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Kommentare - - Seite 91

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • KI und Mensch

    22.11.2021, Wolfgang Stegemann
    Es ist schon ein merkwürdiges Verhältnis zwischen KI und Neurowissenschaft. Es mutet an, als würde man ständig an einander vorbei reden. KI will Bewusstsein mit künstlichen neuronalen Netzen nachbilden, die Neurowissenschaft nimmt die Analogie der künstlichen Netze, um das menschliche Gehirn zu erklären. Ein Zirkelschluss. Man scheint zu vergessen, dass auf der einen Seite eine Maschine steht, auf der anderen ein Organ aus Fleisch und Blut.
    Metaphern für das Gehirn gab es schon vor den Computern. Als die alten Ägypter die ersten Bewässerungsanlagen bauten, stellte man eine Analogie zum Menschen her. Man sprach fortan von Kanalsystemen, die den Körper durchqueren, mit der Industrialisierung rückte die Maschine in den Fokus.
    Es ist durchaus denkbar, Maschinen menschenähnliches Bewusstsein zu verleihen. Dafür ist es aber notwendig, das Prinzip menschlichen Denkens zu benennen, oder besser: das Prinzip, nach denen Leben ganz allgemein 'funktioniert', und das heißt Selbstorganisation. Man muss diesen Begriff allerdings, soll er nicht nur Worthülse bleiben, konkretisieren. Und man muss ihn abgrenzen zu solchen Prozessen der unbelebten Natur. Erst dann kann herausgearbeitet werden, wie das Gehirn aus chaotischen Reizen Ordnung schafft, wie diese Strukturen durch Überlagerung Unschärfe produziert, welche zum Überleben äußerst wichtig ist. Dem JA/NEIN der KI steht das VIELLEICHT des menschlichen Denkens gegenüber. Zuletzt spielt die spezifische funktionelle Architektur eine Rolle, in deren Zentrum das ICH als Steuerungseinheit liegt. Schließlich geht es weniger um den Aspekt des Rechnens, sondern eher den der Anpassung. Und diese setzt sowohl Subjekt wie Objekt voraus.
    Muss man denn überhaupt eine Konvergenz zwischen Maschine und Mensch anstreben? Vielleicht ist es besser, dass maschinen intelligente Idioten bleiben.
  • Rule, roles, rules - People to the power

    20.11.2021, Paul S
    Wenn ich mir die Menschenrechte im Grundgesetz durchlese, steht da, ich habe Wischiwaschi, das aufgrund von Dafürhalten außer Kraft gesetzt werden kann. Was die Worthülsen bedeuten, entscheiden die Auguren, Sterndeuter, Hohepriester, Orakel und Schriftgelehrten am Hofe des Pharao, oder wie die heute heißen, die üblichen Verdächtigen also, die dem Pöbel schon immer den Willen der Götter, offenbart in Bibel, Koran und Schafseingeweiden, verkündet haben. Da die Philosophen auch dazu gehören, können sie die Verfassung ändern, ohne einen Buchstaben darin anzurühren, indem sie die dahinter liegende Ideologie und Interpretationen modifizieren. Für manche Philosophen bedeutet das, sie herrschen bereits kräftig mit. Für Herrschaft allgemein bedeutet es, dass wir dazu neigen, in alte Muster zurückzufallen, ganz egal, was für ein politisches System wir uns aus den Fingern gesaugt haben, um uns vor uns selbst zu schützen.

    Problem ist nicht so sehr, welcher Mensch herrscht, sondern, dass ein Mensch herrscht, denn Macht macht so komische Sachen mit unseren Köpfchen. Im Grunde verhalten sich alle gleich, ob König oder Bettler, Philosoph oder Schläger, es sieht nur anders aus, weil ihre Position im System sich unterscheidet. Sieht man zum Beispiel an der AfD – nach oben hin, beteiligt sie sich am „gib mir, gib mir!“ der Armen, nach unten, am „geb nix, geb nix!“ der Reichen. Europäer verhalten sich dem Rest des Planeten gegenüber nicht anders, als die Puder-Aristokraten Frankreichs gegenüber den Bauern, doch innerhalb Europas gibt es eigene Unterscheidungen in Bauern und Adel. Der König im Haus und Kurfürst im Büro ist gleichzeitig Lustknabe, wenn der Kaiser ihn ins Chefbüro ruft – wir wechseln die Rollen und Mentalitäten in Sekundenbruchteilen, abhängig vom Machtgefüge des Moments, ohne viel davon zu merken.

    Dann sind Menschen auch nur intelligent im Rahmen ihrer Spezialisierung. Einstein wäre ziemlich dumm als Schuster oder Windows-Programmierer. Und wenn man Einstein, Schuster und Windows-Programmierer zusammentut, hängt es von der Art ihrer Zusammenarbeit ab, ob sich dadurch ihre Intelligenz verstärkt, oder die kollektive Dummheit alle Intelligenz unterdrückt. Bei großen Gruppen steigt die Wahrscheinlichkeit fürs Letztere, weil die vielfältigen zwischenmenschlichen Verschaltungen viel mehr Fehler erlauben. Otto Normalverbraucher ist darauf spezialisiert, ein winziges Stück Staat und Gesellschaft in Schuss zu halten: Sein eigenes Leben. Er verwaltet seinen eigenen Lego-Stein, die Lego-Burg verwaltet der König. Fragt man Otto nach Politik, zeigt er etwa so viel Verständnis und Intelligenz, wie der König, wenn Otto ihm sagt: „Hol mal das Silberdingsda aus der Schublade mit den Sachen von die Oma“. Jeder ist dem anderen hilflos ausgeliefert, kann seinen Job nicht machen, wenn der Andere den seinen nicht macht, und das Versagen des Einen zieht unweigerlich das Versagen des Anderen nach sich. Den König verwaltet den Staat wie der Bürger seinen Schrebergarten, und weil das Volk kollektiv etwa so viel Verstand zeigt wie Moos, wird es auch wie Moos behandelt.

    Egal, wen ich in welche Position einsetze: Die Position hat ihre eigenen Blickwinkel und Machtbeziehungen, und die verändern den Eingesetzten. Erst wenn ich die Position geschaffen und verstanden habe, kann ich Individuen suchen, die von ihr am wenigsten korrumpiert werden. Wie das gehen soll, weiß ich nicht, aber ich weiß – wenn ich Philosophen oder Kuhhirten zur Herrscherkaste mache, werden alle Machtgeilen der Welt zu Philosophen und Kuhhirten, und mit Geld und Macht ändern sie die Definitionen und Anforderungen so, wie es ihnen nützt. Nicht, dass z.B. höhere Bildung an sich zu unterschätzen wäre. Die Genies von Harvard haben's sogar hinbekommen, Dubbya einen akademischen Titel zu verpassen!

