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Kommentare - - Seite 193

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  • Prima Klima

    21.08.2018, MarcGyver
    @Humanist84:
    "Ist ja toll, wenn jemand seinen Jahresurlaub nach 7 entspannten Stunden Bahnfahrt an der sonnigen Ostsee verbringen will, mit Kurkonzert und anschließendem Tofuschnitzel, noch ein leckeres stilles Wasser und früh ins Bett..."

    Genau. Wenn in einem Beitrag nicht detailiert beschrieben ist, wie sich Klimaschutz in den Alltag aller Einkommensgruppen integrieren lässt, dann geht man natürlich aus dem eigenen gedanklichen Horizont heraus davon aus, dass das ja auch gar nicht geht und verwendet am besten noch Polemik. Wenn doch nur alle so problemlösend anpacken würden, dann wäre bald alles besser!
    Natürlich ist es völlig unnötig, auch mal ganz unbequem die eigenen Werte und Gewohnheiten zu hinterfragen und vielleicht Alternativen mit ähnlichem Endorphinausstoß zu suchen, weil ja die Anderen das auch erst mal machen könnten. Wo kämen wir denn hin, wenn man (vorerst) nur selbst gewisse Einschränkungen in Kauf nimmt, indem man den Anfang macht? Das sollen doch mal die anderen tun. Die Anderen werden aber bestimmt nicht auch so denken wie ich, also wird das schon alles irgendwie werden. Außerdem geht es mich ja nichts an, wie der Nachwuchs meines Nachwuchses aufwächst und wir hatten es früher ja auch nicht leicht.


    @Steffen Seidel:
    "Es scheint noch niemand nachgerechnet zu haben, ob das ganze auch ohne weiteres Zutun des Menschen zu einem Selbstläufer wird, der sich solange beschleunigt und verstärkt bis kein Eis mehr vorhanden ist."

    Woher wissen Sie, dass das in keinem der Klimamodelle bedacht wird? Ich habe hier und dort (das "hier" lässt sich sogar wörtlich auf den zweiten Absatz des Kolumnenbeitrags beziehen) schon ein paar mal davon gelesen, dass man auch solche Kipppunkte, ab denen sich die Dinge von selbst beschleunigen, für realistisch hält und dabei war es offen, ob ein solcher vielleicht schon hinter uns liegt.


    "Beim Wechseln von einem ungeordneteren Zustand in einen geordneteren wird Energie freigesetzt."

    Vielleicht sind meine grauen Zellen noch nicht ganz wach, aber ich glaube, dass Sie das gerade mit verschiedenen energetischen Zuständen verwurschteln und man das nicht so allgemein behaupten kann. Ansonsten würde sich Wasser beim Gefrieren ja erwärmen. Die Moleküle nehmen aber nur aus Bequemlichkeit den geordneteren Zustand ein, wenn sie nicht von außen mit thermischer Energie zum Zappeln angeregt werden. Dadurch nehmen sie einen energetisch niedrigeren Zustand ein, geben aber dabei keine Energie ab, sondern nehmen (weil nicht mehr ausreichend vorhanden) einfach nur keine Energie mehr von außen auf, die sie im ungeordneteren Zustand bleiben lässt.


    Ich sehe die Sache generell auch eher pessimistisch. Der Mensch an sich scheint zu egoistisch zu sein und nicht auf kollektives und schon gar nicht zukünftig ausgerichtetes Denken gedrillt. Der eigene Vorteil oder zumindest nicht vorhandene Nachteil stehen für die Meisten im Vordergrund. Außerdem kämpfen global gesehen auch genug Leute einfach nur ums Überleben und könnten aus eigener Kraft heraus nicht wirklich etwas verändern. Dafür müssten die Leute, die etwas verändern könnten (also hauptsächlich Menschen mit politischer und finanzieller Macht, wobei erstere ja oft von letzteren beeinflusst werden und es generell keine so kleine Schnittmenge zwischen beiden zu geben scheint), zum eigenen Nachteil die Weichen stellen und dann sind wir auch schon wieder beim zweiten Satz dieses Absatzes.
  • Nach bisherigem Wissensstand hat alles einmal ein Ende - die Frage ist nur, welches.

