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Kommentare - - Seite 891

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Da sind mindestens zwei Espresso fällig!

    28.06.2012, Reinhard Funk
    Ich habe mich in der Eile auch verrechnet, ich wiederhole die Rechnung:

    4 Nanometer Durchmesser => r=2*10-9m=2*10-8dm
    das Volumen beträgt dann: V=4/3*r^3 = 3,35*10^-23 dm^3 = 3,35*10^-17 Mikroliter

    Wir sind also immer noch weit von einer konsistenten Bildunterschrift entfernt.
    Stellungnahme der Redaktion

    Guten Morgen nochmal,

    offenbar habe ich den Kaffee dringend selbst gebraucht (das ist jetzt immerhin erledigt); nun habe ich die Orginalveröffentlichung aus der Ablage gekramt bekommen und noch einmal selbst nachschauen können. Das hätte ich wohl besser früher gemacht: Tatsächlich geben die Forscher die Größe der Kügelchen mit bis zu 4 Mikrometer an, den den Sauerstoffgehalt aber pro Deziliter (Schaum)suspension. Ein Deziliter ihres Schaumprototyps enthalte demnach 50 bis 90 Milliliter (sic!) Sauerstoffgas. Über das Volumen der Kügelchen lassen sich die Forscher nicht aus, aber da hätten wir ja nun Ihre Rechnung.

    Ich hab da gleich offensichtlich gleich mehrere Sachen durcheinandergebracht. Ein Grund mehr sich daran zu halten, nie mehrere Sachen zugleich anzupacken.

    Entschuldigung an alle Leser (und mindestens zwei Espresso für Sie, Herr Funk). Ich gelobe Besserung und bessere gleich mal weiter an der Bildunterschrift herum.

    Viele Grüße,
    Jan Osterkamp (Redaktion Spektrum.de)

  • Laienfrage

    28.06.2012, Karl Bednarik
    "Die bis zu 4 Nanometer großen Mikrosphären aus einem Lipidmonolayer umhüllen bis zu 90 Milliliter reinen Sauerstoffs"

    Worauf sind die 90 Milliliter bezogen?

    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Herr Bednarik,

    das war leider ein Fehler von mir. Die 90 Milliliter beziehen sich auf einen Deziliter Schaumsuspension - nicht auf eine Mikrosphäre. Ich ändere die Bildunterschrift noch einmal.

    Sorry für meine Unachtsamkeit.

    Viele Grüße,
    Jan Osterkamp


    [Alte (und falsche Version) meiner Antwort, aus Transparenzgründen dokumentiert]:

    gut aufgepasst - die "Milliliter" waren natürlich ein Fehler: In die im Durchmesser bis zu 4 Mikrometer großen Lipidkügelchen passen bis zu 90 Mikroliter (nicht Milliliter) [Anm.: das war auch falsch, in einem Deziliter lipidkügelchenhaltigen Schaum sind zwischen 50 bis 90 Milliliter (!) Sauerstoff enthalten.] In meinem alten Uni-Labor müsste ich jetzt in die Kaffeekasse zahlen. [Anm.: und der Preis steigt]

    Danke für's Aufmerksammachen - ich habe den Lapsus mittlerweile in der Bildunterschrift vertuscht.


  • 90 Milliliter?

    28.06.2012, Reinhard Funk
    Im Text unter dem Diagramm heißt es "Die bis zu 4 Nanometer großen Mikrosphären aus einem Lipidmonolayer umhüllen bis zu 90 Milliliter reinen Sauerstoffs"; das kann ich nicht ganz glauben. Ein Kügelchen von 4 Nanometer Durchmesser enthält ein Volumen von etwa 3,4*10^-14 ml, d.h. der Kompressionsfaktor läge dann bei ca. 3*10^15.
    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Herr Funk,

    gut nachgerechnet!

    [Anm.: Rest meiner Antwort wegen Fehler meinerseits in de Antwort nachträglich gekürzt. Siehe unten und weitere Leserdiskussion. (jo/Spektrum.de)]

    Entschuldigen sie den Fehler, die Bildunterschrift habe ich wohl zu flüchtig getextet und nachredigiert. Der Fehler ist verbessert.