    Wenn ich an Herrschaft denke, denke ich an Lee Iacocca: First, I let everyone speak their mind. Then, I decide. Demokratien versuchen, jeden mitreden zu lassen, mit dem Ergebnis, dass Mehrheiten Minderheiten unterbuttern und Debatten Entscheidungen ersetzen, sodass wir willenlos vor uns hindümpeln. Diktaturen, autoritäre Systeme taugen grundsätzlich als Gegenargument für sich selbst, warum genau, erklärt Ihnen die halbe Bibliothek des Pharao. Doch am Ende muss ein Pharao die Entscheidungen für Staat und Gesellschaft treffen. Jemand, der nicht alle anhören kann, sondern nur eine ausgewählte Gruppe, einen Beraterstab. Der Pharao kann natürlich auch zwei, drei Leute sein, doch bei allzu vielen wird’s langsam, kompliziert, chaotisch und eng im Sarkophag. Wir vertrauen unsere Existenz jemandem an, dem wir vertrauen müssen und nie vertrauen können.

    Die Frage nach der Herrschaft der Philosophen entspringt also einer sehr naiven Philosophie der Macht. Die Geisteshaltung des Philosophen folgt oft – nicht immer! – aus der Machtlosigkeit, wer keine Verantwortung trägt, ist in seinen Gedanken frei und kann Wagnisse eingehen, Gedankenexperimente durchführen, sich in Fallstricken verheddern, ohne seine Mitmenschen allzu krass in Mitleidenschaft zu ziehen. Um seinen Job gründlich zu machen, braucht er entsprechend viel Zeit. Er ist Forschungsreisender, des Königs Spionagesatellit im Orbit der Gesellschaft, ein ausgelagertes Zweithirn des Herrschers, das sich mit Dingen beschäftigt, die der Herrscher berücksichtigen muss, ohne sich ihnen ausreichend widmen zu können. Es produziert spezielle Ergebnisse für ein anderes, das darauf spezialisiert sein sollte, die Weisheit mehrerer Hirne auf sinnvolle Weise zu nützen und zu bündeln.

    Dennoch kann Philosophie wichtig werden, wenn sie sich als Bindeglied zwischen Wissenschaften und zwischen der Lebenswirklichkeit versteht. Wenn der Staat eine riesige Party ist, in der alle fressen, huren und sich untern Tisch saufen, ist die Staatsphilosophie egal, denn er regiert sich kinderleicht und von selber. Doch wenn das Futter verteilt, beschafft, verteidigt werden muss, wird’s plötzlich sehr wichtig, ob der Koch zum Klempner taugt, oder der Bock zum Gärtner. Plötzlich muss man den Unterschied zwischen der Kurzzeitvernunft erkennen, sich einfach den nächsten Teller Suppe einzuschenken, der Langzeitvernunft, die Suppe lieber einzulagern oder zu verteilen, und der Vernunft des Idealisten, der die Suppe auch dann fair verteilt, wenn sich keine rationalen Gründe dafür finden, denn die Vernunft des Idealismus zeigt sich in Erfolgen, die sich nur schwerlich mit ihm in Verbindung bringen lassen. Es wird wichtig, zu verstehen, dass ein Job, der auf den humanistischen Menschen zugeschnitten wurde, von jedem echten Menschen verbockt wird, weil das humanistische Menschenbild mit dem Menschen weniger zu tun hat, als ein lila Einhorn auf Rollschuhen. Der ganze Pfusch und Schlendrian, der sich daraus ergibt, dass wir einfach das Dafürhalten irgendwelcher selbstgerechten, rassistischen Steinzeit-Sklavenhalter heiliggesprochen und nie so richtig einem Reality Check unterzogen haben, rächt sich in mörderischer Weise.

    Wunder gibt’s nicht, wir verbessern unsere Gesellschaften durch Versuch und Irrtum. Ein Irrtum, aus dem man gelernt hat, war keiner, es war ein Experiment. Bis jetzt fahren wir nur einen Irrtum gegen die Wand, doch die Philosophie kann dazu beitragen, ihn durch Auswertung zu einem lehrreichen Experiment zu machen und das nächste vorzubereiten. Das ist die Art von Herrschaft, die für Philosophen am geeignetsten scheint.
  • Philosophen als Staatsmänner ?

    20.11.2021, Christof Faber
    Mein Griechisch-Lehrer am humanistischen Gymnasium kommentierte im Jahr 1955 die Auffassung Platos, dass Philosophen den Staat lenken sollten, eher negativ - mit dem Hinweis, dass man ja am damaligen Ostblock sehen könne, was dabei herauskommt, wenn - in diesem Fall - marxistische Philosophen bestimmen, wo es lang gehen soll. Insofern sollte man bei Philosophen vorsichtig sein. Habermas z.B. wäre schon in Ordnung, aber bei manch anderen wäre ich skeptisch.
  • Kernkraft ist nicht CO2-neutral...

    17.11.2021, Christian Götz
    ... Kernkraft produziert je kWh Strom zwischen 3,7 und 110 g CO2. Das wusste man schon 2014 (IPCC); je nachdem welche Zahlen man hernimmt und ob man auch wirklich alles aufsummiert - also vom Ausgraben, dem Anreichern, Bau und Abbau des Kernkraftwerks (u.a. Beton!), der entsprechenden Zentrifugen und deren Bauten (schon wieder: u.a. Beton!), sowie dem Aufbau des entsprechenden Endlagers (nein, das ist nicht nur ne Höhle in nem Berg, da kommt u.a. auch Beton rein) - kommen mal mehr, mal weniger schicke Ergebnisse bei rum. Da allerdings immer ohne (!) GAU gerechnet. siehe: The World Nuclear Industry Status Report 2021, Diskussionsbeitrag: 10.5281/zenodo.5573719, oder auch: https://doi.org/10.1016/j.enpol.2021.112363

    Dem gegenüber stehen die CO2-Werte von Photovoltaik, Windkraft, Akkumulatoren und (so hoffe ich doch) einer endlich politisch angegangenen Großkraftwerkwirtschaft von Brennstoffzellen inklusive deren Recycling, um Überkapazitäten sinnvoll zwischen zu speichern.
    Der Einfachheit halber: https://www.dw.com/de/faktencheck-ist-atomenergie-klimafreundlich-was-kostet-strom-aus-kernkraft/a-59709250?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
    basiert auf dem Fraunhofer ISE.

    Denn wenn man schon über den Einsatz von Kernkraft spekuliert - die kWh Strom aus Brennstoffzellkraftwerken wird weder in €, noch in CO2 an die exorbitanten Werte der Kernkraft heranreichen.

    Und wer behauptet, dass das nicht möglich sei: einfach die Autoindustrie fragen, die sollen das ja mal im großen Stil als (im Vergleich) Minibrennstoffzelle geplant haben.

    Habe die Ehre.
  • Make love not war, der Krieg macht sich schon von alleine

    16.11.2021, Paul S
    Krieg gibt es, weil andere ihn auch führen. Frieden ist die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln, ein Waffenstillstand, bis die Schäden des letzten Krieges behoben wurden, man aufgerüstet und sich mit Taktieren und Allianzen neu aufgestellt hat. Zwischendurch wird man reicher, korrupter, gieriger, vergisst, wie es das letzte Mal war, braucht neue Ressourcen zum Verschwenden und so steigen interne und externe Spannungen, bis es keine andere Möglichkeit gibt, sie zu entladen. Egal, wie friedliebend und tolerant Sie sind – wenn Sie einen Schwächeren sehen, müssen Sie ihn schlucken, sonst schluckt ihn jemand anders, und dann ist er groß und stark genug, um Sie zu schlucken. Oder der Kleine wird groß und beißt Ihnen in den Hintern, gleiches Szenario. Der Starke findet überall Freunde und Futter, der Schwache nur Feinde, auch wenn beide das Gleiche finden.