    21.08.2018, Katharina die Große
    Meine Anmerkungen:

    * Ernst Kaust schreibt, dass es auf abstrakter Ebene keinen Unterschied macht, ob Überbevölkerung oder hoher Konsum das Problem ist. Das sehe ich anders - und zwar deshalb, weil unterschiedliche Blickwinkel unterschiedliche Lösungen implizieren. Wenn nämlich die Überbevölkerung das Problem ist, dann muss die Lösung in Afrika, Asien und Südamerika liegen. Wenn der hohe Konsum das Problem ist, liegt die Lösung zwangsläufig in Europa, Australien und Nordamerika. Das macht sehr wohl einen Unterschied.

    * Der hohe Konsum des 'Westens' hat (neben dem Raubbau an der Natur) IMHO noch einen anderen moralischen Aspekt: Jedweder technischer Fortschritt, der aufgrund der begrenzten Ressourcen auf einen Teil der Menschheit beschränkt bleiben muss, ist dekadent. Damit meine ich: Acht Milliarden Fahrräder könnten wir theoretisch produzieren und unterhalten - acht Milliarden Autos jedoch nicht. WIR können also nur deshalb Auto fahren, weil andere erfolgreich (z. B. durch ökonomische Zwänge) daran gehindert werden. Ob dieser Konsum ethisch überhaupt vertretbar ist, darf zumindest mal diskutiert werden.

    * Die Vergangenheit zeigt: Wir müssen uns auf erratische Sprünge gefasst machen. Die können sowohl in Richtung 'Entspannung' gehen (z. B. durch technischen Fortschritt) als auch Richtung 'Katastrophe' (z. B. durch die von Joachim Falken erwähnten Antibiotikaresistenzen). Die Zukunft bleibt ungewiss.

    * Ich persönlich denke ähnlich wie Dr. Wolfgang Epple, dass jenseits eines (vergleichsweise niedrigen!) materiellen Existenzminimums die mentale/psychische/metaphysische Entwicklung Priorität haben sollte. Genau die wird in einer Zeit, in der mir mittels Werbung permanent erzählt wird, Freiheit könne ich durch den Kauf bestimmter Produkte erlangen, sträflich vernachlässigt.

    * Weiterhin muss ich zugeben, dass ich nach Jahrzehnten der andauernden Katastrophen, die dann doch nicht eintreten, abgestumpft bin. Und womöglich ist genau das ein Indiz dafür, dass das Ende jetzt endgültig nahe ist...

    * Spannend finde ich den Hinweis von Tom Schülke darauf, dass die fossilen Brennstoffe der Grund für die industrielle Revolution und den technischen Fortschritt sind. Im Prinzip weiß das jeder (Dampfmaschine und Kohle), aber so prägnant habe ich das noch nie gelesen. Die Frage ist allerdings: Heißt das tatsächlich, dass ohne Zugriff auf diese endlichen Ressourcen alles den Bach runter geht? Dass erneuerbare Energien selbst problematisch sind (Windräder!) und nicht alle Probleme lösen (chemische Industrie) ist jedenfalls bekannt.
  • Klimaschutz vielleicht bereit zu spät?

    20.08.2018, Steffen Seidel
    Zu der vor Jahrzehnten vom PEN-Club veröffentlichte Studie „Die Grenzen des des Wachstums“ habe ich eine gewisse Beziehung. Mit der verwendeten Simulationsmethode (System Dynamics) und der zugehörigen Programmiersprache (DYNAMO) habe ich (Jahre später) meine Diplomarbeit erstellt.
    Das System ist universell einsetzbar. Zur Simulation von Märkten, Unternehmen, sozialen Systemen, ökologischen und technischen Systemen. Überall wo es Wechselwirkungen gibt, wo verschiedene Einflussgrößen sich gegenseitig beeinflussen.
    Ich habe dabei gelernt, Wechselwirkungen zu erkennen und wie schnell ein nicht richtig eingestelltes System in eine exponentielle Wachstumsphase gerät. Einfach ausgedrückt: es explodiert.
    Außerdem habe ich gute Physik und Chemiekenntnisse.

