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Lexikon der Chemie: Herbizide

Herbizide, biologisch aktive chem. Verbindungen zur Abtötung von Pflanzen oder Pflanzenteilen, insbesondere zur Bekämpfung von Unkräutern und Ungräsern. Zur Vertilgung von Ungräsern (monokotyle Unkräuter) dienende Mittel werden als Graminizide bezeichnet. Eine Unterteilung der Herbizide kann nach verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen. Man unterscheidet:

- nach dem Ort der Aufnahme in die Pflanzen Boden- und Blattherbizide.

- Kontaktherbizide, die nach dem Auftreffen auf die grünen Pflanzenteile wirksam werden,

- systemische Herbizide, die nach Aufnahme über die Blätter und Wurzeln innerhalb der Pflanze transportiert werden,

- nach dem Anwendungstermin in bezug auf das Entwicklungsstadium der Kulturpflanze als Vorauflauf- und Nachauflaufherbizid,

- nach dem Wirkungsbereich Totalherbizide, die unspezifisch wirken und zur Vernichtung der gesamten Vegetation eingesetzt werden (Wege, Plätze, Gleise usw.) und Selektivherbizide, die sich in Kulturpflanzenbeständen anwenden lassen, da sie bei hoher Wirksamkeit gegen die Schadpflanze eine ausreichende Verträglichkeit gegenüber der Kulturpflanze aufweisen,

- aufgrund ihrer chemischen Konstitution. Dieses Einteilungsprinzip hat sich als besonders praktikabel erwiesen, da die zu einer chemischen Wirkstoffkonfiguration zusammengefaßten Herbizide in der Regel auch mehrere übereinstimmende Eigenschaften (z. B. Wirkungsweise) besitzen.

Die wichtigsten chemischen Wirkstoffklassen sind

Phenoxycarbonsäureherbizide

Aryloxyphenoxypropionsäureherbizide

Bipyridiniumherbizide

heterocyclische Herbizide

Chlorotika-Herbizide.

Die Wirkungsweise der Herbizide beruht auf der Beeinflussung elementarer Stoffwechselsysteme in der Pflanze. Hauptangriffspunkte sind Photosynthese und Atmung, die Biosynthese von Carotinoiden, Lipiden und Aminosäuren sowie der Auxin-Stoffwechsel. Sie können die Keimung hemmen oder durch Veränderung der Durchlässigkeit der Membranen Störungen des pflanzlichen Stoffwechsels bewirken. Einige Wirkstoffe greifen an mehreren Stellen in die Reaktionsläufe ein.

Ursachen der Wirkungsselektivität sind Applikationsverfahren, die zu einer räumlichen Trennung von H. und Kulturpflanzen führen, morphologisch-anatomische Unterschiede zwischen Kultur- und Unkrautpflanzen sowie einerseits artspezifische Entgiftungsmechanismen der Pflanze, andererseits Fälle, in denen die Pflanze aus der applizierten Chemikalie durch letale Synthese den eigentlichen Wirkstoff erst erzeugt.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
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Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
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Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
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Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
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Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
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Fachkoordination:
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Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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