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News: Hunger und Überfluß auf Erden

Zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungsländern klafft weiterhin eine grosse Lücke bei der Pro-Kopf-Versorgung mit Nahrungsmitteln. Eine neue 'Welternährungskarte' der Food and Agricultural Organization (FAO) der Vereinten Nationen zeigt, daß in Dänemark, Portugal, Irland, den Vereinigten Staaten und Griechenland am meisten Nahrung verfügbar ist, während arme Länder wie Mozambique, Burundi, Afghanistan, Eritrea und Somalia am unteren Ende der Länderskala stehen.
Die FAO-Karte enthält Angaben zu 177 Staaten, berücksichtigt aber nicht die jüngsten Naturkatastrophen, Finanzkrisen und Konflikte. Die neuen Daten, die den Zeitraum 1994 bis 1996 umfassen, informieren über das Nahrungsangebot innerhalb eines Landes, nicht aber über den tatsächlichen Verbrauch und die Qualität der Nahrungsmittel.

Weltweit stehen jedem Menschen täglich durchschnittlich 2 720 Kilokalorien (kcal) zur Verfügung. Davon stammen 66 Prozent aus Kohlenhydraten, 23 Prozent aus Fetten und elf Prozent aus Proteinen. In den Industriestaaten ist die Verfügbarkeit an Nahrungsenergie mit täglich 3 340 kcal pro Person am höchsten, während es in den ärmsten Staaten nur durchschnittlich 2 060 kcal sind, die Reformstaaten Mittel- und Osteuropas kommen auf 2 850 kcal.

Eine ausgeglichene Ernährung sollte genügend Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine und Mineralien liefern, betonte die FAO; dies fördere das Wachstum und die Entwicklung und schütze vor Krankheiten.

In den Entwicklungsländern sei die Ernährung insgesamt weniger vielfältig als in den Industriestaaten. Getreide decke dort 62 Prozent des täglichen Bedarfs an Nahrungsenergie ab, verglichen mit 27 Prozent in den Industriestaaten. Bei Fetten seien es 35 Prozent in den Industriestaaten, aber nur etwa 15 Prozent in den Entwicklungsländern. Dieser Wert liege deutlich unter dem für Erwachsene empfohlenen Fettanteil an Nahrungsenergie von 30-35 Prozent.

"Weltweit gibt es für alle Menschen genügend Nahrung, sie ist aber ungleich verteilt und viele Menschen haben nicht die notwendigen Mittel, um Nahrungsmittel kaufen oder erzeugen zu können", sagte Hartwig de Haen, beigeordneter FAO-Generaldirektor und Leiter der Hauptabteilung für Wirtschafts- und Sozialpolitik. "Selbst wo es in vielen Ländern national genug Nahrung gibt, ist der Zugang zu Nahrung oft ein großes Problem. Nahrung wird nicht immer gleichmäßig verteilt, weder national noch in den einzelnen Haushalten. Um allen eine ausreichende Ernährung zu bieten, muß jeder Mensch jederzeit Zugang zu einer nährstoffreichen und sicheren Nahrung haben".

Nach FAO-Angaben sind rund 828 Millionen Menschen in den Entwicklungsländern chronisch unterernährt. Rund zwei Milliarden Menschen leiden an Vitamin-A-, Eisen- und Jodmangel.

In den Industriestaaten verfügt jeder Mensch täglich im Schnitt über 3 340 kcal. Das Kalorienangebot ist in Dänemark mit 3 780 kcal am höchsten, gefolgt von Portugal (3 650), Irland (3 620), USA (3 620), Griechenland (3 600), Belgien und Luxemburg (3 570), Frankreich (3 550), Italien (3 480), Neuseeland (3 410), Österreich (3 380), Malta (3 370), Norwegen (3 320), Deutschland (3 300), Spanien (3 290), Schweiz (3 260), Israel (3 250), Großbritannien (3 210), Niederlande (3 190), Schweden (3 710), Island (3 120), Kanada (3 100), Finnland (2 990), Australien (2 980), Japan (2 900) und Südafrika (2 880).

Die Nährstoffzufuhr wird in den Industriestaaten zu mehr als einem Viertel aus Getreide und zu einem Viertel aus Fleisch, Fisch, Eiern, Milch und Käse gedeckt. In den meisten industrialisierten Staaten ist der durchschnittliche tägliche Fettkonsum zu hoch, viele Menschen sind übergewichtig, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Bluthochdruck sind zu einem großen Gesundheitsproblem geworden, so die FAO.

Das hohe Nahrungsangebot in den Industriestaaten sagt nichts über die tatsächliche Energieverfügbarkeit aus, so die FAO, da in den einzelnen Haushalten oft mehr als fünf Prozent der Nahrungsenergie bei der Zubereitung der Speisen verlorengehen und weggeworfen werden.