    Zum Problem: Dass beim Wegschmelzen der polaren Eiskappen das Eis keine Sonnenstrahlung (Wärmeenergie) mehr in das Weltall zurück reflektiert, sondern blanker Boden oder Wasser sich erwärmen, beschleunigt die Erderwärmung. Soweit geläufig. Es scheint noch niemand nachgerechnet zu haben, ob das ganze auch ohne weiteres Zutun des Menschen zu einem Selbstläufer wird, der sich solange beschleunigt und verstärkt bis kein Eis mehr vorhanden ist.

    Freisetzung von Methan und vieles andere wird immer wieder angesprochen.

    Völlig vergessen wird, dass das Eis auch anderweitig wichtig ist. Es bremst durch sein Schmelzen die Klimaerwärmung. Vielleicht kennt noch jemand zumindest aus alten Filmen oder dem Museum Kühlschränke aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Vor der Verwendung von „Trockeneis“ hat man Holzschränke mit einem Block Wassereis bestückt.
    Wasser hat einen ungeordneteren Zustand als Eis. Beim Wechseln von einem ungeordneteren Zustand in einen geordneteren wird Energie freigesetzt.
    Wie bei einem alten Kühlschrank geht es nun global aber gerade andersherum zu. Beim Tauen wird Energie verbraucht, und der Inhalt des Kühlschranks wird gekühlt. Bei uns ist es das Weltklima. Wenn nun kein Eis mehr da ist, um noch durch sein Schmelzen das Klima kühlen zu können, geht die Temperaturerhöhung erst richtig los.

    Die Auswirkungen der Eisschmelze auf den Meeresspiegel wird permanent kleingeredet. Außerdem wird der Anstieg des Meeresspiegels viel schneller von sich gehen als irgendwer Deiche oder Spundwände bauen könnte. Allein das komplette Abtauen des Grönlandeises würde den Meeresspiegel um 3 Meter erhöhen. Hamburg und Friesland gäbe es dann nicht mehr. Auch einen Großteil Hollands nicht. Wir sollten unsere Bauprojekte bereits so planen, ein paar Millionen Holländer, Friesen etc. auf hochgelegenem Terrain aufnehmen zu können. Für das Abschmelzen des Festlandeises der Antarktis wird zurückhaltend mit mit einem Meeresspiegelanstieg von 60 Metern gerechnet. Dann wäre Köln ein Nordseehafen, der Dom vielleicht bereits im Wasser. Schätzungsweise mindestens 20 bis 30 Millionen Deutsche müssten in Höhere Gebiete umgesiedelt werden. Da Schweden bereits froh wäre, die eigene Bevölkerung umsiedeln zu können hätten wir außer (fast) allen Holländer auch alle Dänen und Balten aufzunehmen und das in einem Deutschland dem bestenfalls die Hälfte seiner heutigen Fläche geblieben ist.

    Die pessimistische Schätzung ist: wir haben bis dahin nur noch 20 Jahre. Wir müssten in den nächsten zwei Jahren den Ausstoß Klimaschädlicher Gase weltweit um 90% ! senken.
    Der letzte Satz im Artikel „Die Moral von der Geschichte: Wir sind spät dran, aber wir können noch viel bewegen.„ ist befürchte ich nur Wunschdenken. Wir müssen schon Wunder tun und das ganz schnell.
  • Diejenigen, die über Klimaschutz schreiben, machen mir mehr Angst als der Klimawandel selbst.

