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Niederösterreich: Tote Mammuts im Weinkeller

Beim Umbau seines Kellers stieß ein Winzer auf einen Haufen riesiger Knochen. Wie sich herausstellte, hatten Jäger vor bis zu 40 000 Jahren dort ihre Beute zerlegt: ganze drei Mammuts.
Archäologen legen die Überreste von Mammuts in einem Weinkeller im niederösterreichischen Gobelsburg frei.

Grabung im Keller

Ein österreichischer Winzer hat einen Mammutfund gemacht. Im wahrsten Sinn des Wortes. Während Arbeiter jüngst seinen Weinkeller im niederösterreichischen Gobelsburg ausbauten, stießen sie haufenweise auf große Knochen. Wie anschließend Ausgrabungen von Archäologen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ergaben, handelt es sich um die Überreste von mindestens drei Mammuts. Der Fund dürfte ungefähr 40 000 bis 30 000 Jahre alt sein. Damals hatten steinzeitliche Jäger die Tiere an dieser Stelle vermutlich getötet und zerlegt.

Seit Mitte Mai arbeiten die Ausgräber in dem Weinkeller. Bisher legten sie die dicht gepackten Überreste von drei Mammuts frei, die nun zur Restaurierung ins Naturhistorische Museum Wien gebracht wurden. »Eine so dichte Knochenlage von Mammuts ist selten«, sagt die Archäologin Hannah Parow-Souchon von der ÖAW gemäß einer Pressemitteilung. Bei den Grabungen stießen die Fachleute zudem auf Steingeräte und Holzkohlereste.

Weil gleich mehrere tote Tiere an einer Stelle lagen, gehen die Archäologen davon aus, dass Steinzeitjäger die Mammuts womöglich an Ort und Stelle in eine Falle getrieben, erlegt und anschließend auseinandergenommen hatten. Von jüngeren Fundplätzen ist bekannt, dass Wildbeuter im großen Stil Jagd auf Gazellen oder Rentiere machten. Sie errichteten dafür Mauern und trieben die Tiere vor den Bruchsteinwall – und damit vor die Pfeile der dahinter verschanzten Jäger.

Laut den Fachleuten ist der Fund im niederösterreichischen Bezirk Krems der bedeutendste seiner Art seit mehr als 100 Jahren. Denn erstmals könnten derartige Überreste mit modernen Mitteln untersucht werden. Zuletzt sei vor 150 Jahren eine vergleichbare Ansammlung von Mammutknochen frei gelegt worden – und zwar in einem benachbarten Keller in Gobelsburg. Vermutlich handelte es sich hier um dieselbe Fundstelle wie heute. Für ihre Datierung orientierten sich die Forscher um Parow-Souchon deshalb an den Altfunden. Die damaligen Ausgräber hatten ebenfalls Steinwerkzeuge, Schmuck und Holzkohle entdeckt. Sie bargen jedoch den gesamten Befund, so dass Nachgrabungen heute wohl wenig Neues erbringen würden.

Anmerkung der Redaktion am 23.05.2024: Die ÖAW hat ihre Angaben, wie die Forscher den Fund datierten, inzwischen korrigiert. Wir haben unseren Text entsprechend angepasst.

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