    Die Idee, keine Angriffs- und Eroberungskriege zu führen, ist nobel, doch sie setzte sich erst in einer Welt durch, in der der Westen alle Angriffs- und Eroberungskriege gewonnen hatte, den Rest der Welt dominierte und genüsslich plünderte und einfach nur den Status Quo wahren wollte. Seine beiden Teile, Ost und West, saugten viele Konflikte auf, ließen die Kleinen stellvertretend für sich kämpfen und so wurde der Kalte Krieg zu einem Eimer kaltes Wasser für die Hitzköpfe, der die Welt ruhig hielt. Doch als die Sowjetunion platzte, platzte auch die Weltordnung, und all die unterschwelligen Konflikte kommen wieder auf. Ob ein neuer Kalter Krieg zwischen USA und China Abhilfe schaffen kann, bleibt abzuwarten, denn der Westen ist höchstens Konflikten um den Pudding beim Mittagessen im Altenheim gewachsen, die wahrscheinlich der Pudding gewinnen wird, und China hatte schon immer Probleme, zu begreifen, dass es nicht auf dem Planeten China lebt, provoziert, wo es nur kann, ist zu instabil gebaut, um in einer instabilen Welt zu existieren, und ein Ballon mit so vielen Atomraketen kann sehr viel Krach machen, wenn er auf eine Nadel trifft.

    Moderner Pazifismus hat etwas von den berühmten letzten Worten Polen-Litauens: Wenn wir keinem gefährlich werden, hat auch keiner Grund, uns anzugreifen. Polen-Litauen, das ist in etwa die Location, wo die beiden ersten Teile vom Weltkrieg am grausamsten mordeten – der Putin stellt gerade klar, dass sie bei Teil 3 auch nicht gerade als Casablanca in der Schweiz davonkommen dürfte. Frieden ist etwas, was die Starken schaffen, nicht die Schwachen. Damit die Hells' Angels den Drogenmarkt kontrollieren, müssen sie erst mal die Konkurrenz ausschalten, und wenn die Polizei dumm genug ist, die Hells' Angels auszuschalten, geht das Gemetzel von vorne los – gleiches Prinzip.

    Beachten Sie bitte, dass nicht ich hier stramme rechte Parolen kloppe, sondern die Natur. Ich bin ein friedliebender Wiederkäuer, der auf all das keinen Bock hat, außer im Kino, und überlege, wie man die Schadensbegrenzung besser macht. Es gibt Heavy Metal, Filme, Fußball, Games – man kann den ganzen Spaß haben ohne das Grauen, aber der Teil, wo einem das Grauen die Tür eintritt, wenn man sich aus den Machtspielchen raushält, bleibt auch dann bestehen, wenn man sich die Decke übern Kopf zieht. Das hilft nur gegen Fantasiemonster, nicht gegen die echten, zu denen wir werden, wenn die Fantasiemonster unsere Köpfe schlucken.

    Was sich ändern kann, ist das Konzept des Staates und der Umgang mit den Besiegten. Der Nationalstaat hat den Zweck, alle Nationen auszurotten, bis auf Hindus und Han-Chinesen. Vielleicht schaffen auch die Anglophonen oder Araber es, eine gemeinsame Nation zu formen. Völkchen gibt’s in groß und klein, und alles, was die Existenz der Kleinen absichert, sind Zettelchen, etwa so wirksam, wie die Verträge der Indianer mit dem Großen Weißen Hai in Washington. Die Kleinen werden früher oder später gefressen, und weil sie das genau wissen, lassen sie keine Gelegenheit aus, noch Kleinere zu fressen, um zu wachsen. Als Kriege noch zwischen Königen stattfanden und nicht zwischen Staaten, waren die Bauern nicht mehr als Vieh und wurden weitgehend verschont – dem Herrscher waren ihre Sprache und Kultur so lange egal, wie sie das Geschäft nicht störten, Religion war wichtiger, und die ist schnell gewechselt. Doch bei einem Nationalstaat, bei dem das Volk sein eigener Gott ist, ist jeder Krieg ein Religionskrieg zwischen Fanatikern, ein Kreuzzug und Dschihad. Mal eben den Nachbarn zu schlucken, weil er sexy Häfen hat, und ihn ansonsten in Ruhe zu lassen, geht nicht – man muss ethnisch säubern, entweder durch Vertreibung, Völkermord oder durch massiven Umerziehungsdruck, der wiederum für Widerstand, Terror und Gegenterror sorgt. Und wenn man die Wahl zwischen Vertreibung und Völkermord hat, ist Völkermord sinnvoller, denn der ist schnell vergessen, während Überlebende einen ständig im Fernsehen anschwärzen und ihre Reconquista vorbereiten. Wenn Staaten ihre Legitimität auf ihr Volk stützen müssen, bleibt ihnen aber kaum eine andere Möglichkeit, um sie herzustellen.

    Der Nationalstaat stößt irgendwann an Sprachgrenzen: Die Preußen verschlangen recht locker alle, denen es sich irgendwie einreden ließ, ihre Sprachen wären bloß deutsche Dialekte, weil es nicht viel Mühe kostete, von Hesse auf Deutscher umzuschulen, doch wo das Bildungssystem auf Franzosen und Slawen traf, ging's zur Sache wie in Syrien. Jeder simple Wechsel in der Geschäftsleitung wird für die Belegschaft zum Überlebenskampf – dann kämpft sie zwar erbitterter, was ja für den Staat schön ist, aber nur, solange er die Macht hat, damit durchzukommen. Statt vieler kleiner Kriege zwischen Feudalherren, bei denen vor allem Zähne durch die Gegend flogen, gibt’s länger Frieden, doch wenn's dann losgeht, sind an den Zähnen noch die Köpfe dran. Was in ruhigen Zeiten noch friedensstiftend wirkt, wird in unsicheren, in denen selbst der Friedlichste entweder nach Beute strebt oder stirbt, zur Massenvernichtungswaffe mit einem größeren Mordpotenzial, als alle ABC-Waffen der Welt. Das Konzept „jeder Nation einen Staat“ muss weg, bevor es von selbst weg geht, denn dann hinterlässt Teil 3 die gleiche Sauerei, wie die letzten beiden Male. Und zwar schnell, denn der kommt mit großen Schritten näher, und ABC-Waffen plus Panzer und Gewehre sind schon schrecklich genug.