    20.08.2018, Humanist84
    Der Klimawandel hat ein Kommunikationsproblem. Ein Absatz bringt das Problem m.E. nach auf den Punkt: "Wer gerne in ferne Länder reist, ein dickes Auto fährt oder an Steaks Gefallen findet, wird sich fragen, was so toll daran sein soll, auf diesen Luxus zu verzichten. Spaß macht es erst, wenn man seine Werte überdenkt. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber...". Ist ja toll, wenn jemand seinen Jahresurlaub nach 7 entspannten Stunden Bahnfahrt an der sonnigen Ostsee verbringen will, mit Kurkonzert und anschließendem Tofuschnitzel, noch ein leckeres stilles Wasser und früh ins Bett... so stelle ich mir einen Sonntag in der Hölle vor. Und man will mir nicht zu nahe treten, ABER ich soll zu meinem eigenen Glück gezwungen (oder "genudget") werden, meine Werte dahingehend zu verändern, dass ich dies zukünftig als hedonistisch erstrebenswertes Ziel meiner Handlungen betrachte. Für mich weckt das direkt die Assoziation zum Kommunismus, in dem ja auch der Ansatz verfolgt wurde, durch Diktatur den wahren Proletarier zu erschaffen, der das Ideal des Volkswohls von Grund auf verinnerlicht hat. Dieses Prinzip funktioniert empirisch bewiesen nicht, und alleine die Vorstellung eines solchen grünen Totalitarismus macht mir Angst. Man lese nur einmal die Kommentare unter einem beliebigen ZEIT - Artikel zum Themengebiet, und man trifft schnell auf Vorschläge, die in ihrer Rigorosität auch vom Politbüro der SED hätten sein können. Ein signifikanter Teil der Fürsprecher eines grünen Lebensstils fokussiert sich darüber hinaus leider auf die Glorifizierung des eigenen Masochismus als Alleinstellungsmerkmal ("Ich fahre auch bei Schneesturm Fahrrad, und alle anderen sind Memmen") oder hat aus dem Privileg des besser gestellten Großstädters heraus keinen Sinn für die Lebensrealität von Menschen in anderen Konstellationen, etwas das gerade in vielen ZEIT - Artikeln zum Thema Klimaschutz oder auch Dieselskandal immer wieder erschreckend deutlich wird. Für viele Leute geht es nicht um Bali versus Bayreuth, sondern darum, wie man die Heizkosten bezahlen kann oder ohne Geld für einen neuen Tesla bald noch in die Stadt kommen soll. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Art und Weise, wie durch viele Autoren die unangenehmen Realitäten der breiten Bevölkerung ignoriert oder herablassend schön geredet werden, mit der fortwährenden Drohung von Zwang im Hintergrund - das ist eines der größten Hindernisse für das Entstehen eines gemeinsamen emotional verankerten Ideals für einen klimaverträglichen Lebensstil. Und daran wird auch kein noch so drolliges Eisbärbaby etwas ändern.
  • Spektakuläre kosmische Neuigkeiten

    20.08.2018, Angelika Müller
    Es ist faszinierend, was Wissenschaftler erforschen und in Worte und Bilder fassen können, damit wir Laien es auch verstehen. Die Arte - Sendungen sind quasi unbezahlbar, die Inhalte so voll von Unvorstellbarem, dass es nicht genügt, einmal davon erfahren zu haben. Deshalb frage ich mich, warum es von diesen Sendungen keine DVDs zu erwerben gibt. Das käme der Wissenschaft doch auch finanziell zugute.
  • Umgekehrt

    20.08.2018, Siegmund Probst
    Zur Aussage "einen Wert f(x) zuordnet, der zwischen f(a) und f(b) liegt (sofern f(a) kleiner als f(b) ist; sonst ist es umgekehrt)": "zwischen f(a) und f(b)" ist unabhängig davon, ob f(a) größer ist als f(b) oder umgekehrt, die Aussage muss also nicht zu "zwischen f(b) und f(a)" umgekehrt werden.
    Die Umkehrung müsste aber hier eingefügt werden:
    "Ist f(a) kleiner als null und f(b) größer [oder umgekehrt], dann besagt der Zwischenwertsatz, dass die Funktion f irgendwann einmal definitiv den Wert null annehmen muss."
  • naja

    20.08.2018, Adam Gutwein
    Gerade beim Kiesboden ist das Beispiel anwendbar. Denn wenn sie den Tisch "drückend" drehen, werden sich die Tischbeine eine eigene, neue Ebene graben. Man muss ja nicht absichtlich auf einem Kiesel stehen bleiben.
    Weiter gedacht. Wenn der Boden uneben ist, dann ist es möglich, das kürzeste Bein auf der höchsten Stelle des Boden zu positionieren. Eine Hügelkuppe ist hier besonders hilfreich, da es hier ziemlich sicher eine Position gibt, bei der alle 4 Beine auf er gleichen Höhe sind. Es kommt hierbei übrigens nicht darauf an, dass der Tisch anschließend gerade steht, der Tisch, nicht was auf ihm drauf ist, muss stabil stehen.
    Gerade das Beispiel im Text zeigt im Gegenteil, dass Alltagswissen mit Mathematik kompatibel ist. Man muss sich hier nur von Bedingungen oder Grenzen trennen, die man sich unbewusst selbst setzt, wie, der Tisch muss gerade stehen. Alltagswissen ist nur dann begrenzend, wenn es starr an Lehrbuchmeinungen oder Methoden verhaftet ist, statt sich durch probieren oder Experimenten Erfahrungen anzueignen, die so zum neuen Alltagswissen werden können.
  • Komplette Doku online

