klimakrise abschwächen als auch das gesellschaftliche Wohlergehen deutlich steigern.

Die Kehrtwenden stehen im Mittelpunkt des Buchs (und damit auch unserer Zukunft). Es handelt sich dabei um (1) die Beendigung der Armut, (2) die Beseitigung der Ungleichheit, (3) die Ermächtigung (Empowerment) von Frauen, (4) den Aufbau eines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems und (5) den Übergang zum Einsatz sauberer Energien.

Ihre Umsetzung erscheint auf den ersten Blick utopisch. Doch den Autoren geht es um eine realistische Darstellung des Machbaren. Sie erklären, dass die Kehrtwenden uns nicht in eine rosige Zukunft führen. Das Klima sei bereits zu sehr aus dem Gleichgewicht geraten. Doch wir könnten die Menschheit resilienter machen, indem wir sie auf schwierige Klimabedingungen vorbereiten und für mehr Gleichberechtigung sorgen. Um die Auswirkungen unseres heutigen Verhaltens auf die Zukunft zu veranschaulichen, beschreibt das Buch vier fiktive Schicksale von Mädchen aus verschiedenen Ländern, die 2020 geboren wurden und je nach Szenario sehr unterschiedliche Lebenswege vor sich haben.

So könnte es gehen

Die Autoren erklären, was wir besser machen können und welche Hindernisse uns im Weg stehen. Sie rufen dazu auf, mitzudenken und nachzufragen. Sie weisen auf Unklarheiten und Meinungsverschiedenheiten hin und formulieren nachvollziehbare Schlussfolgerungen sowie klare Empfehlungen. Die Leserinnen und Leser erkennen: So könnte es tatsächlich gehen. Auch das Earth4All-Modell ist transparent erklärt, mit Verweisen auf detailliertere Beschreibungen im Internet.

Das Lesen des »Survivalguide« verursacht ein Auf und Ab der Gefühle. Einerseits stimmt es überaus optimistisch. Wer möchte nicht in einer Zukunft leben, in der die Menschen zufriedener, gleichberechtigter und resilienter sind? Andererseits kann auch Verzweiflung aufkommen, wenn man sich nicht vorstellen kann, dass die Menschheit den Mut für die dargestellten notwendigen Veränderungen aufbringt. Hoffnungsfroh stimmt die Tatsache, dass schnelle Maßnahmen auf einem Gebiet sich zugleich auch positiv auf andere Bereiche auswirken können.

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