    Viele Grüße und vielen Dank für das aufmerksame Lesen,
    Jan Osterkamp

  • Lob der Lüge

    28.06.2012, Dagmar Hering
    Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Volker Sommer bereits 1993 (!) ein Buch über dieses Thema beim Verlag C. H. Beck veröffentlicht hat: "Lob der Lüge - Täuschung und Selbstbetrug bei Tier und Mensch".
  • Krähentrick

    28.06.2012, Thomas Giehl
    Der Artikel deckt sich mit meiner Beobachtung einer Krähe, die mich regelmäßig zur Erdbeerreife "besucht".

    Ich habe einen Blumenkasten voll mit Erdbeeren auf meiner Dachterrasse stehen, die anscheinend einen Leckbissen für eine Krähe darstellt. Ich habe Sie in der Vergangenheit regelmäßig verscheucht, allerdings wurde Sie mit der Zeit immer dreister. Von meinem Wohnzimmer aus kann ich auf Terrasse schauen, habe auch den Erdbeerkasten im Blick.
    Kommt die Krähe nun angeflogen, setzt sie sich mittig auf die Brüstung, genau so, das sie mich sehen kann. Solange ich rausschaue und sie beobachte bleibt sie dort sitzen und schaut überall hin, nur nicht Richtung Erdbeerkasten.
    Wende ich meinen Blick jedoch etwas länger ab (Fernsehen, Laptop...) hüpft sie langsam Richtung Erdbeeren, um diese genüsslich zu verspeisen. Schaue ich auf, hüpft sie wieder nach links und das Spiel beginnt von vorne.
  • Nachsatz zu Gilbert Brands - Bürokratie

    27.06.2012, Hans Tappeiner
    Die Philosophin Hannah Arendt schrieb im Jahre 1958: "Was uns bevorsteht, ist eine Gesellschaft, der die Arbeit ausgeht, das Einzige, worauf sie sich noch versteht." Sie folgerte weiter: "Es kommt zum Phänomen der Massengesellschaft mit der Herrschaft der Bürokratie."

    Vergleichen wir diese Aussagen mit dem, was rund um uns passiert und was auch Herr Brands beschreibt, dann müssen wir zugeben: wahrlich weise Vorhersagen.
  • Bremsen, Bahnsteige und Energie

    27.06.2012, Adrian Indermühle
    Elektrisch gebremst wird schon seit Jahren und mit Sicherheit auch beim ICE. Als Lokführer muss ich allergings beobachten, dass es durchaus Kollegen gibt, die trotzdem die Luftbremse benutzen... Aber wie schon gesagt, ist die maximale Bremskraft der elektrischen Bremse durch die Haftreibung Rad-Schiene begrenzt. Bei nassem Wetter also sehr stark. Bei trockenem Wetter wird aber schon heute ein großer Teil der Energie zurückgewonnen (bei entsprechendem Verhalten des Lf).

    Dass die Türen das Nadelöhr sind stimmt vielleicht für einen ICE. Für IC-Doppelstöcker in der Schweiz sind es aber die Treppe im Zug und die Bahnsteigbreite (weshalb der neue Tiefbahnhof in Zürich viel breiter gebaut wird). Die Treppenbreite im Zug kann kaum verändert werden. Türen im oberen Stockwerk zu bauen soll übrigens aus statischen Gründen nicht möglich sein.