    20.08.2018, Jack
    Warum nur den Trailer verlinken, wenn die komplette Doku online ist? https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/spione-im-tierreich-smarte-strategen-100.html
  • Beweise

    20.08.2018, Uthelm Bechtel
    Die Leute, die beim Klimawandel darauf pochen, sich doch bitte an wissenschaftlichen Fakten zu orientieren, ignorieren diese Herangehensweise durchaus nicht, wenn es um das Thema Gentechnik geht. Das Problem ist nämlich, dass die „Beweise“, dass Gentechnik völlig ungefährlich wäre, von den selben Leuten stammen, die auch "beweisen", dass es keinen Klimawandel gäbe. Das sind die selben, die auch schon "bewiesen" haben, dass Rauchen nicht gesundheitsschädlich ist.
  • @8.

    20.08.2018, Martin L.
    > Selten habe ich einen derart dummerhaften und von keinerlei Sachkenntnis getrübten Artikel gelesen!

    Ob Sie mehr "Ahnung" von der Sache haben möchte ich bezweifeln. Sie haben jedenfalls den Artikel nicht verstanden, denn allein ihre zitierten Beispiele haben mit Gentechnik in der heutigen Form nichts mehr zu tun. Zudem unterschlagen Sie auch noch die Zielsetzung der von Ihnen zitierten Studien.
    Das Urteil des EUGH ist "postfaktisch", weil es allein den Weg der Herstellung von GMO betrachtet (CRISPR-CAS), nicht aber das Endergebnis, dass sich in keinster Weise von einem konventionell gezüchteten Organismus unterscheidet. Strenggenommen müsste man nun auch neu-gezüchtete konventionelle Sorten unter die Lupe nehmen, denn auch hier lauern potentielle Gefahren, weil Züchtung ja ebenfalls Genveränderung bedeutet. Und weil das hier zufällig geschieht, müssten ja eigentlich alle Alarmglocken schrillen. Herrn Ebert muss man deshalb uneingeschränkt zustimmen.
    Die Beispiele die sie hier aufzählen haben absolut nichts mit den Gefahren der Gentechnik zu tun, weil die Ergebnisse durch das experimentelle Design der Studien, Unachtsamkeit, oder menschliches Versagen verursacht wurden. Die Studie von Herrn Puztai wird von Gentechnikgegnern immer wieder gerne hervor gekramt. Das können sie natürlich gerne tun! Sie sollten dann aber bitte nicht unterschlagen, dass hier ganz gezielt das Maiglöckchen-Gift mittels Gentechnik in die Kartoffeln eingebracht wurde. Und - welch' Überraschung - die Versuchstiere bekamen dadurch "schwere Störungen". Das Beispiel TGN 1412 taugt ebenfalls nicht als Beweis, weil es sich hier um einen "Adverse Effect" einer klinischen Studie handelt, der primär nichts mit "der Gentechnik" zu tun hat, sondern mit dem Studiendesign. In anderen Worten, hier wurde ein nicht ausreichend charakterisiertes Arzneimittel viel zu früh an Probanden getestet. Das gilt übrigens auch für den "Star-Link" Mais. Auch hier war es eine Unachtsamkeit. Das passiert übrigens auch mit anderen Lebensmitteln. Wie oft wurden schon Produkte zurückgerufen in denen Salmonellen, Glasscherben oder Metallteile gefunden wurden, die durch den Herstellungsprozess dort hineingeraten sind.
    Herrn Ebert unterstellen Sie "Propaganda" und "Uninformiertheit", nehmen aber gleichzeitig eine fundamentalistische Haltung ein. Das finde ich in Ordnung und es ist Ihr gutes Recht. Dann sagen Sie es aber auch und zitieren hier bitte keine pseudo-wissenschaftlichen Studien. Sonst wundern Sie sich nämlich irgendwann, weshalb Sie nicht ernst genommen werden.
    Das ist schädlich für eine differenzierte Diskussion über das Thema und auch der Grund warum sich sehr viele Molekularbiologen aus der Debatte heraushalten und nicht mehr mit Laien diskutieren wollen. Dieses Problem existiert schon seit Jahren und Wissenschaft wie Wirtschaft in Deutschland im Bereich der Biotechnologie massiv beschädigt und abgehängt.
  • Zu kurz gedacht

