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Kommentare - - Seite 1091

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Ein neues altes Familienalbum

    30.11.2006, Prof. Dr. Theodor Ickler
    Das Buch "Lucy und ihre Kinder" ist offensichtlich nicht in der Rechtschreibung von 1901 gedruckt, wie der Rezensent bemängelt, sondern in der Rechtschreibung von 1995. Diese ist nach wie vor sprachrichtig und zulässig, sogar an den Schulen wird sie noch toleriert. Von den Reformschreibweisen der Jahre 1996, 2000, 2004 und nun 2006 kann man das nicht sagen, die meisten sind schon wieder überholt oder so mangelhaft, dass sogar reformwillige Zeitungen sich teilweise davon distanzieren.
  • Nur 3000?

    29.11.2006, Andreas Jäger, Wien
    Der sehr interessante Artikel von T. L. Hunt hat doch einige Schwachstellen.

    Dass die polynesischen Ratten und nicht die Siedler sich die Palmen, beziehungsweise deren Samen, vorgenommen haben, ist denkbar und für Hunts Erklärungsmodell auch der funktionierende Ausweg.

    Aber was ist mit den Ahus und Moais? Wieviele Menschen muss eine mit beschränkten Mitteln ausgestattete Steinzeitgesellschaft freistellen und gut ernähren, um Tonnen von Gestein für die Plattformen herzuschaffen und die ungeheuere Anzahl dieser unglaublichen Kolosse zu transportieren und aufzurichten? Noch dazu mit gut und gerne 300 Jahren weniger Zeit als vorher angenommen?

    Wenn man einen derart populären "Mythos" zerstören will oder muss, sollte man doch etwas genauer argumentieren - gerade weil dieses Thema dem Wissenschaftler ungeheuer viel Gehör verschafft und er folglich eine gewisse Verantwortung hat.

    Vielleicht haben T. L. Hunt und Spektrum die Möglichkeit ihre divergierenden Gedanken - vielleicht in einem Streitgespräch - noch einmal genauer vorzutragen. Da wäre ich begeisterter Leser!

    Stellungnahme der Redaktion



    Es ist tatsächlich aus unserer heutigen Sicht oft schwer nachzuvollziehen, wie die Menschen in steinzeitlichen Kulturen gewaltige Steinmonumente errichten konnten; das gilt für Stonehenge ebenso wie für die maltesischen Tempel oder eben die Ahu und Moai auf der Osterinsel. An einen Maschinenpark gewöhnt können wir uns heute kaum vorstellen, dass nicht ein ganzes Heer von Arbeitern beschäftigt war, das dann natürlich versorgt werden mussten und als Kräfte beim Nahrungserwerb ausfielen.





    Antwort des Autors Terry L. Hunt:






    "It seems difficult to account for all the moai and ahu until one does the math. Only about 400 moai were ever moved from the quarry (moving them is the harder part); at that rate it is less than 1 per year of Rapa Nui prehistory. The likely method of moving them, by controlled rocking in an upright position, only takes a relatively small number of people. The ahu represent a lot of investment, but again there are only a little more than 300, and some forms of these ahu (without moai) were built or modified after European contact. Note that when you consider the investment as a rate (moving less than one moai per year, for example), there is no need to imagine hundreds (or thousands) of people who had to be fed by another large number of people.




    Estimates of population are nearly impossible to make with any precision. But my guess, given the limitations of the agricultural environment of the island, would be somewhere between 3000-5000 maximum population."

  • Wieso "oder"?

    29.11.2006, Markus Jordi
    ... Doch bleibt manchmal offen, inwieweit es sich um natürliche Schwankungen oder tatsächlich um eine Gefährdung handelt ...

    Wieso "oder"?

    Ist es derselbe Grund, aus dem der Genuss eines Knollenblätterpilzes zu einem gesünderen Tod führt als die Vergiftung mit Zyankali?


    Natur verniedlichen gilt nicht!
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Jordi,



    "oder" aus dem ganz einfachen Grund, dass Verbreitungsgrenzen dynamisch sind - wenn also eine Art aus einem Gebiet verschwindet, in dem sie vorher lebte, oder neu auftaucht, wo sie vorher noch nicht war, kann das ganz natürlich sein und im Jahr darauf wieder anders aussehen.



