Direkt zum Inhalt

Kommentare - - Seite 633

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Frühe Bauern oder Wildbeuter?

    09.09.2015, Dr. Karl-Heinz Klär
    Die Untersuchung von Torsten Günther et al., über die Jan Osterkamp berichtet, liefert in der Zuordnung der baskischen Sprache zu den frühen europäischen Bauern eine bedenkenswerte Hypothese. Die Befunde beruhen indes auf einer schmalen empirischen Basis, und sie schließen keineswegs die Möglichkeit aus, dass gerade nicht die frühen europäischen Bauern sondern die Wildbeuter, mit denen sie sich verbanden, der so gebildeten Gemeinschaft die Sprache lieferten.

    Die wissenschaftliche Pointe der Studie liegt eh anderswo. Sie belegt nämlich erstmals paläogenetisch die Verwandtschaft der mitteleuropäischen frühen Bauern mit den südwesteuropäischen frühen Bauern. Das ist ein enormer Erkenntnisgewinn.

    Wenn gleichwohl die Sprachvermutung in der allgemeinen Berichterstattung nach vorne gerückt wird, hat dies auch mit dem lang andauernden Streit in der wissenschaftlichen Community zu tun, woher die indoeuropäischen Sprachen kommen. Wäre die aus der Untersuchung von Günther et al. abgeleitete These richtig, dann wäre Colin Renfrews These von der Ausbreitung des Indoeuropäischen durch neolithische Bauern-Migranten aus Anatolien im Kern erschüttert, wenn nicht gar erledigt.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Dr. Klär,

    Renfrews These wird ja in letzter Zeit ohnehin von paläogenetischen Analysen nach und nach "erschüttert" (siehe bei uns zuletzt etwa https://www.spektrum.de/news/indoeuropaeisch-kommt-aus-der-steppe/1335235). Trotzdem bleibt natürlich das alte Problem, Sprache mit Kulturartefakten und Gene wirklich verlässlich einander zuordnen zu können. Immerhin dürfen wir mit dem rasanten Fortschritt in der Genanalyse auf immer neue Indizien hoffen.

    Beste Grüße
    Jan Osterkamp



  • Woher stammen die Basken?

    09.09.2015, Paul R. Woods
    Schöne Geschichte, aber ich habe schon vor Jahren eine andere gelesen:
    "Die Basken wollten wissen, woher sie stammen. Also bauten sie eine Zeitmaschine und reisten zurück in die Vergangenheit. Bei jedem Zeitsprung fanden sie aber jedes Mal Basken vor, also reisten sie immer weiter zurück. Jedoch funktionierte die Maschine nach jedem Einsatz immer schlechter und als die zeitreisenden Basken endlich, zwar immer noch im Baskenland, landeten, es aber menschenleer war, da brach die Maschine endgültig zusammen und die Basken waren in der Vergangenheit gefangen und besiedelten das Land. So kamen die ersten Basken ins Baskenland."
  • Natürliches Alter der Kinder

    09.09.2015, Maritta Kaufmann
    Es gibt ja auch eine Reihe von Pädagogen, die vorgeschlagen haben, daß Mädchen und Jungs wieder getrennt unterrichtet werden sollten, damit aus vielerlei Gründen Chancengleichheit herrscht. Wenn man sich dann aber die Ergebnisse von geschlechtergetrennten Schulen in den Golfstaaten anschaut, ist das widerlegt. Auch dort dominieren die Mädchen am Jahresende die von den Auslandsabteilungen der nationalen Schulbehörden organisierten Prüfungen. Aus eigener Erfahrung und als Mutter von fünf Kindern würde ich die Verschiebung von psychologischer Reife als Ursache sehen. Ich selbst war auf einem Mädchengymnasium, fühlte mich oft viel jünger als viele andere. Ich war noch ein Kind als manche Klassenkameradinnen schon Boyfriends hatten. Sie hatten nicht nur Boyfriends, auch die besseren Noten gegenüber anderen in der Klasse, die Kind waren wie ich. Sie schrieben über "Not kennt kein Gebot" ganze Abhandlungen. Ich drei Sätze, dann habe ich mich am Alternativthema versucht. Wir konnten mit den reiferen Mädchen intellektuell nicht mithalten und Mathe, naja, da fehlte uns dann das Selbstbewußtsein, unser Wissen im Wettbewerb mit ihnen kundzutun. Als ich dann 16 war, platzte in meinem Kopf sowas wie ein Ballon und die Intelligenz war da ! Leider zu spät für ein reguläres Abitur. Aber auf der Berufschule habe ich dann die anderen Mädchen und die gleichaltrigen Jungs weit hinter mir gelassen. Vielleicht sollte man tatsächlich 5. Klasse Jungen und 5. Klasse Mädchen nicht gleichsetzen. Der Unterschied in der Reife ist ja klar da.
  • Warum interessiert das die Menschen so sehr?