    Ein Selbstbestimmungsrecht der Menschen, das durchaus das Recht beinhaltet, sich zu Vereinen zusammenzuschließen und gemeinsame Grundstücke zu besitzen, in denen sie nach eigener Fasson leben, labern, beten können – ja. Der Staat müsste all seinen Einwohnern gleich verpflichtet sein, auch solchen, die er gerade erst geschluckt hat, und sich um ihre gleichberechtigte Integration bemühen, ohne mehr an ihrer Kultur ändern zu dürfen, als Verwaltung und Menschenrechte gebieten. Wenn ich mir das heutige Europa so ansehe, würde allein ein solches Recht Expansionismus bremsen, wir verrecken ja lieber, als zu riskieren, die Macht mit den Nachbarn zu teilen. Doch im Grunde gelten für Staaten, Völker, Identitäten, Kulturen, die gleichen Regeln, wie für Menschen, ob intra- oder international: Der eine hockt in seiner Bude und findet alle zum Kotzen, weil sie ihn nicht als Gott Allmächtig anerkennen, poliert seine Flinte und wartet auf seine Gelegenheit, es allen zu zeigen, andere gehen raus, heiraten, ziehen um, verschmelzen zu Familien und haben Kinder und Erben, sie trennen sich und gehen eigene Wege, alles geschieht schön freiwillig, die Polizei sorgt dafür, dass es auch schön gesittet zugeht, und der Gesetzgeber ist jemand, der sich um Straßen, Schulen und Grenzen kümmern muss, die Tür eintritt, wenn er Geschrei hört, aber weder Zwangsheiraten noch Tischgebete vorschreiben darf. Natürlich erfordert ein Rationalstaat weitaus mehr, als die in Paragraphen gegossene Weisheit, die Staatsnase aus Dingen verpisst zu halten, die ihn einen feuchten Dreck angehen: Es gibt ein höheres Konfliktpotenzial, das erfordert bessere Verwaltung, besseres Wirtschaften und eine gerechtere Güterverteilung, denn Wohlstand und Fair Play stimmen milde. Die organisatorischen Anforderungen sind einfach höher, als an irgendeine Pissels-Diktatur, wo der Tyrann alle Unruhen einfach niederwälzt und die Leute sprachlich, ethnisch und mental in Gleichschritt schaltet, denn wo keine Vielfalt, da keine Überraschungen, und wo keine Überraschungen, kann auch ein Einzelner die Kontrolle ausüben und die Macht behalten. Die Einfachheit ist der Grund, warum beim Verfall komplexer Reiche, Gesellschaften, Demokratien, die Diktaturen als Letzte übrig bleiben und dann die Armeen haben, die die Kriege vom Zaun reißen. Aufs Maul gibt’s umsonst, wer nicht aufs Maul will, muss sich schon Mühe geben, c'est la vie.

    Das ist das große Geheimnis des Krieges. Sie werden im Frieden gewonnen und verloren, der Frieden bestimmt, ob sie beginnen, wie sie verlaufen und wie sie enden. Irgendwie ist immer Krieg, Sie sind immer Soldat, und wenn wir Frieden wollen, müssen wir die hohe Kunst meistern, stets daneben zu schießen. Solange wir noch üben, bleiben nur Sanitäter und Schadensbegrenzung und das Streben nach dem kleinstmöglichen Übel.
  • Es sollte inzwischen dem letzten Dorfdepp bekannt sein, daß Kernkraftwerke mit Wasser gekühlt werden müssen

    13.11.2021, B. Weber
    Abgesehen davon, daß die Energiewirtschaft sich nur zu gerne von ihren
    problematischen radioaktiven Hinterlassenschaften trennt, weil sie sicher
    zukünftige Forderungen nach Behebung von Schäden und Folgeschäden der staatlich finanzierten Profitwitschaft befürchtet, und sie sich daher lieber
    schleunigst ins Lager der "guten" Energieerzeuger flüchtet, sprechen die
    vom Klimawandel geschaffenen Tatsachen gegen einen weiteren Betrieb.
    Es sollte inzwischen dem letzten Dorfdepp bekannt sein, daß Kernkraftwerke mit Wasser gekühlt werden müssen. Was soll passieren, wenn das Wasser entweder dank extremer Hitze ausbleibt und die Flüsse zu Rinnsalen werden, oder wenn es Starkregen gibt, welcher die Kernkraftwerk absaufen läßt ? Ganz zu schweigen von dadurch ausgelösten Katastrophen wie in Fukushima. Wenn die "Physikerin" Merkel mehr als Metaphysikerin herumgemerkelt hat, so hat sie immerhin kapiert, daß man seit Fukushima mit KKWs nicht mehr punkten kann.
    Und daß die nur zu 2% genutzten Brennstäbe, also die 98% nicht genutzter Rest als radioaktiver "Müll" bezeichnet werden, sagt alles über die "Beherrschung" dieser Technologie der "friedlichen Nutzung" der zerstörerischsten Waffe, die je erfunden wurde, vergleichbar mit der friedlichen Nutzung eines MGs, um ein DIN A4-Blatt mit 2 Löchern zum Abheften zu versehen. Wenn schon aus 100% Energie-Resource nur 2% genutzt werden können, und der "Rest" (!!!) zum Müll wird, helfen
    auch die durch Neutronenbeschuß umgewandelten Isotope nicht viel weiter, "so dass sich der Müll (!!!) letztlich effizient nutzen ließe." Schöne IsoUtopie !!!
  • Huygens, Newton

    06.11.2021, Dr. D. Neukum
    Lieber Redakteur. Schon mal was von Leibniz gehört ?
  • Atomkraft ist für nichts gut

    05.11.2021, Norbert Fiks
    Der Fehler der Politik war doch nicht, die Atomkraftwerke abzuschalten, sondern den Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv zu behindern und in allen Bereichen weiter auf Wachstum zu setzen. Es reicht nicht, Benziner/Diesel durch E-Autos zu ersetzen, sondern wir müssen die Zahl der Autos verringen, damit wir weniger Energie und Ressourcen verbrauchen. Atomkraft ist für nichts gut.
  • Zu langsam, zu teuer, zu bremsend und zu risikoreich

    05.11.2021, F.Ossing
    Das Hauptproblem ist: selbst wenn man die Gefährlichkeit der Kernkraft außer Acht lässt, kann ihr Beitrag in der kurzen Zeit, die uns noch zur Verfügung steht, nichts beitragen, zeigt eine AG der Scientists for Future in einem Diskussionsbeitrag. Innerhalb der nächsten Dekade werden die Weichen gestellt, ob wir Paris-kompatibel sind oder nicht. So schnell stehen SMR und KKW der 4. Generation nicht zur Verfügung. Und aus Kostengründen ist ein schneller Ausbau der EE sowohl möglich als auch sinnvoll, ein Weiterbetrieb der jetzigen KKW ist unter all diesen Gesichtspunkten die schlechtere Wahl.
    Näheres hier: https://zenodo.org/record/5573719
  • Kann man die Lesermeinungen irgendwie liken...!

    05.11.2021, Gerhard Samulat
    Rainer Eisenmann, Paul S (den ich allerdings nur überfolgen habe) und Andreas!
  • Bewährte Technik geht anders

    05.11.2021, Norbert Endres
    Viel mehr Wind und Solarkraft in Bürgerhand, dazu ausreichend dezentrale Kraft Wärme Kopplung als echte Brückentechnologie sind die richtige Lösung. Dabei müssen unverzüglich alle Erzeugungskapazitäten sowie Stromverbräuche selbstverständlich lastabhängig geregelt werden und der Hauptanreiz dafür interessante, variable Tarife für bedarfsgerechte/n Erzeugung/Verbrauch sein!
  • Kalte Winter..

