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Verhaltensmedizin: Berufliche Unzufriedenheit verdoppelt Krankheitsrisiko

Unzufriedenheit am Arbeitsplatz verdoppelt nach Studien von Verhaltensmedizinern das Risiko für Herz- und Kreislaufkrankheiten sowie für depressive Leiden. Mediziner konnten nachweisen, dass bei Menschen, die sich beruflich abmühen, dafür aber keine Belohnung erfahren, die Stresshormone und der Blutdruck signifikant erhöht sind. Das berichtete der Medizinsoziologe Johannes Siegrist von der Universität Düsseldorf beim Internationalen Kongress für Verhaltensmedizin am Donnerstag in Mainz.

Je nach Branche und Land seien zwischen zehn und dreißig Prozent der Beschäftigten von einer solchen "Belohnungskrise" betroffen. Allerdings litten Männer deutlich stärker unter Berufsstress als Frauen. Zu den Punkten, die bei Arbeitnehmern den psychischen Stress erhöhen, zählen unter anderem fehlende Wertschätzung durch Vorgesetzte, mangelnde Aufstiegschancen und fehlende Arbeitsplatzsicherheit. Nach den Studien mit europaweit einigen Tausend Probanden verdoppelt sich das Risiko innerhalb von fünf bis zehn Jahren, an stressbedingten Leiden zu erkranken oder zu sterben, sagte Siegrist. Zudem steige die Suchtgefahr deutlich an.

Inzwischen habe seine Arbeitsgruppe Vorschläge für die betriebliche Vorsorge bei Unternehmen erarbeitet. Dazu zählten sowohl die Schulung von Führungskräften und Weiterbildung für Mitarbeiter als auch Systeme für eine Gewinnbeteiligung der Angestellten. Investitionen in die Mitarbeiter lohnen sich nach wissenschaftlichen Studien für Firmen auch ökonomisch, betonte Siegrist. Diese Zusammenhänge würden jedoch in Deutschland bislang kaum beachtet.

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