    09.09.2015, Timope
    Wenn man nicht selbst ein Homosexueller auf "Suche" ist, was interessiert es, ob das Gegenüber homosexuell ist oder nicht? Was geht es andere Menschen überhaupt an? Wurde eigentlich schon die Frage geklärt, warum so viele Menschen diese sexuelle Störung in sich tragen, ständig die Sexualität ihres Gegenübers analysieren zu müssen? Ist das ein psychosoziales Überbleibsel des Höhlenmenschen? Könnte S.Freud in diesem Fall mal goldrichtig liegen und es sind unverarbeitete sexuelle Komplexe? Ist die Meinung ein Gaydar zu haben, ständig benutzen zu müssen (Homosexuelle ausgenommen...) und die Menschen anhand der "Ergebnisse" dieses Radars in Schubladen zu packen nicht vielleicht sogar ein Grund das mal professionell begutachten zu lassen? Ist es vielleicht sogar eine ICD wert?
  • @Dr. Gunter Berauer - Kollaps

    09.09.2015, Dr. Wolfgang Klein
    Es gibt ernst zu nehmende Versuche, den Kollaps der Wellenfunktion nachzuweisen. Bisher hatten alle diese Versuche ein negatives Ergebnis.

    Wenn Sie der Meinung sind, Ihr Würfelexperiment sei eine Bestätigung der Kollapshypothese, dann sollten Sie das veröffentlichen.
  • Und soetwas in einer "Wissenschaftszeitung"

    09.09.2015, FocusTurnier
    Das Ihr euch nicht schämt....
    In einem Interview gab Herr Helbig mal Folgendes von sich:

    Zitat:
    "Warum sind Jungs faul?

    HELBIG Weil sie es sich leisten können. Als Mann kommt man in der Gesellschaft auch nach oben, wenn man nicht viel tut."

    http://www.ksta.de/ratgeber/interview-jungs-brauchen-maenner-als-vorbilder,15189524,12730942.html

    Man kann da jetzt auch Zusammenhänge zu Frau Jutta Allmendinger sehen, deren "akademischer Ziehsohn" Helbig ist. In Helbigs Buch „Sind Mädchen besser? Der Wandel des geschlechtsspezifischen Bildungserfolgs in Deutschland“ schreibt sie im Vorwort:

    Zitat:
    " „Aus dem katholischen Arbeitermädchen vom Lande ist, soviel steht fest, ein Junge geworden, der überall leben könnte.“"

    Allemndinger nimmt die bereits auch durch das BMFSFJ entdeckten Bildungsmißerfolge von Jungen nicht etwa zum Anlass, Förderprogramme zu fordern, sondern um eine weiliche Erfolgsgeschichte zu schreiben. Auf Seite 16 dieser Untersuchung findet sich zB folgender Satz:

    Zitat:
    "In allen Fächern erhalten Jungen auch bei gleichen Kompetenzen schlechter Noten."

    http://www.bmbf.de/pubRD/Bildungsmisserfolg.pdf

    Eine von Vodafone finanzierte Studie kam u.a. zu einem anderen Ergebnis

    Zitat:
    "Welche Ursachen haben die besseren Noten der Mädchen? Inzwischen gibt es gute Belege dafür, dass Mädchen insgesamt in Hinblick auf wichtige lernrelevante Kompetenzen im Bereich der Selbststeuerung, Motivation und des Sozialverhaltens von sich selbst und anderen positiver eingeschätzt werden als Jungen. "

    http://www.heise.de/tp/artikel/36/36158/1.html

    Das alles berücksichtig Helbig gar nicht. Warum wohl?
  • Das Wandern des Rotfuchses verschärft das Problem

    09.09.2015, Prof. Dr. Hans-Joachim Bätza
    In dem genannten Artikel wird ausgeführt, dass, "da sich die Tollwut dort nur in Gegenden mit Polarfüchsen dauerhaft hält, könnten......die Fälle zurückgehen, wenn nun der Rotfuchs weiter nach Norden wandert und den Polarfuchs verdrängt." Diese Aussage suggeriert, dass der Rotfuchs für Tollwut nicht empfänglich ist und sich das Problem "Tollwut" durch die Auswanderung des Rotfuchses nach Norden erledigt.