    05.11.2021, Anselm Kiefner
    RICHTIG kalte Winter machen mehr als als nur die Heizungskosten in die Höhe treiben. Dank dem Klimawandel - der durchaus schon Realität ist - gibt es immer mehr Wetter-Extreme, also besonders warme Winter aber auch besonders kalte Winter. Wenn es aber besonders kalt ist, frieren Gewässer zu, auch die, welche das Kühlwasser für Kernkraftwerke liefern. Wenn ein Kernkraftwerk kein Kühlwasser mehr bekommt (was auch in besonders heißen Sommern regelmäßig passiert!) dann kann es nicht mehr arbeiten - das heißt die Leistung fällt nicht ein bisschen ab sondern ganz auf Null.

    Das heißt, Kernkraftwerke sind genau zu den Zeiten wenn man sie am dringendsten bräuchte (zur Kühlung im Hochsommer und Heizung im tiefsten Winter) eher noch ein Klotz am Bein und selbst ein Sicherheitsrisiko für die Gesellschaft weil sie so investitionsintensiv sind (von wegen billiger Strom!) dass sie Investitionen in dezentrale, resilientere Lösungen verhindern.
  • Kernkraft, Windkraft und Wunschdenken

    04.11.2021, Dr. Armin Quentmeier
    Der ganze Artikel von Frau Bischoff enthält so viel Wunschdenken, aber auch so viele Halbwahrheiten und Fehler, dass eine sorgfältige Erwiderung viele Seiten erfordern würde. Fast zu jedem Absatz könnte ich Kritik anbringen, aber dann reicht der Platz nicht. Daher möchte ich in aller Kürze einige Punkte ansprechen. Alle Zahlenangaben zur Stromversorgung stammen von „agora-energiewende“, einer Institution, die sich vehement für die Energiewende einsetzt, als nicht von irgendwelchen finsteren pro-Kohle-Dunkelmännern.
    1. Auch als leidenschaftlicher Fan von Kernkraftwerken muss ich konstatieren: die Kernkraft allein wird uns nicht retten, weil deren Anteil an der deutschen und der globalen Energieversorgung vergleichsweise klein ist (z. Z. 11,3 % der deutschen Stromversorgung). Der überhastete Ausstieg an der Kernenergie in Deutschland im Jahr 2011 hat den Anteil der Kernenergie allerdings unnötig verringert; 2010 waren es noch 22%!
    2. Kernenergie dient allein zur Stromerzeugung. Wärme aller Art, von Prozesswärme >1000°C bis zur Wohnungsheizung und Warmwasserbereitung zu Hause wird meist durch fossile Energieträger (Erdgas, Öl, Kohle) erzeugt.
    3. Ein Blick auf die aktuelle Stromversorgung zeigt, dass auch bei einem Weiterbetrieb der sechs noch verbliebenen Kernkraftwerke der Beitrag von Kohle und Erdgas auf viele Jahre unverzichtbar bleiben wird. Nehmen wir als Beispiel die Nacht vom 3. auf den 4. November 2021: der Löwenanteil der Stromerzeugung entfällt auf fossile Energie¬träger, wie die folgenden Daten um 2°° morgens zeigen (diesen Zeitpunkt habe ich gewählt , weil dann der Stromverbrauch im Tagesverlauf am geringsten ist). Der Stromverbrauch beträgt 57,27 Gigawatt (GW) = 57.270 Megawatt (MW), davon liefert Windkraft onshore 2,78 GW; Windkraft offshore 0,21 GW, Wasserkraft 1,44 GW und Biomasse 4,37 GW. Der Anteil des Solarstroms ist exakt 0 GW, denn bei Dunkelheit funktionieren die besten Solaranlagen nun einmal nicht. Das heißt, die hochgelobten „erneuerbaren Energien“ tragen gerade einmal zusammen 8,8 GW zur Stromversorgung unseres Landes bei; es fehlen also noch 48,47 GW! Noch gibt es Rettung: Strom aus Kernkraftwerken 8,0 GW, Braunkohle 12,50 GE, Steinkohle 11,51 GW, dazu noch 12,24 GW aus Gaskraftwerken. Also 24 GW des benötigten Stroms kommen von den ach so schmutzigen Kohlekraftwerken; das entspricht der dreifachen Leistung der Kern¬kraft¬werke! Auch wenn die Kernkraftwerke länger laufen würden, reicht deren Anteil für eine sichere Stromversorgung überhaupt nicht aus. Und auch die Gaskraftwerke werden noch gebraucht; denn wenn die „erneuerbaren Energien“ schwächeln (und das ist oft der Fall), dann wird vier- bis fünfmal so viel Leistung gebraucht, wie die verbliebenen Kernkraftwerke liefern können.
    4. Solche Nächte, solche Probleme mit der Stromversorgung gibt es häufig, denn der Wind weht nun einmal höchst unberechenbar, unsteuerbar und unplanbar. Auch tagsüber halten die „erneuerbaren Energien oft nicht, was sie versprechen. Ein Blick auf den Tagesverlauf der Stromversorgung z. B. am 3.11.2021 macht es deutlich; die Zahlen mögen sich die geneigten Leser selbst anschauen.
    5. Der Artikel von Frau Bischoff enthält einige zumindest korrekturbedürftige Aussagen; eine davon ist folgende: „Grund für die Gaskrise ist unter anderem der Klimawandel: Extreme Hitze in Brasilien und China ließen Wasserkraftwerke stillstehen, wodurch die Länder auf Gasreserven zur Stromerzeugung zurückgreifen mussten.“ Nein, der Grund ist nicht der Klimawandel, sondern die Unzuverlässigkeit von Wind und Wetter! Ein großes Problem in Europa ist der hohe Anteil an Windrädern, die aber nur bei ausreichend Wind auch liefern können. Großbritannien setzt neben Kernenergie auch auf Wind und Erdgas. Leider war das erste Halbjahr 2021 ein sehr windarmes Jahr, so dass der fehlende Windstrom durch den vermehrten Einsatz von Gaskraftwerken ausgeglichen werden musste. Dadurch stieg der Verbrauch von Erdgas und damit natürlich auch der Preis. Zusätzlich hatten heftige Überschwemmungen in einigen „Kohleprovinzen“ in China zahlreiche Kohlegruben und auch die Transportwege überschwemmt, während gleichzeitig die chinesische Wirtschaft nach dem Abklingen der Corona-Pandemie kräftig gewachsen war. Auch hier wurde zumindest z.T. auf Erdgas zurückgegriffen, was einen zusätzlichen Preisanstieg zur Folge hatte. Quelle: „Die gefährlichen Folgen der Gasflation.“ Welt online 21.9.2021.
    6. Die Flutkatastrophe im Ahrtal ist keine Folge des Klimawandels. Ein kurzer Blick auf die „Flutmarken“ in Städten und Dörfern an Mosel, Ahr, Main etc. zeigen, dass das keine neuen Ereignisse sind. Wirklich erhellend ist folgender Welt- Artikel: „Der unappetitliche Klima-Bluff“ von Axel Bojanowski; Welt online 15.7.2021