    20.08.2018, Karl Bednarik
    Wenn das vierte Tischbein zu kurz ist, dann hilft das Drehen des Tisches gar nichts.
    Bei vier gleich langen Tischbeinen können die drei stabilen Tischbeine um eine Hügelkuppe herum positioniert sein, und dann hilft das Drehen des Tisches ebenfalls nichts.
  • "zu Recht"

    20.08.2018, Klaus B.
    Ich schätze Sie sehr, aber warum muss dieses "zu Recht" beim (menschgemachten?) Klimawandel so unbedingt sein.
  • Propaganda für die Gentechindustrie?

    19.08.2018, Reinhard Eichelbeck
    Selten habe ich einen derart dummerhaften und von keinerlei Sachkenntnis getrübten Artikel gelesen! Der Vergleich mit dem FCB ist einfach nur unsinnig und geht an der eigentlichen Problematik völlig vorbei. Dass man transgene Pflanzen nicht von natürlichen Züchtungen unterscheiden könne, ist definitiv eine Lüge.
    Tatsächlich wurde schon vor Jahren in den USA per Dekret entschieden, dass GVO’s „substantiell äquivalent“ seinen, d.h. sich stofflich nicht von den unveränderten Ursprungsorganismen unterscheiden. Unabhängige Untersuchungen zeigte aber, dass beispielsweise Gensoja von Monsanto eine geringere Menge an Isoflavonen, Protein und einer bestimmten Fettsäure enthielt, und ein Genraps wurde aus dem Verkehr gezogen , weil er ein „unerwartetes“ Protein enthielt.
    Und auch die Behauptung, dass „Jahrzehnte an Sicherheitsforschung gezeigt, haben dass von gentechnisch hergestellten Lebensmitteln im Vergleich zu konventionellen Züchtungen keine besonderen Gefahren ausgehen“, ist falsch. Hier ein paar drastische Beispiel dafür, wie Gentechprodukte krankgemacht und zum Teil sogar getötet haben:
    • TGN 1412, ein monoklonaler Antikörper, der im Tierversuch unauffällig geblieben war (!), löste im Menschenversuch eine entzündliche Schockreaktion aus, die die Probanden fast umbrachte. Die schwarzen, abgefaulten Finger und Zehen des einen Opfers gingen durch die gesamte Presse – nicht erwähnt wurde dabei, dass der monoklonale Antikörper ursprünglich aus einer Ratte stammte, und gentechnisch „humanisiert“ wurde.
    • 1989 erkrankten in den USA geschätzte 5.000 bis 10.000 Menschen an einem Eosinophilen-Myalgie-Syndrom, mehr als 80 starben. Ausgelöst wurde es von einem L-Tryptophan-Präparat des japanischen Chemiekonzerns Showa Denko, das als Nahrungsergänzungsmittel verkauft wurde. Hergestellt wurde es von gentechnisch veränderten Bakterien. Showa Denko zahlte mehr als zwei Milliarden Dollar an Entschädigungen. Auch bei uns werden zahlreiche Medikament und Nahrungsergänzungsmittel mit gentechnischen Verfahren hergestellt. Ob sie wirklich harmlos sind, wird nicht gründlich genug untersucht und wenn mögliche Nebenwirkung im Rahmen normaler „Alltagssymptome“ bleiben, fällt das in der Praxis auch gar nicht auf. Bei Showa Denko war es nur die bizarre Symptomatik, die Ärzte stutzig machte und zur Aufdeckung der Ursache führte.
    • Der „Star-Link“-Mais von Aventis enthielt ein besonders starkes BT-Toxin und war deshalb nur als Tierfutter und nicht für menschlichen Verzehr zugelassen. Durch Unachtsamkeit gelangte er in den Silos unter Maissorten, die für Tortillas, Tacos, Cornflakes und andere Produkte verwendet wurden. Zahlreiche Menschen, die diese Produkte gegessen hatten, erlitten einen anaphylaktischen Schock, und mussten ins Krankenhaus gebracht, mehr als 300 Produkte zurückgerufen werden, Aventis musste rund eine Milliarde Dollar an Schadensersatz zahlen, „Star-Link“ wurde aus dem Verkehr gezogen. Seine Körner fand man auch Jahre danach noch in 71 Maisproben verschiedener Saatgutfirmen. Wenn transgene Lebewesen einmal freigesetzt sind, kann man sie nicht mehr zurückholen.
    • Als Prof. Pusztai 1998 Ratten mit transgenen Kartoffeln fütterte, zeigten sich schwere Störungen an den Versuchstieren. Als er seine Ergebnisse veröffentlichte, wurde er entlassen, diffamiert und gedemütigt. Erst Jahre später wurde er rehabilitiert.
    • Australische Forscher brachen ihre Experimente mit transgenen Erbse ab, weil Versuchsmäuse, die sie damit gefüttert hatten, Lungenkrankheiten bekamen.
    Als der englische Umweltminister Michael Meacher öffentlich machte, dass seit Einführung von Gensoja in Großbritannien die Soja-Allergien um 50 % zugenommen hatten, wurde er entlassen. Ein Zusammenhang ließe sich nicht nachweisen, so hieß es. Richtig – und zwar deswegen, weil „Genfood“ nicht gekennzeichnet wurde und man deshalb nicht nachprüfen kann, wer es in welchem Umfang und mit welchen Folgen zu sich genommen hat. Entschieden ein Grund dafür, es endlich zu kennzeichnen!
    Untersuchungen der Gentechindustrie sind geschönt und gefälscht worden, was zumindest zeigt, dass sie ihren eigenen Produkten nicht vertrauen. Und es besteht hinreichend Anlass, dem, was von ihnen und den von ihnen gekauften „Wissenschaftlern“ und auch von uninformierten Journalisten veröffentlicht wird, zu misstrauen. Und die beste Möglichkeit, sich vor diesen Produkten zu schützen, besteht darin, sie nicht zu konsumieren. Daher ist die Kennzeichnung eine vernünftige und sinnvolle Maßnahme. Sich darüber lustig zu machen hingegen einfach nur dumm.
    Herrn Ebert empfehle ich, zumindest mal -
    Jeffrey M. Smith „Trojanische Saaten“
    Mae-Wan Ho „Das Geschäft mit den Genen“
    John Robbins „Food Evolution“
    - zu lesen.
  • Das Große Bombardement als Lebensbringer