    Auch für die arktische Tollwutvariante, die normalerweise nur beim Polarfuchs vorkommt, ist der Rotfuchs empfänglich, sodass sich das Problem mitnichten erledigt, sondern im Gegenteil verschärft darstellt.

  • Lesen gefährdet die Dummheit

    09.09.2015, Doc Holliday
    Unser frühes Bildungssystem ist weiblich. Erzieherinnen im Kindergarten/ Hort und Frauen in der Grundschule suchen die Texte zum Lesen aus. Diese interessieren Jungs nicht. Wenn die Eltern dies nicht ausgleichen (können) geraten die Jungs in ihren sprachlichen Fähigkeiten in einen Rückstand, der sich dann in schlechteren Schulleistungen ausdrückt. Ein weiterer Grund ist der unterschiedliche Gebrauch des Computers. Was der Lehrer/ die Lehrerin morgens mühsam versucht den Jungs beizubringen, ballern sie sich am nachmittag beim Computerspielen wieder aus dem Hirn. Bildschirmzeiten unter einer Stunde pro Tag sind hier illusorisch.
  • Interessante Frage im Titel.

    09.09.2015, Peter Weins
    Können Lehrer Männer sein und umgekehrt? Ich denke schon!
    Ob jeder Lehrer ein Mann, im besten Sinne des Wortes, ist und jede Lehrerin eine Frau, im besten Wortsinn, ist, darf meiner Erfahrung nach vorsichtig bezweifelt werden.
    Ein ausgewogeneres Verhältnis der Geschlechter, gerade in unseren Grundschulen, wäre sicher positiv. Ich denke aber Bezahlung und Status halten viele Männer (ob nun tatsächliche oder nur nach ihrem Geschlecht zu erkennende) davon ab, diesen Beruf zu ergreifen.
  • Völlig falsche Annahme

    09.09.2015, Ein Homosexueller
    Das Gaydar bezeichnet die Fähigkeit von Homosexuellen, andere Homosexuelle zu erkennen. Bei mir funktioniert das sehr wohl. Allerdings nicht anhand von Fotos oder rosa Kleidung, sondern anhand von Gestik, Mimik und vor allem anhand der Reaktion in der Interaktion mit mir. Wie schaut er mich an, wo schaut er hin wie verändert sich dabei seine Mimik. Sicher gibt es kein verlässliches Gaydar, das stets zuverlässige Urteile erlaubt, aber die genannten Studien sind ehrlich gesagt lachhaft und zeugen von sehr wenig Verständnis über das Thema. Dementsprechend taugen sie auch nicht, um irgendetwas zu widerlegen. Vielleicht gibt's tatsächlich kein Gaydar, aber um darüber Auskunft zu geben muss die Studie vollkommen anders aufgebaut sein.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Leser,

    danke für Ihre Zuschrift, Sie fassen das aus meiner Sicht noch einmal richtig zusammen. Auch ihre Schlussfolgerung unterschreibe ich, bin aber etwas verwirrt: Eben das steht doch auch im Artikel, den Sie kommentieren?

    Beste Grüße
    Jan Osterkamp
    Redaktion Spektrum.de

  • Forschungsobjekte

    08.09.2015, Wolfram Obermanns
    "Um zu erklären, warum Schülerinnen bessere Noten bei gleichen kognitiven Kompetenzen erhalten, verweisen viele Studien darauf, dass dies durch die höhere Leistungsbereitschaft und ein besseres Arbeitsverhalten der Mädchen erklärt werden kann."

    Da stellt sich aber auch die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Warum sich verausgaben, wenn der Ertrag in Noten wahrscheinlich sowieso nicht stimmt, könnte die kluge Frage der Jungen sein.
    Für die Mädchen ist die Lage auch nicht unbedingt komfortabel. Bei gleicher Leistung besser benotet zu werden, kann das Selbstvertrauen unterwandern. Vielleicht liegt auch hier ein Grund, warum Mädchen in Fächern ohne Verhandlungsmasse - in MINT und Sport - gerade in Deutschland so stark abfallen.

