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Säugetiere: Pflanzenfresser haben dicke Bäuche

Pflanzen fressende Säugetiere verfügen offenbar grundsätzlich über einen größeren Brust-Bauch-Raum als Fleischfresser gleicher Körpergröße. Für Dinos galt das dagegen nicht.
Afrikanischer Elefant

Schlanke Karnivoren, rundliche Herbivoren: Bei den Säugetieren haben Pflanzenfresser offenbar im Schnitt einen größeren Bauch als Fleischfresser. Das berichtet ein Team um Marcus Clauss von der Universität Zürich im "Journal of Anatomy". Die Forscher fertigten am Computer dreidimensionale Nachbildungen der Skelette von insgesamt 126 Landwirbeltieren (Tetrapoden) an, die von der Urzeit bis heute lebten und sich entweder rein pflanzlich oder überwiegend tierisch ernährten. Sie betrachteten dabei unter anderem den Körperbau von Säugetieren, Reptilien, Vögeln und Dinosauriern.

Dabei entdeckten sie, dass Pflanzen fressende Säugetiere im Schnitt einen doppelt so großen Brust-Bauch-Raum besaßen wie Fleischfresser ähnlicher Körpergröße. Das bestätigt eine Vermutung, die Wissenschaftler schon länger hegen: Da pflanzliche Nahrung schwerer zu verdauen ist, benötigen Tiere, die sich ausschließlich davon ernähren, einen größeren Darm – und damit mehr Platz im Bauchraum.

Bei anderen Landwirbeltieren zeigten sich die Pflanzenfresser allerdings nicht rundlicher. Bei den Dinosauriern etwa konnten Clauss und sein Team keinen Unterschied zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern feststellen. Diese Beobachtung lasse nun zwei Schlüsse zu, meinen die Forscher: Zum einen könnte sie bedeuten, dass es doch größere Unterschiede in der Morphologie zwischen den Säugetieren und den übrigen Landwirbeltieren gibt als bislang angenommen. Andererseits wäre es aber auch möglich, dass es den Wissenschaftlern bisher schlicht nicht gelungen ist, die Dinosaurierskelette genau genug zu rekonstruieren. In jedem Fall sollte man in Zukunft vorsichtig sein, von Säugetieren automatisch auch auf andere Tetrapoden zu schließen.

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