    Wenn sich aber Spezies auf Dauer aus einem Teil ihrer alten Heimat verabschieden oder sich, andere verdrängend, neu einbürgern, dann kann es zu einer Gefährdung des eigenen Bestandes oder der anderen führen. Beispiel Japan-Knöterich: In seiner Heimat bildet er bei weitem nicht diese Massenbestände wie hier, wo nun so manche Ufervegetation in Gefahr gerät. Zweites Beispiel Halsbandsittiche: Die grünen Papageien haben sich als eigentliche Fremdlinge hier in Heidelberg etabliert und werden auch von heimischen Greifvögeln geschlagen. Trotzdem gibt es Diskussionen darüber, welchen Effekt sie auf die Vogelwelt, aber auch beispielsweise Eichhörnchen haben.



    Nicht jede Veränderung ist eine Gefahr. Mit "verniedlichen" von Natur hat das nichts zu tun.



    Mit besten Grüßen

    Antje Findeklee, Redaktion

  • Sind Männer intelligenter als Frauen?

    28.11.2006, Dr. Cornelia Liesenfeld, Augsburg
    Dass Frauen und Männer unterschiedlich denken, weiß man seit den entsprechenden Analysen der Gehirne (bildgebende Verfahren). Frauen denken eher mit beiden Gehirnhälften, Männer stärker mit einer. Es wundert mich daher nicht, dass es Frauen erheblich leichter fällt als Männern, zwei oder mehr Dinge gleichzeitig zu machen. Ich persönlich zweifle nicht daran, dass Männer intelligenter sind als Frauen. Aber das stört mich nicht. Dafür können Frauen Kinder bekommen, Männer nicht. Frauen und Männer vergleichen kann ich schon deshalb nicht, weil ich nur eine Seite kenne.
  • Typhus und Salmonellose

    24.11.2006, Dominique Boursillon
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich möchte Sie auf einen Schnitzer aufmerksam machen, der etwas schwer im Magen liegt.

    Wenn Sie schreiben, dass wir dank guter Hygiene nicht mehr an Salmonella enterica erkranken, so ist das schlichtweg falsch. Salmonellosen gehören zu den häufigsten gemeldeteten Enteritiden (ca. 50.000 pro Jahr).

    Salmonella enterica ist die Art. Der Erreger des Bauchtyphus gehört ebenso wie die Erreger von Salmonellosen zur gleichen Art, sogar zur gleichen Unterart, ie. Salmonella enterica sub. enterica. Die Unterscheidung entsteht durch den Serotyp (auch Serovar). S. enterica sub. enterica ser. Typhi ist der Erreger des Bauchtyphus, S enterica sub. enterica ser. Enteritidis ist der z. Z. häufigste Erreger von Salmonellosen in Europa. Zu diesem gesellen sich ca. 2500 weitere serovare, einer davon ist der Typhuserreger.

    Die Konfusion ist wie Sie sehen bedauerlich, denn es macht schon einen Unterschied, ob Typhus oder Salmonellose... Typhus kommt bei uns kaum noch vor, aber Salmonellosen sind sehr häufig.

    Ich wünsche Ihnen und Ihrem Team ein angenehmes Wochenende und verbleibe
    mit freundlichen Grüßen