    19.08.2018, Dr. Jens Freund
    Die Bedingungen, die für das reife selbstständige Leben gut sind, sind nicht die gleichen, die für die Entstehung von Leben gut sind. Das gilt zum Beispiel auch für Menschen. Die Bedingungen, die optimal für einen reifen selbstständigen Menschen sind, sind tödlich für eine Eizelle (sofortiger Tod durch Vertrocknen) und umgekehrt (sofortiger Tod durch Ersticken).

    Die allererste Form von Leben war ein (oder mehrere) Molekül (vermutlich RNA), das in der Lage war in der Umgebung vorhandene Moleküle unter Freisetzung von Energie so umzulagern, dass es eine Kopie von sich selbst herstellen konnte. Damit das wenigstens den Hauch einer Chance hat zu funktionieren, muss es in der Umgebung eine riesige Menge von energiereichen Oligomeren (Polyphosphate, Kohlenhydrate, stickstoffhaltige Ringe) in hoher Konzentration geben. Diese entstehen natürlich nicht dadurch, dass Kometen in ein stark verdünntes Meer fallen, sondern wie in jeder guten Chemie-Küche dadurch, dass eine wässrige Lösung mit Monomeren (Phosphat, Formaldehyd, Ammoniak, Blausäure) unter Anwesenheit von Katalysatoren (glühend heiße Steine) eingekocht und wird. Diese Reaktionen finden schon bei unter und knapp über hundert Grad statt (wie jeder täglich selbst beim Anbräunen in der Pfanne oder im Backofen sehen kann) und funktionieren natürlich besonders gut in der sauerstofffreien Ur-Atmosphäre (kein Verbrennen). Der nächste Regen spült dann eine konzentrierte Suppe von energiereichen Nährstoffen und Bausteinen in die benachbarten Tümpel, die nicht eingekocht wurden.