    Nun aber noch zum eigentlichen Artikelthema. Ich finde es unnötig Züge mit 400 km/h fahren zu lassen. Schon bei Tempo 200 braucht man auf Grund des Luftwiderstands etwa doppelt so viel Energie wie bei Tempo 140. Klar kann man besser, effizienter, stromsparender bauen. Aber auch so braucht unsere Mobilität einfach viel zu viel Energie!
  • Erde und Sonne

    27.06.2012, Reinhard Funk
    Ich habe Probleme mit dem Satz "Im Juni, wenn Erde und Sonne sich relativ zur Galaxis in die gleiche Richtung bewegen, müssten mehr Partikel der Dunklen Materie eintreffen als im Dezember, wenn Erde und Sonne sich in entgegengesetzter Richtung bewegen". Bei der Erde ist mir die jahreszeitlich bedingte Änderung der Geschwindigkeitskomponente relativ zur Milchstraße klar, aber unsere Sonne sollte doch weitgehend die großräumige Bewegung unserer Milchstraße mitvollziehen und kleinere Abweichungen davon würden wohl kaum mit dem Erdumlauf synchronisiert sein.
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Funk, sehr geehrter Herr Bednarik, sehr geehrter Herr Neelen,



    vielen Dank für Ihre Anmerkungen. Sie haben Recht, der Satz ist etwas missverständlich. Wir haben ihn nun umformuliert.



    Mit freundlichen Grüßen

    Daniel Lingenhöhl

    Redaktion Spektrum.de

  • Kleine Anmerkung

    27.06.2012, Bernard Neelen


    Sie sagen: ....“.Im Juni, wenn Erde und Sonne sich relativ zur Galaxis in die gleiche Richtung bewegen, müssten mehr Partikel der Dunklen Materie eintreffen als im Dezember, wenn Erde und Sonne sich in entgegengesetzter Richtung bewegen.“

    .....Nur die Erde bewegt sich relativ in gegengesetzter Richtung, die Sonne setzt unverändert ihre Bewegung fort.
  • Fehler:

    27.06.2012, Karl Bednarik

    Zitat:

    "Im Juni, wenn Erde und Sonne sich relativ zur Galaxis in die gleiche Richtung bewegen, müssten mehr Partikel der Dunklen Materie eintreffen als im Dezember, wenn Erde und Sonne sich in entgegengesetzter Richtung bewegen."

    Korrektur:

    Nur die Erde verändert während eines Jahres relativ zur Galaxis wesentlich ihre Geschwindigkeit, maximal um rund 60 Kilometer pro Sekunde.

    Die Sonne verändert während eines Jahres relativ zur Galaxis ihre Geschwindigkeit nur minimal.

    Selbst der gemeinsame Schwerpunkt von Jupiter und Sonne liegt nur bei rund 107 Prozent des Sonnenradius, und wird von der Sonne nur in rund 12 Jahren umrundet.

  • Viel Aufwand für ... ja, was eigentlich?

    27.06.2012, Gilbert Brands
    Zu meiner Studienzeit glänzte der Prof durch Veröffentlichungen in wiss. Zeitschriften und Anerkennung unter Fachkollegen - heute brilliert der Prof durch gigantische Exzerpte für die Bürokratie der Geldverteilung, erst für die Antragstellung, dann für permamente Berichte, die man sich schneller aus den Fingern zu saugen hat, als die Forschung voranschreiten kann. Wie Gelder verwendet werden müssen, schreiben meist die Bürokraten vor und nicht die wissenschaftlichen Notwendigkeiten - und es sind genügen Bürokraten in der Verwaltungspipeline, falls mal eine Abteilung hier versagen sollte. In den meisten Projekten, die ich kenne, wird fast ein Drittel der Mittel durch Verwaltungsaufgaben verbrannt, und auch sonst kommt weniger rum, als es könnte. Schön geredet wird das dann von Leuten, die sich in der Selbstverwaltung tummeln und nur zu Festreden in den Hörsäälen auftauchen.
  • Saharastaub für Amzonien

    27.06.2012, anonym
    Das ist doch ein alter Hut, zwar immer noch aktuell, aber dennoch... Denn bereits 1992 oder 1993 hatte die deutsche Zeitschrift GEO dazu einen Artikel.
    Stellungnahme der Redaktion

    Werter Anonym,



    ja, GEO hatte darüber schon in den 1990er Jahren berichtet. Aber seitdem haben sich viele neue Erkenntnisse ergeben, die im Text beschrieben werden.