In den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas beträgt die Verfügbarkeit von Nahrungsenergie täglich durchschnittlich rund 2 850 kcal. An der Spitze liegt Ungarn mit 3 360 kcal gefolgt von Polen (3 310), Kasachstan (3 120), Weißrußland (3 110), Slowenien (3 090), der Tschechischen Republik (3 080), Jugoslawien (3 040), der Slowakei (3 020), Rumänien (2 930), der Ukraine  (2 880), Estland (2 860), Bulgarien (2 830), der Russischen Föderation (2 810), Lettland (2 800), Littauen (2 800), Moldawien (2 620), Turkmenistan (2 580), Usbekistan (2 570), Albanien (2 520), Kroatien (2 400), Kirgistan (2 400), der früheren jugoslawischen Republik Makedonien (2 370), Tadschikistan (2 230), Bosnien und Herzegowina (2 200), Georgien (2 200), Armenien  (2 180) und Aserbeidschan (2 130).

In Lateinamerika und der Karibik beträgt das durschnittliche tägliche Kalorienangebot 2 780 kcal. Es ist am höchsten in Barbados mit 3 170 kcal gefolgt von Mexiko (3 140), Argentinien (3 120), Dominika (3 070), Brasilien (2 880), Belize (2 840), Costa Rica (2 810), St. Lucia (2 810), Uruguay (2 800), Chile (2 770), Kolumbien (2 740), Grenada  (2 700), Niederländische Antillen (2 670), Trinidad und Tobago (2 660), Jamaika (2 620), Surinam (2 560), El Salvador (2 540), Ekuador (2 530), Panama (2 530), Paraguay (2 510), Bahamas (2 480), St. Vincent und die Grenadinen (2 430), Guyana (2 410), Venezuela (2 400), Antigua und Barbuda (2 390), Kuba (2 350), Honduras (2 340), Dominikanische Republik (2 320), Nicaragua (2 310), Peru (2 260), Guatemala (2 250), Kitts und Nevis (2 240), Bolivien  (2 160) und Haiti (1 830).

In Afrika südlich der Sahara besteht das tägliche Nahrungsangebot zu 46 Prozent aus Getreide und zu 20 Prozent aus Wurzeln- und Knollenfrüchten. Täglich stehen pro Person an Nahrungsenergie im Schnitt 2 150 kcal zur Verfügung. Kapverden hat mit 3 160 kcal die höchste Kalorienverfügbarkeit. Es folgen:
Mauritius (2 970), Mauretanien (2 630), Ghana (2 560), Nigeria (2 550), Swaziland (2 530), Gabun (2 500), Guinea Bissau (2 430), Seychellen (2 410), Senegal (2 390), Elfenbeinküste (2 380), Sudan (2 360), Benin (2 360), Gambia (2 270), Botswana (2 250), Burkina Faso (2 250), Kamerun (2 200), Uganda (2 190), Lesotho (2 170), Namibia (2 160), Sao Tome und Principe (2 160), Republik Kongo (2 130), Guinea (2 130), Mali (2 100), Liberia (2 100), Togo (2 100), Niger (2 090), Ruanda (2 060), Malawi (2 050), Simbabwe (2 040), Sierra Leone (2 020), Tansania (2 020), Kenia (1 990), Madagaskar (1 990), Sambia (1940), Zentralafrikanische Republik (1 930), Angola (1 930), Tschad (1 920), Dschibuti (1 890), Demokratische Republik Kongo (1 880), Komoren (1 830), Äthiopien (1 780), Mosambik (1 720), Burundi (1 710), Eritrea (1 640) und Somalia (1 580).

Im Nahen Osten und Nordafrika beträgt das tägliche Angebot an Nahrungsenergie pro Kopf 2 990 kcal. Die Länderliste in der Region wird von der Türkei angeführt mit 3 560 kcal gefolgt von Zypern (3 370), den Vereinigten Arabischen Emeriaten (3 330), Syrien (3 300), Ägypten (3 280), Libanon (3 280), Tunesien (3 190), Marokko (3 180), Libyen (3 140), Algerien (3 020), Kuweit (3 020), Iran (2 880), Jordanien (2 730), Saudi-Arabien (2 730), Irak (2 260), Jemen (2 030) und Afghanistan (1 710).

In Ost- und Südostasien, mit im Schnitt 2 740 kcal pro Kopf, ist Südkorea (3 300 kcal) führend. Es folgen Hongkong (3 260), Indonesien (2 880), Brunei (2 870), Macao (2 860), Malaysia (2 850), China (2 770), Myanmar (2 710), Vietnam (2 450), Nordkorea (2 390), Philippinen (2 370), Thailand (2 330), Laos (2 100), Mongolei (2 010) und Kambodscha (1 980).

In Südasien, mit durchschnittlich 2 360 kcal, führen die Malediven mit 2 470 kcal die Liste an, gefolgt von Indien (2 390), Pakistan (2 390), Nepal (2 270), Sri Lanka (2 260) und Bangladesch (2 060).

In Ozeanien liegt Fiji mit 3 010 kcal vorn, es folgen Französisch Polynesien (2 890), Neukaledonien (2 870), Kiribati (2 730), Vanuatu (2 640), Papua-Neuguinea (2 270) und die Salomoninseln (2 100).

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