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Kompaktlexikon der Biologie: Haftorgane

Haftorgane, Strukturen bei Pflanzen und Tieren zum Verankern bzw. Festhalten an einer Unterlage.

1) Bei Pflanzen besitzen die Algen, Flechten (Lichenes) und Moose (Bryophyta) Rhizome oder Haftscheiben, und die großen Braunalgen (Phaeophyceae) besonders kräftig entwickelte Rhizoide als Haftkrallen. Die als Kletterpflanzen lebenden Kormophyten haben Ranken, Dornen, Hakenhaare, Stacheln und Haftwurzeln als H. entwickelt. Eine Reihe von Samen und Früchten ist mit hakenförmigen Stacheln, Haaren, einige Fruchtstände, z.B. die Klette, mit verdornten Hüllblättern ausgerüstet, sodass sie an vorbei streichenden Tieren zeitweise haften bleiben und somit ausgebreitet werden (Zoochorie).

2) Bei Tieren finden sich H. in mannigfaltiger Ausprägung. Beispiele sind die Glutinanten der Nesseltiere (Cnidaria; Nematocysten), die Byssusfäden bei Muscheln (Bivalvia), Saugnäpfe oder Sauggruben u.a. bei verschiedenen Insektenlarven, bei Bandwürmern (Cestoda), Egeln (Hirudinea), Kopffüßern (Cephalopoda) und als Saugmaul bei Neunaugen (Petromyzonta), Saugfüßchen bei den Stachelhäutern (Echinodermata), Saugscheiben bei einigen Fischen wie z.B. den Schiffshaltern (Echeneidae), Haftlamellen bei Geckos (Gekkonidae), Haftzehen bei Laubfröschen (Hylidae). ( vgl. Abb. )



Haftorgane: 1 Blattranke der Erbse, 2 mit hakenförmigen, dornigen Spitzen versehene Hüllblätter des Fruchtstands der Klette, 3 Haftkrallen am Palmtang, 4 Sprossranke des wilden Weins mit Haftscheiben, 5 Haftzehen des Laubfroschs, 6 Haftballen am Fliegenfuß, links daneben Haftplatte bei der Seerose, 7 Byssusfäden bei der Miesmuschel, 8 Saugscheibe des Schiffshalters, 9 Haftlamellen des Geckos, 10 Haftpolster eines Geckos in verschiedenen Vergrößerungen. Das Haftpolster baut sich aus wellenförmigen Strukturen auf, die wiederum aus Büscheln mit feinsten Verästelungen zusammengesetzt sind

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