  • In der Praxis entscheidet die Mehrheit

    23.11.2006, Otto Stump, Köln
    Auch ich bin für das Prinzip "in dubio pro libertate", sehe aber leider nicht, wie dieser Grundsatz angewandt werden kann. Schon bei den "fünf wichtigen Implikationen" klemmt es:
    Beim 1. Grundsatz (Beweislast trägt, wer behauptet, dass ein Verhalten andere schädigt) stellt sich die Frage, was ist eine Schädigung? Je nach Weltanschauung und Lebenserfahrung fällt die Antwort sehr unterschiedlich aus.
    Da ändert auch der 2. Grundsatz (Argumente müssen überzeugend sein) leider nichts. Hier wäre zum Beispiel zu fragen, w e n müssen die Argumente überzeugen, und wer hat das Recht die Entscheidung darüber zu fällen?
    Auch das 3. Prinzip (ausschließlich sich selbst schaden ist erlaubt) verfängt leider nicht, weil sich fast bei jeder Handlung, die scheinbar nur mich selbst betrifft, jemand mit gutem Grund geschädigt fühlen kann. Fast jede Handlung hat ja Auswirkungen auf meine Umgebung.
    Im 4. Grundsatz (Kriminalisierung eines Verhaltens verursacht mehr Schaden, als sie verhindert) fällt es sicher oft schwer zu entscheiden, was ist denn der größere Schaden. Auch hier fragt sich wieder, w e r diese Entscheidung fällt.
    Der 5. Grundsatz (moralische Überzeugung anderer ist kein Maßstab) ist praktisch überhaupt nicht anwendbar, denn sämtliche Gesetze basieren (bewusst oder unbewusst) auf Moralvorstellungen des Gesetzgebers.
    Auch andere Argumente in dem Artikel sind nicht unbedingt schlüssig. So wird die Frage, ob es für ein Kind besser gewesen wäre, nicht geboren worden zu sein, als eine bestimmte Lebenssituation vorzufinden (zum Beispiel von homosexuellen Paaren aufgezogen zu werden oder mit einer schwerwiegenden Behinderung aufzuwachsen) sicher - auch "allen Ernstes" - sehr unterschiedlich beantwortet werden.
    Ob uns das passt oder nicht: In der Praxis letztlich entscheidend für alle diese Fragen ist eine Mehrheitsentscheidung. Die Vorstellung in dem Artikel, dass selbst gegen 99,9% der Bevölkerung die genannten Grundsätze angewandt werden müssten, erscheint mir beinahe abenteuerlich: Hieße das doch, dass die Entscheidung von den restlichen 0,1% der Bevölkerung zu treffen wären. Leider gibt es das in Diktaturen ja tatsächlich. Was dabei herauskommt kann man fast jeden Tag in den Nachrichten verfolgen.
    Zum Schluss, um Missverständnisse zu vermeiden: Ich hätte mit einer Änderung der fraglichen Gesetze keine Probleme.
  • Fragen zum Artikel

    16.11.2006, Dr. Berthold Häßlin
    Sehr geehrter Herr Jahn,

    offen gestanden, ich verstehe an dem Artikel einiges nicht:

    Wenn jemand heute die DNA von Homo sapiens mit der des Neandertalers vergleicht, so stellt er Abweichungen fest. Bei dieser Betrachtung muss ich eine Spezies als die "richtige" setzen, will heißen, als diejenige, an der ich die Abweichungen der anderen messe. Wie kommt es dann in der Abbildung Ihres Artikels dahin, dass man bei beiden, also beim Homo sapiens wie beim Neandertaler, Angaben über die unterschiedlichen Basenpaare findet? Das macht für mich logisch einfach keinen Sinn!

    Ferner was bedeutet eigentlich, wenn die Rede davon ist, altersbedingte Schäden herausgerechnet zu haben? Oder ist mit diesen Differenzen hinichtlich der Basenpaare gemeint, die Differenzen gegenüber dem gemeinsamen Vorfahren von Homo sapiens und Neandertaler?

    Beste Grüße

    Dr. Berthold Häßlin
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Dr. Häßlin,



    die Angaben in der Abbildung zu den Entwicklungslinien beziehen sich auf drei unterschiedliche Arten: den anatomisch modernen Menschen Homo sapiens, den Neandertaler Homo neanderthalensis und den Schimpansen Pan troglodytes. Die Wissenschaftler haben die beim Neandertaler isolierten Basenpaare mit den entsprechenden Gegenstücken der beiden anderen Arten jeweils untereinander verglichen und kamen zu folgendem Ergebnis:



    - 739 941 Basenpaare sind bei allen drei Spezies identisch;

    - 10 167 Basenpaare sind beim anatomisch modernen Menschen und Neandertaler gleich, jedoch unterschiedlich beim Schimpansen;

    - 3447 Basenpaare sind beim anatomisch modernen Menschen und Schimpansen gleich, jedoch unterschiedlich beim Neandertaler;

    - 434 Basenpaare sind beim Neandertaler und Schimpansen gleich, jedoch unterschiedlich beim anatomisch modernen Menschen und

    - 51 Basenpaaare sind bei allen drei Spezies unterschiedlich.



