Direkt zum Inhalt

News: Meteorite haben identischen Ursprung

Die auf unserer Erde einschlagenden Kleinkörper unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung stark von an der Erde vorbeifliegenden größeren Asteroiden. Wie es zu dieser Diskrepanz kommt, erklärt jetzt eine Gruppe von europäischen und amerikanischen Wissenschaftlern.
Pierre Vernazza von der Europäischen Weltraumbehörde ESA und seine Kollegen sind davon überzeugt, dass Meteorite nicht – wie bislang geglaubt – Bruchstücke von erdnahen Asteroiden sein können. Denn zwei Drittel der erdnahen Asteroiden sind so genannte LL-Chondrite (Low Iron, Low Metal) – diesem chemischen Typus entsprechen nur acht Prozent aller auf der Erde gefundenen Meteorite.

Die Forscher folgerten daher, dass die Meteoriten nicht von den erdnahen Asteroiden abstammen, sondern ihren Ursprung direkt im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter haben. Ihre chemische Zusammensetzung entspricht den dortigen Asteroiden.

Als Ursache für die weite Reise der Meteoriten nehmen Vernazza und Co den so genannten Jarkowski-Effekt an. Weil die "Vormittagsseite" eines Asteroiden stets weniger heiß ist als dessen "Abendseite", führt die unsymmetrisch abgestrahlte Hitze über die Photoimpulse der Wärmestrahlung zu einem veränderten Gesamtimpuls. Dieser wiederum treibt die kleineren Asteroiden schließlich aus dem Asteroidengürtel hinaus in Richtung Erde. Große Asteroiden sind auf Grund ihrer hohen Masse vom Jarkowski-Effekt kaum betroffen.

Wie die Wissenschaftler weiter vermuten, stammen die erdnahen Asteroiden größtenteils von den Bruchstücken größerer Planetoiden, die im innersten Bereich des Asteroidengürtels zerbrachen. Auf Grund der relativen Erdnähe haben diese Asteroiden letztlich eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich uns gefährlich zu nähern.

Die Entdeckungen könnten nach Ansicht der Astronomen ein Schritt zu einem verbesserten Asteroiden-Abwehrsystem sein. "Wenn wir wissen, dass es eine erhöhte Kollisionsgefahr unserer Erde mit LL-Chondriten gibt, können wir schon vorher für diesen Typen passende Abwehrsysteme bauen", betont Richard Binzel von der University of Hawaii. "Wer seine Feinde kennt, hat einen Vorteil." (vsp)

© spektrumdirekt.de

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.