    7. Im Artikel wird die Abstandsregel für Windkraftwerke von 1000 m beklagt. Moderne Windkraftanlagen sind über 200 m hoch und werden selten allein, sondern meist in Gruppen gebaut, beschönigend „Windparks“ genannt. Das ist eine Landschafts-verschandelung sondergleichen und eine Zumutung für die Anwohner. Immer mehr liebliche Landschaften, an denen 200 Jahre Industrialisierung fast spurlos vorüber-gegangen sind, werden zu riesigen Industrieparks umgebaut, von der Nordseeküste über die Mittelgebirge bis zum Alpenrand. Ich empfehle jedem Windkraft-Fan, sich einmal die Landschaften an Schleswig-Holsteins Westküste anzuschauen, bei Cuxhaven einen Blick über die Elbmündung zu werfen, die A44 vom Ruhrgebiet nach Kassel oder von Kassel nach Leipzig zu fahren: überall „geopferte Landschaften“, zugespargelte Windkraftwüsten von ausgesuchter Hässlich¬keit! Und dort sollten die Windkraftfans auch wohnen, max. 1000 m entfernt von solchen Monsteranlagen!
    8. Die mangelnden Investitionen in die Energie-Infrastruktur werden beklagt; Zitat: „Ein Beispiel dafür ist die Stromtrasse, die Energie von Nord- nach Süddeutschland transportieren und bis zum Atomausstieg fertig gestellt werden sollte.“ Oft genug weht auch an der Nordseeküste nur ein laues Lüftchen oder gar kein Wind! Wer glaubt, die Windmühlen in der Nordsee würden die Wende bringen, schaue sich diese Zahlen vom 17. Mai 2021 von 14°° bis 15°° an: über 1400 Monster-Windräder mit ca. 200 m Höhe liefern gerade einmal 0,065 GW, obwohl die installierte Leistung ca.7,5 GW beträgt. Bei Flaute gibt es aber fast keinen Strom; gerade einmal 0,87 % der installierten Leistung können erzeugt werden. Das entspricht einem Automotor, der 100 PS auf dem Papier leistet, aber tatsächlich nur 0,87 PS erbringen würde! Kein geistig gesunder Mensch würde ein solches Auto kaufen, aber bei den „erneuerbaren Energien“ wird dieses Prinzip dem ganzen Land aufgezwungen. Nicht immer sind die Zahlen so krass, aber am Morgen des schon erwähnten 4.11.2021 lieferten alle deutschen Nordsee-Windmühlen auch nur 0,21 GW = 2,8 % der installierten Leistung von 7,5 GW. Auch die besten Leitungen helfen nicht, wenn auf See Flaute herrscht – und das kommt relativ oft vor. Da werden auch 10x mehr Nordsee-Windmühlen nicht helfen!
    9. Zitat: „Man bräuchte effiziente Batterien, um die Energie an ergiebigen Tagen über längere Zeiträume zu speichern.“ Wie irreal das ist, zeigt ein Blick auf die E-Autos. Bei Elektro-Autos ist die Speicherung des Stroms in Batterien das größte Problem. 500 kg Batterien ermöglichen eine Reichweite von ca. 500 km; das anschließende Laden kann Stunden dauern, nur mit einem Tesla-Supercharger soll es deutlich schneller gehen. Hier nehme ich als Vergleich gerne meinen zehn Jahre alten Dreier-BMW mit 85 kW-Dieselmotor. Mit einer Tankfüllung von 62 Liter, ca. 55 kg Gewicht, kann ich locker 1000 km fahren und das Auftanken dauert nur wenige Minuten. Für 1000 km Reichweite mit Batterien würde ich ca. 1000 kg = 1 t Batterien brauchen. Wie groß müsste eine Batterie dimensioniert sein, die den Strom speichern soll, den ein modernes Kohlekraftwerk mit 1 GW an nur einem einzigen Tag erzeugt? Ein solches Kraftwerk braucht bei Volllast pro Tag ca. 8000 t Kohle! Und für die Abdeckung der Grundlast brauchen wir rechnerisch 40 solche Kraftwerke! Fazit: Batteriespeicherung von Strom in großen Mengen ist völlig unrealistisch!
    10. Zitat: „Braun- und Steinkohle haben bei Weitem die schlechteste Umweltbilanz: Pro erzeugter Kilowattstunde setzt Erstere etwa 1160 Gramm Kohlenstoffdioxid frei, Zweitere etwa 800 Gramm. Im Vergleich: Bei Erdgas liegt der Verbrauch bei rund 180, bei Heizöl zirka 270 Gramm.“ Der Wert für Braunkohle stimmt, aber der für Erdgas und Heizöl ist schlicht falsch. Für eine mit Heizöl erzeugte kWh werden 860 g CO2 emittiert; für die mit Erdgas erzeugte kWh sind es immer noch 518 g. (Quelle: Forschungsstelle für Energiewirtschaft, ffe.)
    11. „Zitat: Aktuell gibt es etwa 148 aktive Kohlekraftwerke in Deutschland, 2015 stießen sie rund 207 Megatonnen Kohlenstoffdioxid in die Luft.“ Wie unter Punkt 3 geschildert, sind die deutschen Kohlekraftwerke für eine sichere Stromerzeugung unverzichtbar. Die deutschen Kohlekraftwerke gehören zu den modernsten der Welt mit Wirkungsgraden bis zu 46 %. Viel mehr ist technisch gegenwärtig nicht möglich. Wenn wir diese hoch modernen Kohlekraftwerke abschalten, wird der Rest der Welt das vermutlich überhaupt nicht bemerken. Allein China hat 2020 neue Kohlekraftwerke mit 38 GW Gesamtleistung in Betrieb genommen: das dürfte mehr als die gesamte gegenwärtig in Deutschland installierte Kohlekraftwerkskapazität sein. zusätzlich zu den ca. 1000 bereits in Betrieb befindlichen Kohlekraftwerken in China. Und diese Kohlekraftwerke dürfen 30 – 40 Jahre am Netz bleiben!
    12. Zitat: „…laut Greenpeace starben im Jahr 2015 etwa 3100 Menschen in Europa durch deutsche Kohlekraftwerke.“ Die Kohleverstromung ist eine der wichtigsten Säulen der Wirtschaft in unserem Industrieland. Kohleverstromung, Eisen- und Stahlindustrie, chemische Industrie und viele andere energieintensive Industriebetriebe ermöglichen seit Jahrzehnten einen in der Geschichte noch nie zuvor gekannten Massenwohlstand, verbunden mit einer Verdoppelung der Lebenserwartung. Diese lag in der vorin¬dustriellen Zeit bei ca. 40 Jahre, jetzt liegt sie bei über 80 Jahren. Zugleich haben wir eine Bevölkerungsdichte von 230 Menschen pro km². In der vorindustriellen Zeit war das Leben für über 90 % der Bevölkerung knochenhart, es gab immer wieder Hungersnöte. Die meisten Menschen waren kaum mehr als Arbeitstiere, für die Frauen kamen noch zahlreiche Geburten hinzu, von denen jede einzelne mit lebensgefährlichen Komplikationen verbunden sein konnte. „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist…. (1. Mose 3.19)“. Und für die Frauen: „Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst; du sollst mit Schmerzen Kinder gebären… (1. Mose 3.16). Erst das Industriezeitalter hat, nach hartem und mühevollem Start, unser heutiges bequemes und angenehmes Leben ermöglicht! Und das alles aufzugeben, weil die Kohlekraftwerke angeblich so viele Menschen vergiften, heißt doch nur, das Kind mit dem Bade ausschütten und ist nichts als pure Unvernunft.
    Das waren die wichtigsten Einwände, die ich anbringen möchte. Alle meine Zahlen, Daten und Fakten können leicht anhand meiner Quellen oder durch entsprechende Google-Suchen überprüft werden. Und es handelt sich nicht um Beckmesserei, sondern um Dinge, die bei der Diskussion um Klimawandel und Energiewende gerne leichtfertig übersehen und übergangen werden.
  • Von einem toten Pferd soll man absteigen