    Den mit fast 4000 Basenpaaren verhältnismäßig großen Unterschied vom Neandertaler sowohl zum anatomisch modernen Menschen als auch zum Schimpansen erklären die Wissenschaftler mit altersbedingten Schäden an der fossilen DNA. Sie haben daher einen Korrekturfaktor eingeführt, der diesen Verfall berücksichtigt, sodass sich H. sapiens und H. neanderthalensis vermutlich nur um 422 der untersuchten Basenpaare unterscheiden.



    Mit freundlichen Grüßen


    Andreas Jahn

    Redaktion spektrumdirekt

  • Bis zum letzten Barrel

    15.11.2006, Prof. em. Claus D. Kernig, München
    Der interessante Artikel "Ölpreis und Demokratie" von Mohssen Massarrat bietet eine gute Einsicht in die ökonomischen Funktionsmechanismen, deren sich Staaten bedienen, für die sich die Begriffe "Rentner- beziehungsweise Rentierstaaten" eingebürgert haben. Das Charakteristikum von Rentierstaaten ist, dass sich ihre Regierenden der lästigen Pflicht enthoben sehen, einen Staatshaushalt gegen Steueraufkommen ausbalancieren zu müssen. Die Einnahmen, die sie auf Grund von Exporten - meist Rohstoffen - beziehen, sind so groß, dass solche Probleme nicht aufkommen. Wenn sie vor dem Übergang zu Rentierstaaten keine Demokratie entwickelt haben, neigen sie der bisherigen historischen Erfahrung nach nicht im geringsten dazu, ihre meist feudalistischen, autokratischen oder diktatorischen Verfassungswirklichkeiten in diese Richtung zu ändern. In dieser Hinsicht erweckt der Artikel falsche Hoffnungen. Man könnte so weit gehen und behaupten, Ölpreis und Demokratie stehen in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis.
    Das Greater Middle East, von dem der Verfasser spricht, ist allerdings ein Betrachtereuphemismus. Die dortigen Staaten befinden sich doch untereinander in vielfältig verschachtelten Spannungsverhältnissen (religiösen, terroristisch-revolutionären, allianz-politischen und ökonomischen), die lediglich durch ihre Mitgliedschaft in der OPEC, die sie als bequemes Kartell zur Wahrung ihres Rentierstatus wahrnehmen, übertüncht werden. Ihre Innenpolitik zielt überall darauf ab, die Bevölkerung durch Tantiemen (leistungsschwache Beschäftigung im Staats- und Verwaltungsapparat, Steuervergünstigungen, Mauscheleien, Günstlingswirtschaft und Bestechung herrschaftsunterstützender Zirkel) ruhig zu stellen und aufbegehrende Kräfte mit menschenrechtsverletzenden Anklagen und Prozessen auszuschalten. Sie werden bis zum letzten Barrel ihre Energieressourcen zum höchstmöglichen Preis auf die Märkte zu bringen suchen. Und da sie ihre Bevölkerungen (mit partieller Ausnahme des Iran) nicht zureichend für eine Zukunft nach dem Öl vorbereiten, wird dann wahrscheinlich der Wüstenwind ihre Areale und Wunderwelten von Hotels, Shoppingmeilen, künstlichen Oasen, Airports und Autobahnen wieder unter dem Sand begraben.
  • Schutzlos im Schutzgebiet

    15.11.2006, Gilbert Brands
    Am besten, man siedelt alle Bewohner in einem 50-km-Streifen von der Küste in Obdachlosensiedlungen an und macht sie zu Dauersozialhilfeempfängern. Die Gebiete können ja dann von NABU und anderen als private Schrebergärten verpachtet werden mit dem Recht auf Schusswaffennutzung, falls sich mal wieder ein Mensch in die Gegend verirrt.
  • 12. Weltklimakonferenz in Nairobi

    15.11.2006, Achim Wolf
    Außer Spesen nichts gewesen: Die Teilnehmer der 12. Weltklimakonferenz vom 6. bis 17. November 2006 in Nairobi reden, appellieren, fordern und debattieren - dabei bleibt es dann. Man weiß um die Gefahren des selbstverschuldeten Klimawandels, handelt aber nicht. Geschweige denn, dass die Wurzel des Übels beim Namen genannt würde: Die dramatische Überbevölkerung der Erde, durch die immer mehr Menschen immer mehr Ressourcen verbrauchen und systematisch die Natur ihrer Welt zerstören. Das einzig wirksame Mittel sind drastische, aber humane Geburtenkontrollen, die sofort beschlossen und weltweit durchgesetzt werden müssen. Alles andere, was die Konferenz beschließt, basiert auf wirkungsloser Symptombekämpfung und ist bloße Augenwischerei von verantwortungslosen, handlungsunfähigen Politikern und Funktionären.
  • In uns lebst Du