    Mit freundlichen Grüßen

    Daniel Lingenhöhl

    Redaktion Spektrum.de



  • Oral? Injektion? Katheter?

    26.06.2012, Meckes
    Äh - und wie kommen die Moleküle in die Blase?
    Stellungnahme der Redaktion

    Hallo Herr Meckes,

    Das ist eine gute Frage. In der aktuellen Studie spritzten die Forscher den Wirkstoff den Mäusen zunächst noch einfach in die Schwanzvene. Ein Medikament für Patienten soll aber einmal oral eingenommen werden, um dann über die Darmwand in den Kreislauf zu gelangen. Aus dem Blut wird der Wirkstoff dann nach und nach durch die Nieren in Blase und Harnleiter gefiltert. Derzeit testen die Wissenschaftler in pharmakokinetischen Studien mit künstlich hergestellten Membranen, wie der Wirkstoff aufgebaut und konzentriert werden muss, um am Ende in der nötigen Konzentration die Harnweginfekte bekämpfen zu können.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Katharina König
    (Redaktion Spektrum.de)


  • Scheinbar triviale Begrifflichkeiten

    26.06.2012, Hellmuth Zöltzer, Kassel
    SDW ist eine hervorragende wissenschaftliche Zeitschrift und erreicht ein großes, breit gefächertes, Publikum. Umso wichtiger sollte es der Redaktion daher sein, dass auch scheinbar triviale Begrifflichkeiten wissenschaftlich exakt verwendet werden. Auch in diesem Heft finden sich leider wieder Begriffe, die nicht sauber angewendet werden. Wie aber sollen unsere Studenten und die breite Leserschaft von SDW wissenschaftlich argumentieren lernen, wenn in Ihrem Heft selbst unkritisch mit verschieden Begrifflichkeiten umgegangen wird. Der sehr interessante Artikel beherbergt einige Fehler, die wahrscheinlich bei der Übersetzung des Textes aus dem Englischen entstanden sind.

    S. 23: „….produziert der Embryo aus eigenen Zellen den Trophoblasten ….“
    Nicht der Embryo produziert den Trophoblasten, sondern nach der Befruchtung entsteht über das Blastomerenstadium die Morula. Die späte Morula enthält zwei verschiedene Zelltypen, den Embryoblast, aus dem die Strukturen des Embryos hervorgehen und den Trophoblasten, aus dem die Plazenta und weitere Hilfsstrukturen hervorgehen.

    S. 23: „embryonaler Zellen in direktem Kontakt mit der Schleimhaut …“
    Es handelt sich hier weder um embryonale Zellen, noch um die Gebärmutterschleimhaut im ursprünglichen Sinne. Wiederum sind es hier Trophoblastzellen und außerdem hat die Gebärmutterschleimhaut in der Kontaktzone die sogenannte Dezidua ausgebildet.

    S. 23: „Gegen Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels weist die Plazenta dafür ein reich verzweigtes Netz mütterlicher Blutgefäße auf, das an das dort entstehende embryonale Blutgefäßnetzwerk andockt.
    In dem Bereich oberhalb der Basalplatte der Plazenta existieren keine mütterlichen Blutgefäße, sondern vom Trophoblasten ausgekleidete Räume, durch die das mütterliche Blut fließt (der intervillöse Raum). Die embryonalen Blutgefäße befinden sich in den Trophoblastzotten. Somit gibt es kein „Andocken“.

    S. 25 „Thymusdrüse“
    Der Thymus ist keine Drüse im eigentlichen Sinn! Das würde nämlich bedeuten, dass er exokrin oder endokrin ein Produkt bildet (Sekret oder Inkret). Im Vordergrund steht hier aber, dass er ein primäres lymphatisches Organ darstellt, das der Reifung und Selektion der T-Lymphozyten dient.
  • Meine Antwort