    Als positiver Sekundäreffekt käme für die Jungs hinzu, daß für sie zwar eine tendenziell unbefriedigendere bzw. unbequemere Situation entsteht, die müssen sie sich aber nicht persönlich zurechnen und können sich so von der Beurteilung ihres Tuns durch Dritte emanzipieren. Eine Haltung, die für jedwerde Art einer Führungs- oder Pionieraufgabe zwingend notwendig ist. Dies könnte die Unterrepräsentanz von Frauen auch gerade in Deutschland in diesem Gebiet mit erklären.

    Abschließen stellt sich so die Frage, höhere Leistungsbereitschaft und besseres Arbeitsverhalten in wessem Sinne? Eine Fragestellung die sich einer Bildungsforschung, für die Kinder lediglich Forschungsobjekt und nicht -subjekt sind, nicht stellt.
  • gaydar

    08.09.2015, mirko
    Der "gaydar" ist kein Mythos, aber natürlich bedarf es der direkten Begegnung und sofern das Gegenüber nicht willentlich dagegenhält, hat man/frau hier gute Chancen, einander zu erkennen. Da reicht ein Blick - allerdings in die Augen des Gegenübers, nicht auf ein Foto.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Leser,

    nun, es wäre ja etwas weltfremd anzunehmen (und ziemlich traurig), wenn Homosexuelle einander in Situationen nicht erkennen können, in denen sie das möchten. Den Forschern ging es um eine schärfere Definition des Gaydars: Dem "jemanden ansehen, ob er schwul ist", der eben gerade nicht in einer besonderen Situation bewusst Signale sendet, also etwa durch einen Blick auf ein Foto.

    Beste Grüße
    Jan Osterkamp
    Redaktion Spektrum.de

  • Körpersignale

    08.09.2015, A. Roedel
    Einen guten Gaydar zu haben bezieht sich meist auf Menschen, die aufmerksam genug sind andere Menschen zu durchschauen, die versuchen ihre sexuelle Orientierung zu verbergen.
    Neben den klassischen Stereotypen, wurden wichtige Elemente hier nicht erwähnt, die Körpersprache jenseits der bewussten Wahrnehmung und Pheromone. Sexuelles Interesse oder Desinteresse können sehr aufschlussreich sein im richtigen Kontext. Manche Menschen nehmen solche sehr subtilen Signale bewusster wahr als Andere.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrte Frau Roedel,

    danke für Ihre Zuschrift! Die unbewusste Wahrnehmung von Signalen am Gegenüber spielt natürlich in der Sexualität generell eine große Rolle.

    Allerdings wäre mir nicht bekannt, dass es eine Art von Homosexuellen-Pheromon gibt (was man ja postulieren müsste, damit daran Homosexuelle erkennbar sein können). Natürlich trifft zu, dass Homosexuelle auf die Pheromone des gleichen Geschlechts anders reagieren als Heterosexuelle. Das hat aber nichts mit Gaydar zu tun, sondern eben mit der eigenen Homosexualität.

    Viele Grüße
    Jan Osterkamp
    Redaktion Spektrum.de

  • Schwule erkennen Schwule

    08.09.2015, comminius
    Ich bekam von schwulen Freunden und Bekannten "Gaydar" immer als eine Art sechster Sinn von Schwulen erklärt, mit dem sie andere Schwule in gewöhnlichen Alltagssituationen erkennen. Dabei aber weniger an so Dingen wie Nasenform, Ohrengröße etc., als vielmehr an subtilen Verhaltensweisen, etwa er schaut einem anderen Mann etwas länger nach, als "normal", oder er trägt eine bestimmte Marke, die gerade in der schwulen Szene angesagt ist. Viel weniger war das bislang für etwas, mit dem Heterosexuelle Homosexuelle erkennen können.
  • Zur Vertrauenswürdigkeit von Wikipedia

    08.09.2015, Gottlob van Dongen
    Sehr geehrte Leserschaft,

    Wikipedia scheint in der Tat mit steter Vorsicht zu genießen zu sein! Gemäß einer amerikanischen Studie enthalten ca. 60 Prozent (!) der Artikel auf Wikipedia inhaltliche Fehler. Kein Wunder, finde ich, bedenkt man, dass ein Großteil der Artikel von nicht professionellen Studenten, Schülern und Senioren geschrieben werden.

    Ich rate dringend zum Verzicht auf diese Enzyklopädie!

    Gottlob van Dongen
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.