    08.11.2006, Norbert Dragon
    in den Physikalischen Blättern las ich, dass Henning Genz gestorben ist. Ich wollte, es wäre nicht wahr.

    Ich habe als Student bei Henning Genz eine Vorlesung über Gruppentheorie und ihre Anwendung in der Physik gehört, die mich länger und tiefer beeinflusste als vieles andere, das ich als Student aufnahm -- gerade weil ich glaubte, vieles besser zu wissen als er.

    Aber wenn ich seine Besprechungen und Essays lese, dann sind sie mir aus dem Herzen gesprochen -- ich hätte vieles nicht so klar sagen können. Nur von dem Hochmut, mir auszumalen, Sachverhalte klarer als er darzustellen, habe ich mich nicht lösen können.

    Nun, da ich von seinem Tod erfahre, bleibt mir nur die Erinnerung. Die Erinnerung an Wanderungen durch Alpenlandschaften, die mich mit Henning Genz und seiner Frau durch frühlingsgrüne Almen mit blühenden Narzissen führten, während die sportlichen Institutsmitglieder auf dem Gletscher Ski fuhren, die Erinnerung an Geplänkel über unterschiedliche politische Meinungen, die Erinnerung an ihn, den ich zeitlebens achtungsvoll gesietzt habe und an den ich im Tod als Du denke.

    Meine Anteilnahme gilt seiner Frau. Ich habe keinen Trost. Ich trauere mit ihr.
  • Zukunftsaussichten

    08.11.2006, Hubert Kreft
    Sehr geehrter Herr Zinken,
    ich teile Ihre Bedenken, doch was soll ich meiner 23-jährigen Tochter auf die Frage, ob sie Kinder bekommen sollte, antworten angesichts der Tatsache, dass es keine Ausbildungsplätze gibt, die Wirtschaft sich lieber Fachkräfte ankauft statt sie selber auszubilden, und die Verbindung Beruf und Familie bei uns kaum unter einen Hut zu kriegen ist.

    MfG
  • Voreilige Schlußfolgerungen

    06.11.2006, Matthias Paul Scholz
    "Was viele Fußballfans schon immer ahnten, wird nun von einer britischen Studie bestätigt: Schiedsrichter tendieren dazu, in kritischen Situationen eher die Heimmannschaft zu begünstigen - vor allem, wenn es sich dabei um Favoriten handelt."

    Diese Interpretation des Faktums, dass "die grauen Mäuse eher Strafen hinnehmen [mussten] als die Edelkicker", erscheint mir dann doch etwas voreilig: Wie jedem Fußballgeneigten bekannt sein sollte, greifen fußballerisch weniger versierte Spieler (die eben gehäufter in den so genannten "Durchschnittsmannschaften" auftreten als im Kreise der "Edelkickern") öfters zu unfairen Mitteln als ihre hochklassigen Kollegen.

    Die Vermutung liegt hier nahe, dass sich die höhere Kartenzahl der "grauen Mäuse" eher in dieser Tatsache spiegelt denn in einer in einer angeblichen Parteilichkeit der Schiedsrichter für die Spitzenmannschaften.

    Interessant wäre wohl auch, erst einmal zu klären, ob Auswärtsmannschaften generell mehr Fouls begehen als Heimmannschaften (bekanntermaßen gilt die Verhinderung einer Niederlage eher als Aufgabe des Aufwärtsteams) und mithin ganz kanonisch zu einer höheren Kartenzahl gelangen - ganz ohne Bevorzugung durch den Schiedsrichter.
  • Die Grenzen nicht verwischen