    24.06.2012, Hajo Dasting-Hussner
    Hallo Herr Pöppe,

    ich vermag Ihrer Argumentation nicht ganz zu folgen. Dass sich konsequenter Hedonismus und pflichtbewusste, selbstlose Opferbereitschaft für "höhere" Ziele prinzipiell widersprechen, ist ja zunächst nur eine logische Tatsache. Um es mal krass zu formulieren: Niemand kann bei klarem Verstand gleichzeitig Selbstmordattentäter und Diesseits-orientierter Genussmensch sein. In weniger krassen Fällen verhalten sich die Menschen - wie bei vielen anderen Angelegenheiten auch - ambivalent. Zwischen den beiden Extremen existiert sicher ein ganzes Spektrum von Mischformen. Wahrscheinlich verhalten sich aber hedonistische Einstellungen komplementär zu selbstloser Opferbereitschaft: Je mehr jemand konsequenter Hedonist ist, desto weniger wird er bereit sein, sich selbstlos zu opfern. Das kann man jedoch nur für jedes Individuum getrennt betrachten und nicht pauschal und klischeehaft für ganze Völker.

    Bezüglich des Irrglaubens habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt. Keineswegs würde ich solchen Leuten gegenüber das Argumentieren aufgeben. Aber Sie schrieben ja: "Ein Hedonist hätte gegnüber den zahlreichen Anhängern dieses Irrglaubens kein Argument gegen sadistische Praktiken - an Untermenschen, versteht sich - in der Hand." Hätten denn Andere hier bessere Argumente gegen Anhänger eines Irrglaubens - also Leuten, die zumindest in einer Ansicht irrational sind - in der Hand? Ich glaube nicht. Damit ist das aber kein Problem einer hedonistischen Argumentation, weil die Argumente der Anderen vor dem gleichen Problem stehen - nämlich jemanden, der offensichtlich in einem bestimmten Punkt irrational ist, durch rationales Argumentieren zu überzeugen.

    Hajo Dasting-Hussner
    Stellungnahme der Redaktion

    Ich merke, dass die Diskussion inzwischen über Kanitscheiders Werk (und meine Besprechung desselben) weit hinausgeht. Kann eine Gesellschaft aus lauter Hedonisten überhaupt funktionieren? Oder muss nicht wenigstens der Regierungschef ein Pflichtmensch sein? Oder muss man den Begriff der "Lust" so ausweiten, dass Lust auch der empfindet, der weitreichende Entscheidungen trifft, z. B. das Zusammenleben einer ganzen Gesellschaft maßgeblich gestaltet? Solche Typen gibt es ja, aber die sind von Kanitscheiders Hedonisten weit entfernt.


    Kanitscheiders Hedonist, so wie ich ihn verstehe, hat eine deutliche Abneigung gegen die Beschäftigung mit gesellschaftlichen Fragen überhaupt. Der zieht nicht nur nicht in den Krieg, der trennt auch seinen Müll nicht. Und sich im Namen der Freiheit gegen seinen Fürsten erheben tut er auch nicht – ist ja alles lästig, und sein persönliches Vergnügen findet er auch unter einem (milden) Tyrannen (Typ deutscher Duodezfürst) im eigenen Garten. Hier halte ich Kanitscheiders Bild vom Hedonisten für zumindest unvollständig. Und das habe ich, ich gebe es zu, am landläufigen Stereotyp vom Franzosen und vom Amerikaner festgemacht. Mit einzelnen Individuen zu argumentieren ist schwierig. Da kommen einem immer persönliche Bekannte in den Sinn, und die will man nicht vorführen, und sich selbst schon gar nicht.


    Das mit der Rationalität ist schwierig, weil es vom Standpunkt des Betrachters abhängt. Der Sadist, der es für erlaubt hält, Frauen zu quälen, weil er sie für grundsätzlich minderwertig hält, handelt in seinem Denksystem rational. Ein klassischer Pflichtethiker hat in seinem Vorschriftenkatalog auch ein Verbot, Untermenschen zu quälen. Das folgt ganz rational aus seinen Grundsätzen. Wie weit der Sadist dieser Rationalität zu folgen bereit ist – das ist wieder ein sehr weites Feld.


    Christoph Pöppe

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