    Also: Das Leben kann überhaupt nur während des Bombardements (oder davor) entstanden sein. Wenn erst mal alles verdünnt und abgekühlt ist, ist die Entstehung von Leben nicht mehr möglich. Die heißen Quellen auf dem Meeresgrund sind auch keine Alternative, da sie nur anorganische Verbindungen (meist schwefelhaltig) enthalten. Diese erfordern schon ein chemisch extrem hochentwickeltes Leben, dass alle benötigten Bausteine aus Kohlendioxid selber herstellen kann. Das Leben ist dem Verdünnungstod vermutlich nur knapp entgangen, da die Zellmembranen, die davor schützen, erst recht spät entstanden sind. Das kann man daran erkennen, dass die beiden Hauptstämme des Lebens (Archea und Bacteria) spiegelverkehrte Moleküle im Zentrum der wichtigsten Membranlipide haben (D-glycerol-3-Phopshat versus L-Glycerol-3-Phosphat) und gemischte Membranen nicht funktionieren, während ansonsten in RNA, DNA und Proteinen immer die gleichen asymmetrischen Bausteine verwendet werden und die spiegelverkehrte Form nicht vorkommt. Das passt dazu, dass RNA keine hydrophoben Außenflächen bilden kann und daher nicht fähig ist, Transmembran -Transporter zu bilden. Auch aus diesem Grund wäre es logisch anzunehmen, dass die Proteinsynthese vor der Membransynthese entstanden ist.

    Da die frühe Entstehung die einzige Möglichkeit ist, ist es nicht zulässig, aus dem frühen Entstehen des Lebens auf der Erde zu schließen, dass das ein zwangsläufiger Vorgang wäre und daher auf jedem Planeten mit Wasser passiert. Das frühe Entstehen des Lebens ist das einzige Argument dafür anzunehmen, dass das Entstehen ein wahrscheinlicher Vorgang sei. Nach heutigem chemischem Verständnis ist die Entstehung des Lebens (ein Molekül oder System von Molekülen, das sich selbst kopiert und neu Eigenschaften erwerben kann, so dass Evolution wirken kann) ein extrem unwahrscheinlicher Vorgang (fi in der Drake-Gleichung ist nahe null). Es ist gut möglich, dass die Erde in unserer Galaxie der einzige Planet mit Leben ist. Wir haben vermutlich ganz einfach deshalb noch keinen Kontakt mit außerirdischen Zivilisationen. Alle Indizien passen zusammen, das Ergebnis ist nur nicht das, was man sich wünscht (Eine Galaxie voll mit belebten Planeten fände ich auch besser).



  • Das begann schon 1968 und ist nur schlimmer geworden.

    19.08.2018, Wolfgang
    Mit gequältem Lächeln habe ich diesen Artikel gelesen:
    Die Ansätze dieser "Kompetenz-Generierung" kenne ich noch aus meiner Schulzeit, die 1972 endete.

    Damals begann es, dass Noten gerichtlich eingeklagt wurden, was dazu führte, dass man nach objektiven Leistungsnachweisen suchte. Diese sind nach allgemeinem Glauben in Mathe ja leicht darzustellen. Dagegen im Studium eine Bemerkung meines Professors in Logik usw.: "Mir sind Absolventen der humanistischen Gymnasien lieber als die Naturwissenschaftler. Bei der Sprachanalyse haben die (selbst)kritisches Denken gelernt!"

    Später bekam ich einen Verwandten, der an der Fachoberschule tätig war. Da hörte ich dann Begeisterung, wenn es gelang, jemandem ein Mathe-Abitur zu ermöglichen, ohne dass dieser irgendetwas verstanden hätte. Harte Diskussionen waren die Folge!

    Ein Schulheft meiner Tochter begann mit einem von Lehrer geführten Beweis, bei dem er das Ergebnis (QED) als gegebene Voraussetzung nutzte, weil er sonst in dieser Leistungsstufe den Beweis nicht hätte führen können.

    Das eigentliche Problem ist m. E. schon so tief in die gesamte Bildungslandschaft integriert, dass ich größte Bedenken habe, ob es durch Reformation herauszubekommen ist!
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