    05.11.2006, Stefan Taube
    Glauben ist Privatsache, hier sollte Ulrich Kutschera gelassen bleiben. Letztlich sind nur die wenigsten Deutschen als Biologen tätig und daher dürfte ihr Verständnis oder Unverständnis von Evolutionsbiologie nur einen geringen Einfluss auf ihr tägliches Handeln haben - ähnlich wie die Kenntnis oder Unkenntnis der Relativitätstheorie. Etwas ganz anderes ist es, wenn von Biologie-Lehrern erwartet wird, den Schöpfungsmythos in ihrem Unterricht zu behandeln, denn dann handelt es sich schlichtweg nicht mehr um das Fach Biologie (siehe auch: 'Es hat keinen Sinn, die Grenzen zu verwischen' Spektrum der Wissenschaft (11 / 1999)).
    Wenn der Reli-Lehrer etwas anderes erzählt als der Bio-Lehrer, ist das eine Spannung, die durchaus wünschenswert ist, denn schließlich soll die Schule auf das Leben vorbereiten, das nur selten einfache Antworten parat hält.
  • Rechenstunde

    02.11.2006, Ernst Schäfer
    Im Artikel "Rechenstunde" vom 1. 11. 06 fiel mir folgender Satz auf:

    "Am lukrativsten zu Buche schlug der potenzielle Kohlenstoffspeicher, weshalb die Forscher die schon andernorts geäußerte Forderung unterstreichen, auch die Vermeidung von Abholzung sollte als Klimaschutzmaßnahme global angerechnet werden können."

    Es geht wohl nicht um den Kohlenstoffspeicher, sondern den Kohlenstoffdioxidspeicher.
    Aber - ist der Urwald wirklich eine Kohlenstoffdioxidspeicher? Der Urwald ist, wie der Name sagt, ein urtümlicher Wald, der schon seit hunderttausenden Jahren existiert, somit ein Ökosystem im Klimaxstadium ist. In einem solchen Klimaxstadium existieren Stoffkreisläufe im Gleichgewicht, d. h. es wird so viel Kohlendioxid durch Produzenten gebunden, wie in demselben Ökosystem durch Konsumenten erzeugt wird. Würde der Urwald mehr Kohlenstoffdioxid binden als erzeugen, würde dies eine Zunahme der Biomasse in diesem Ökosystem zur Folge haben. Dies steht aber im Widerspruch zur Tatsache, dass der Urwald ein Ökosystem im Klimaxstadium ist.

    Dass die großen Ökosysteme unserer Erde - wie Urwald oder Ozeane - tatsächlich aufgrund der gestiegenen CO2 Konzentration der Atmosphäre vermehrt CO2 binden können und damit an Biomasse zunehmen werden, ist eher anzuzweifeln.

    Somit ist obiges Zitat folgendermaßen richtig zu stellen:
    Die Abholzung des Urwaldes führt zwar zur Erhöhung des CO2 Gehaltes der Atmosphäre, der bestehende Urwald kann aber höchstwahrscheinlich nicht das anderorts aus fossilen Brennstoffen vermehrt erzeugte CO2 binden!

    Die Konsequenzen:
    Urwald bestehen lassen und(!) die Verbrennung fossiler Energiestoffe einschränken!
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Schäfer,



    Sie haben natürlich ganz Recht damit, dass es sich um die "Speicherung" von Kohlendioxid handelt, der Ausdruck "Kohlenstoffspeicher" ist aber durchaus üblich, da dies ja in Form von Kohlenstoff in Biomasse stattfindet. Und wie wir schon häufiger bei spektrumdirekt berichtet haben, ist die Hoffnung, Wälder könnten als derartige Speicher zumindest vorübergehend steigenden Kohlendioxid-Konzentrationen entgegen wirken, längst stark geschmälert.



    Es geht den Autoren aber auch nicht darum, dass die Wälder vermehrt Kohlendioxid "binden" sollen, also an Biomasse zulegen, sondern tatsächlich um die Vermeidung von Kohlendioxid-Emissionen, wie sie durch Abholzung entstehen würden. Deshalb fordern sie, dass Maßnahmen, durch die (zuvor geplante) Abholzungen vermieden werden, ebenfalls als klimawirksame Maßnahmen im Sinne des Kyoto-Protokolls anzurechnen seien - wie Aufforstung (deren Sinn ja durchaus umstritten ist).



    Mit besten Grüßen,



    Antje Findeklee, Redaktion spektrumdirekt

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