    04.11.2021, Andreas
    Nuklearenergie ist tot. Denn wie sie richtig schreiben "eine Endlagerung für hunderttausende Jahre kann keine Lösung sein". Transmutation als einzig mögliche Lösung dagegen ist viel zu teuer und energieineffizient. Und niemand versichert Atomkraftwerke gegen Unfälle, da die Risiken daraus einfach unbezahlbar hoch sind. Das alles macht die Stromerzeugung in Nuklearkraftwerken unwirtschaftlich. Schon heute ist es wesentlich günstiger Strom mit Wind- und Solarkraftwerken zu erzeugen. Und den technischen Herausforderungen der erneuerbaren Energien stehen keine physikalischen Gesetze entgegen wie beim nuklearen Abfall. Mal ganz abgesehen vom Proliferationsrisiko (das Spaltmaterial gelangt in die Hände von Terroristen oder wird von authoritären Regimen für den Bau von Atomwaffen genutzt) der bei Nuklearkraftwerken immer besteht.

    Zudem kommt das ganze viel zu spät. Für eine Übergangszeit sollte man als Grundlastkraftwerke auf Gaskraftwerke setzen. Die kann man auch viel schneller bauen als Nuklearkraftwerke.

    Und wenn man wirklich schnell den CO2 Ausstoß der Stromerzeugung senken will, dann sollte man am besten sofort die Braunkohlekraftwerke abschalten. Es gibt Studien die zeigen, das Deutschland seinen CO2 Ausstoß um 50% senken könnte, wenn es die 5% der meist emittierenden Kraftwerke (z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Niederau%C3%9Fem) abschalten würde. Worauf warten wir noch?

    Grant D, Zelinka D, Mitova S. Reducing CO2 emissions by targeting the world’s hyper-polluting power plants. Environ Res Lett. 2021. doi: 10.1088/1748-9326/ac13f1
  • Und ewig grüßt das D'oh...

    04.11.2021, Paul S
    Interessante Denke – weil wir bei Öko-Umstieg versagt haben, war der Atomausstieg ein Fehler? Weil Homer Simpson und Monty Burns es nicht mal gebacken kriegen, sich ein paar Papierwindmühlen zu falten, dürfen sie im Vorgarten mit Kernreaktoren spielen. Der letzte Satz erwähnt zwei Hochrisikofaktoren, die bislang sehr emsig und zuverlässig sichergestellt haben, dass alles, wirklich alles auf der Welt versucht, uns umzubringen, einschließlich der Luft. Können Sie sie finden?

    Ist so eine Sache mit Atomkraftwerken. Dreißig Jahre geht alles gut, doch wenn was schief geht, kriege ich sechzig Jahre Probleme alle am selben Tag. Genau diese Mentalität hat uns erst den Schlamassel eingebrockt: Nicht nur das Klima, siebzig und mehr Jahre unter den Teppich gekehrter, dort groß und mächtig gezüchteter Probleme brechen in einer Kettenreaktion heraus, denn wenn ein überhitzter Druckkochtopf platzt, richtet er so viel Schaden an, dass wir sehr viele Ressourcen auf einmal verbrauchen, um damit fertig zu werden, und die fehlen uns dann, um auf den anderen Hexenkesseln die Deckel draufzuhalten – während wir nicht aufhören, das Feuer drunter zu schüren. Im perfekten Sturm, wo alle einander hassen und kein Geld da ist, Homers zu bezahlen, ist eine schmutzige Bombe im Vorgarten vor allem ein Terrormagnet.

    Das heißt, unsere Mittel werden knapp, lauter Killersäue laufen durchs Dorf Amok und lenken unsere Aufmerksamkeit ab, jeder ist sich selbst der Nächste und bei Massenproduktion gilt Schlampigkeit sowieso schon als Wirtschaftlichkeit, denn wir wollen billig herstellen und billig kaufen, das erzeugt einen Wettbewerb in Qualitätsminderung – auch in der Politik, wie man überall auf der Welt sieht. Die Wirtschaft, die nicht nach China weglaufen kann, findet wegen China keine Aufträge mehr, die letzte Futterquelle ist das Staatseigenfleisch Steuerzahler, so forciert sie eine Energiewende nach dem Prinzip Berliner Flughafen: Möglichst wenig leisten für möglichst viel Geld; man fürchtet nichts mehr als den Erfolg, denn dann kann man den Hut nicht mehr rumgehen lassen. Keine schönen Aussichten. Naja, zwingt uns keiner, es zu überleben, und es sagt auch keiner, dass alle Probleme eine Lösung haben. Aber versuchen kann man's ja, läuft ja eh nix Gescheites im Fernsehen, da können wir die Zeit genauso gut damit verplempern, dem Tod von der Schippe zu springen, auch wenn das totaaaal nervig und langweilig ist und voll der doofe Herdentrieb für die ganz uncoolen Kids und ohgottohgottohgott, was das wieder kostet, und dieser allseits umschwärmte Gentleman namens Jemand Anders, der gefälligst alle Deckel der Welt zu begleichen hat, einen so missmutig aus dem Spiegel anguckt.

    Erst mal – sinnvoll wären wenige große Kraftwerke, die sich leicht kontrollieren und verteidigen lassen, umgeben von unzähligen kleinen, die keine lohnenden Ziele bilden und keinen großen Schaden anrichten, wenn ein paar kaputtgehen. Beide Systeme müssten leistungsfähig genug sein, damit jedes den Ausfall des anderen notdürftig kompensieren kann, bis es wieder online geht. Da könnten Nuklearkraftwerke durchaus eine Rolle spielen, vielleicht Forschungsreaktoren und solche vom Militär. I'll sleep when I'm dead, dann träume ich von so was, und wenn ich strategisches Denken verpenne, bin ich auf jeden Fall bald verrry dead. Bis dahin – was tun?

    Gas? Gleiches Problem wie oben: Wir machen uns von Russland abhängig, dann werden wir erpresst – damit fällt auch Sonnenenergie flach, denn wenn wir so was nicht vorhersehen können, können wir auch weder Sonnenaufgang noch Sonnenuntergang vorhersehen, und zwei Schwarze Schwäne täglich bedeuten auch zweimal Finanzkrise täglich, die Wirtschaft wird das nicht überleben. Russland ist schon ein Weilchen im Geschäft und sein Verhalten so zuverlässig wie Planetenläufe, vielleicht sollten wir ein Fahrraddynamo an den Kreml anschließen. Ist halt nervig, mit einer Gleichung zu rechnen, in der die menschliche Dummheit den größten und wichtigsten Faktor darstellt – könnten wir ihre Allmacht für uns statt gegen uns nützen, wären wir Götter, können wir aber nicht. Auf jeden Fall werden wir etwas sehr Dummes und Kurzsichtiges tun – und das Sinnvolle vermeiden wollen, weil wir es für dumm und kurzsichtig halten.

