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Lexikon der Ernährung: Körperzusammensetzung

Körperzusammensetzung, Ebody composition, die Zusammensetzung des menschlichen Körpers, welche auf verschiedenen Ebenen bestimmt werden kann:

der atomaren (elementare Zusammensetzung; Bioelemente, Haaranalyse), der molekularen (Gehalt an Wasser, Proteinen, Lipiden, Kohlenhydraten, Mineralstoffen, Tab.), der zellulären und der kompartimentspezifischen (interstitielle Flüssigkeit, intravasale Flüssigkeit, Intrazellulärflüssigkeit, Zellmasse, extrazelluläre Flüssigkeit / Extrazellulär-raum, extrazelluläre Feststoffe, Abb. 1 und Abb. 2) sowie dergewebespezifischen (Muskulatur, Fettgewebe, Knochen, Blut).

Kompartimentmodelle: Die K. verschiedener Personen ist bei gleichem Alter, Geschlecht und Ernährungsstatus ähnlich, wobei Ernährungsfaktoren (bei Gewichtskonstanz) in geringerem Maße als die körperliche Aktivität Unterschiede der K. bewirkt.
Es existieren Modelle, die die Körpermasse in unterschiedlich viele Kompartimente unterteilen (Abb. 2). Eine direkte Bestimmung der jeweiligen Kompartimente, die auch Schwankungen in Abhängigkeit vom individuellen Körperbau unterliegen, ist am lebenden Organismus nur in wenigen Fällen möglich, mit dem Tode treten aber bereits Änderungen in der K. ein, so dass deren exakte Bestimmung nach wie vor methodisch schwierig ist.
Für die Charakterisierung des Ernährungszustandes mittels der K. wird zumeist eine Untergliederung in Fettmasse (Körperfettgehalt) und fettfreie Körpermasse vorgenommen (Abb. 2). Dies erklärt sich aus der Tatsache, dass die Fettmasse näherungsweise die langfristigen Energiespeicher repräsentiert, während die fettfreie Körpermasse als das metabolisch aktive Kompartiment und damit als Prädiktor für den Ruhe-Nüchtern-Umsatz anzusehen ist. Ein überhöhter Körperfettgehalt ist dagegen ein Risikofaktor für Erkrankungen des metabolischen Syndroms und für Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Untersuchungmethoden: Zur Bestimmung der K. kommen anthropometrische und medizintechnische Verfahren, die auch in der Diagnostik angewandt werden, zum Einsatz. Eine Bestimmung des Körperfettanteils gelingt durch verschiedene Methoden. Einfach anwendbar ist die Messung der Hautfaltendicke mithilfe eines Calipers. Je nach angewandter Methodik wird die Dicke von 6–10 Hautfalten ermittelt und daraus über Regressionsgleichungen und Referenzwerte der Körperfettgehalt geschätzt.
Die fettfreie Körpermasse kann indirekt über den Körperwassergehalt ermittelt werden, wofür verschiedene Verdünnungsmethoden zur Verfügung stehen. Dabei wird eine vorgegebene Menge einer Substanz intravenös oder oral appliziert, die sich gleichmäßig im gesamten Körperwasser verteilt. Wird nach Erreichen eines Verteilungsgleichgewichts eine Blut- oder Urinprobe gezogen, kann aus der darin ermittelten Konzentration dieser Substanz auf das Gesamtvolumen des Körperwassers rückgeschlossen werden. Als Verteilungsmarker kommen schweres Wasser (Deuteriumoxid, vgl. Isotopenverdünnungsmethode), Harnstoff, Alkohol, auch Bromid oder Rhodanid zum Einsatz.
Die Bioelektrische Impedanz-Analyse (BIA) ermittelt durch Anlegen eines hochfrequenten schwachen Wechselstroms Widerstand (Eresistance) und Scheinwiderstand (Eimpedance) des Körpers. Daraus lässt sich über Referenzgleichungen fettfreie Körpermasse und Körperfett schätzen.
Dies gelingt auch durch die klassische Methode der Unterwasserwägung, wobei nach dem archimedischen Prinzip die Gesamtkörperdichte (Densitometrie) und daraus der Fettanteil geschätzt wird.
Andere Verfahren beruhen auf Ultraschalluntersuchungen, der DEXA-(Dual energy x-ray absorptiometry) oder DPA-Methode (Dual photon absorptiometry), der Computertomographie (CT), dem Magnetic resonance imaging (MRI) oder der Neutronenaktivierung. Diese neueren Verfahren besitzen überwiegend den Vorteil hoher Genauigkeit, sind jedoch teilweise sehr aufwändig und kostenintensiv. DEXA, DPA, CT und MRI erlauben allerdings nicht nur den Anteil, sondern auch die lokale Verteilung des Fettgewebes im Körper zu bestimmen. Dies ist vor allem für die Ermittlung des abdominalen Fettgewebes interessant, dessen Menge als ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Bedeutung ist. Wegen des hohen apparativen Aufwandes der genannten Methoden beschränkt man sich allerdings auf das Waist-to-Hip-Ratio (W/H Ratio, Taille-Hüfte-Verhältnis), also das Verhältnis von Taillen- zu Hüftumfang. Es gibt näherungsweise die Relation zwischen abdominalem und subkutanem Fett wieder.


Körperzusammensetzung: Abb. 1. Verteilung des Körperwassers auf die verschiedenen Flüssigkeitsräume, der Wasseranteil an der Körpermasse wurde mit 70 % (Kleinkind) bzw. 60 % (Erwachsener) angenommen. [aus G. Rehner u. H. Daniel, Biochemie der Ernährung, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 1999] Körperzusammensetzung

Körperzusammensetzung: Abb. 2. Von oben nach unten: Ein-, Zwei-, Drei und Vier-Kompartimentmodell. EZM = Extrazellulärmasse; KM = Knochen + Mineralstoffe. [veränd. n. I. Elmadfa u. C. Leitzmann, Ernährung des Menschen, Ulmer, 3. Aufl. Stuttgart, 1998] Körperzusammensetzung

Körperzusammensetzung: Tab. Beispiele für eine Erfassung der K. nach molekularen Gesichtspunkten. [n. I. Elmadfa u. C. Leitzmann, Ernährung des Menschen, Ulmer, 3. Aufl. Stuttgart, 1998]

SäuglingKleinkindErwachsener
Körpergewicht [kg]    3,5      20         70
Wasser [%]     69      62         60
Protein [%]     12      14         17
Fett [%]     16      20         17
andere [%]       3        4           6
  • Die Autoren

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Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
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