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Soziale Netzwerke: Warum wir alle neidisch auf unsere Twitter-Kontakte sind

Aktiver, beliebter, besser vernetzt: Der Blick in unsere Freundeslisten kann ganz schön deprimieren - aber das liegt nur an der Struktur von Netzwerken.
Eine Reihe Schüler mit Smartphones und abgeschnittenen Köpfen

Für nahezu alle Menschen in sozialen Netzwerken gilt: Ihre Freunde haben im Durchschnitt mehr Freunde als sie selbst. Dieses bereits seit den frühen 1990er Jahren bekannte so genannte Freundschaftsparadox ist allerdings kein Grund, die Zweige hängen zu lassen, sondern liegt einfach an der hierarchischen Struktur sozialer Netzwerke. Allerdings hört der Effekt nicht bei der bloßen Anzahl der Kontakte auf, wie Naghmeh Momeni und Michael Rabbat von der McGill University in Montréal in einer Analyse des sozialen Netzwerks Twitter zeigten. Bei ihrer Analyse stellten sie fest, dass etwa 90 Prozent aller Twitter-Profile mit Menschen vernetzt sind, die nicht nur mehr Follower haben, sondern auch aktiver und einflussreicher sind.

Vor allem aber kommen Momeni und ihr Kollege zu dem Schluss, dass einige intuitive Vermutungen über die Ursache dieses allgemeinen Paradoxes falsch sind. So basiert der Effekt laut ihrer Analyse keineswegs auf einigen wenigen besonders gut vernetzten und aktiven Individuen, deren hohe Werte in allen Kategorien die Statistik verzerren. Tatsächlich steht die Mehrheit der Nutzerinnen und Nutzer statistisch auch dann in allen Kategorien schlechter da als ihre Twitter-Kontakte, wenn Attribute wie Aktivität oder Einfluss kaum oder gar nicht an die Zahl der Follower geknüpft ist. Der Effekt, so die beiden Fachleute, basiere auf der Struktur des Netzwerks. Und die wiederum stelle nur die allgemeine Tendenz von Menschen dar, sich bevorzugt mit Leuten zu tummeln, die mit ihnen sozial auf Augenhöhe sind – oder darüber.

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