    Die Technologie schreitet so schnell voran, dass jede Investition sich als Fehlinvestition erweisen wird – jedes neue System ist schon veraltet, bevor es fertig ist. Wer Sitzfleisch hat, wartet ab, damit die Anderen ihr Pulver für die Technologie verschießen, die schon morgen von Gestern sein wird, und er sich als Letzter das Neueste, Effizienteste und Billigste anschaffen kann, sodass er billig produzieren kann und die Konkurrenz von den Weltmärkten fegt. Bis dahin halten wir uns mit einem Flickwerk aus schrottreifer Technologie von Vorgestern und schrottreifem Billigschund aus China über Wasser. Doch so langsam wird der Umweltdruck so hoch, dass wir einfach das nehmen müssen, was gerade das Beste ist, und schlucken, dass wir es bitter bereuen werden. Es nicht zu tun, könnten wir noch bitterer bereuen. Das ist eine völlig normale Wahl, vor der Idioten immer wieder stehen: Wir zählen unsere Zähne, um zu schätzen, ob wir mehr verlieren, wenn wir der riesigen, eisernen Faust, in die wir uns mit Vollgas gestürzt haben, die linke oder die rechte Wange hinhalten. Trotzdem gibt’s Sachen, die wir tun könnten, zum Beispiel, Aufträge nur an Firmen zu vergeben, deren Vorstände bereit sind, für Pfusch und Verzögerungen mit ihrem Privatvermögen zu haften. Wenn's nötig ist, können wir die Atomkraftwerke durchaus noch ein Weilchen laufen lassen, dann aber verstaatlichen – dann klappt's auch mit dem Atomausstieg, denn wenn der Staat eins kann, dann einen prosperierenden Betrieb dem Erdboden gleich zu machen. Aber zumindest geschieht das dann durch schnöde Inkompetenz, ohne dass die Besitzer ein Interesse daran hätten, an anderer Stelle die Öko-Wende zu verzögern.

    Welche Technologie nützen? Viel, schnell, billig, was nicht viel Schaden anrichtet, wenn wir den Bau mittendrin unterbrechen und auf was Besseres umsteigen? All die Windräder, die wir aufstellen, müssen ja nicht für die Ewigkeit gedacht sein, Abriss und Recycling können schon berücksichtigt werden, und wenn Leute ihr Grundstück vorübergehend verpachten dürfen, kann so ein Ding auch im Wohnzimmer durch Boden und Decke gehen, Hauptsache Knete. Privathaushalte werden auch Solarzellen mit Handkuss nehmen, um sich so gut es geht aus der Stromkonzern-Leibeigenschaft freizukaufen, doch wenn ein Stromkonzern in drei Haushalten je einen Cent verliert, winselt er laut genug, um die Preise in dreißig Millionen um je drei Cent erhöhen zu können, muss man aufpassen. Menschen sind ihre Zukunft, ihre Kinder, der Planet, scheißegal, sie wollen hier und jetzt profitieren, so schafft man Motivation – lassen Sie die Hobbybastler von der Leine, machen Sie Preisausschreiben, die Kreativität kann dann die der offiziellen Forschung unterstützen. Der Markt ist ein Elefantenfriedhof, auf dem wenige Leichen mit Plastik-Platzhirschgeweih auf dem Kopf vor sich hin verwesen, die zwar gigantische Ressourcen bündeln können, aber auch alle Konkurrenz erdrücken und gar nicht an etwas Anderes denken dürfen, als mehr Geld zu scheffeln, denn sie gehören Aktionären wie Ihnen und mir, die Verantwortung zwar super finden, aber nur bei anderen Leuten, und die Aktien en masse vom Hof jagen, falls der Renditenzähler zu langsam tickt. Wir brauchen mehr Konkurrenz in anderen Disziplinen, als wer die Welt am schnellsten in billigen Müll verwandeln kann. Die Kleinen brauchen Luft und Spielraum, die Großen Dampf unterm Hintern. Tiefes Loch graben, dort überdüngtes Wasser sammeln, Algen wuchern lassen, in der Sonne trocknen, verbrennen? Klingt nach was für die Tropen, und wenn's eine gute Idee wäre, wäre erstens ich nicht drauf gekommen, zweitens würde es schon jemand machen. Könnte aber auch bei uns für ein paar gelangweilte Rentner und Schrebergärtner interessant sein. Vielleicht sind die Bauern der Zukunft ja überhaupt kleine Stromerzeuger, die hölzerne Windräder und Wassermühlen hüten, wie einst Weizen und Kühe? Die Effizienz einzelner Photovoltaik-Anlagen steigern, indem man Sonnenlicht mit Spiegeln und Linsen darauf bündelt? Reicht natürlich alles nicht.

    Je weniger Betriebskosten ein Kraftwerk verursacht, desto weniger effizient muss es arbeiten, da kann man auf andere Faktoren mehr achten. Tiefes Loch graben, Wasser reinlaufen lassen, verdampft von selber? Ist erstens teuer, zweitens nicht so einfach, wie es klingt, aber eine geothermische Anlage kann so konzipiert werden, dass sie wartungsarm läuft: Heute sehr teuer in der Anschaffung, fünfhundert Jahre nahezu gratis im Betrieb. Kann man über Schulden finanzieren, wir borgen uns einen Haufen Geld und zahlen es per Notenpresse zurück, dann bricht zwar das Wirtschaftssystem zusammen, aber wir haben's schön warm, während wir es neu aufbauen, das passiert ständig, haben wir viel Übung drin, es nervt, stört aber nicht weiter. Man müsste nur vorbeugen, um die sozialen Folgen abzufedern, damit keine populistischen Bauernhorden mit Guillotinen das Land verwüsten. Geld ist Spielzeug für fette, glückliche, behütete Kinder, wenn's ernst wird, kommt's auf die Hardware an. Mehr Mut zum Kollaps?

    Die Welt ist tot, und auch als radioaktiver Zombie kann sie nur noch mehr Chaos stiften. Wir machen hier Schadensbegrenzung, räumen Ground Zero auf, schlachten eine Leiche nach Organen aus, um uns ein neues, hoffentlich besseres Frankenstein-Monster zu bauen. Das ist erstens arbeitsintensiv, zweitens riskant, drittens verwirrend, weil sehr viel Geliebtes und Gewohntes auf den Kompost kommt und die ehemalige Niere plötzlich im Augapfel jobbt, während hinten jemand rumprobiert, ob noch die Flügel irgendwo dran können, die von KFC übrig sind. Da geht sehr, sehr viel schief, und das ist auch gut so, aus Fehlern lernen wir, aus Erfolgen lernen wir, nicht mehr zu lernen. Doch da ist Tschernobyl eher was für Leute, die ein Stromkabel von menschenleerer Sahara nach Europa legen können, und nicht solche, die es verbocken, ein paar Meter durchs eigene Land zu ziehen. Hier und da ein Kolläpschen, gern, aber bitte ohne Krebs und Dauerverseuchung, wir mutieren hier schon genug. Atomkraft sparen wir uns für die Grundschule auf, das hier ist noch Kindergarten auf Crack.

    Wir sind in den Häcksler gesprungen, jetzt müssen wir da durch. War unsere freie, informierte Entscheidung, wir wussten, was wir tun. Also tun wir's. Oder lassen's und gehen dabei drauf. Auch eine freie, informierte Entscheidung. Whatever you like best.
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