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Kommentare - - Seite 443

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Und wieder ein Beitrag mehr zur "Glaube vs. Vernunft"- Polarisierung...

    01.04.2017, c_nahstoll
    ...schade!
    Das einzige, was in dieser Kolumne von "Ebert extrapoliert" wirklich auffällig ist, ist die leider immer noch weit verbreitete Tendenz in den Naturwissenschaften, die bereits lange widerlegte und heutzutage unhaltbare Weltsicht des Modernismus (18./19. Jahrhundert) weiter als positiv und den einzigen akzeptablen epistemischen Weg anzupreisen. Diese Weltsicht äußert Herr Ebert z.B. in der folgenden pseudo-logisch, pseudo-naturwissenschaftlich anmutenden Denkreihe:

    (1) Fledermäuse teilen ihre Blutmahlzeit mit Artgenossen --> dies ist eine Vorstufe von Moral --> Fledermäuse tun dies ohne "Religion".
    (2) Menschen teilen ihr Essen mit anderen Menschen --> wir haben letzte gemeinsame Vorfahren mit den Fledermäusen --> unsere Moral ist ein rein ontologisch-natürliches Erbe der Evolution --> Wozu brauchen wir eigentlich Religion?!

    Mir ist schon lange kein Beispiel mehr begegnet, in dem eine so krude Form des ontologisch-materialistischen Reduktionismus eines Naturwissenschaftlers (denn Herr Ebert bewirbt seine Kompetenz ja als Diplomphysiker!) so unverblümt stehen gelassen wurde, ohne sich mit den Problemen dieser Aussagenlogik zu befassen.

    In dieser 'Extrapolation' stecken so viele methodologisch-naturwissenschaftliche Überinterpretationen und philosophisch-epistemische Fehlschlüsse, dass man sich fragt, ob Herr Ebert überhaupt ein Fachmann ist, der in einer Zeitschrift wie der SdW hierüber schreiben sollte! Das krude Weltbild, das durch diesen Artikel als 'state-of-the-art' vermittelt wird, ist weder faktisch richtig, noch berücksichtigt es die Bandbreite menschlichen Erkenntnisgewinns, noch regt es Leser/-innen dazu an, aus der Polarisierungs-Scheinrealität "Dumme Religion vs. aufgeklärte Naturwissenschaft" herauszutreten, um sich wirklich in einen Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion zu begeben. Ich würde mir als treuer Leser wünschen, dass eine angesehene Zeitschrift wie die SdW sich ernsthafter der Ausbalancierung solch einer Kolumne widmen würde. Andere (Noch-) EU Länder bekommen so etwas nämlich hin!

    Ich möchte interessierte Leser/-innen hier gerne an das 'Faraday Institute For Science and Religion' der Universität Cambridge (www.faraday-institude.org) oder die deutschsprachige Karl-Heim-Gesellschaft (www.karl-heim-gesellschaft.de) verweisen.
    Herrn Ebert möchte ich zur Lektüre wärmstens die 'Faraday Papers' (http://www.faraday.st-edmunds.cam.ac.uk/Papers.php) empfehlen, wenn er danach strebt, sein naturwissenschaftliches Weltbild mit Fakten aus Wissenschaftsgeschichte, Evolutionsbiologie, Epistemologie, Moralforschung, Theologie, etc. so zu umzugestalten, dass in seiner nächsten Kolumne hoffentlich mehr der Dialog zwischen Wissenschaft und Religion, und weniger der (nicht-existente) Kampf der beiden Ausdruck findet.
    Ansonsten ist diese Kolumne ohne passende Gegendarstellung weder naturwissenschaftlich noch hilfreich für eine Zeit, in der er notwendig ist miteinander zu reden, anstatt sich unbegründet stolz entgegen dem Gegenüber zu erheben und zu behaupten: "Ich weiß es ja sowieso besser als du."
  • Wer ist hier das Milchmädchen?

    01.04.2017, Dr. Armin Quentmeier
    „Ich denke, wir sollten aufhören, mit Milchmädchenrechnungen die Energiewende und ihre Chancen und Potenziale in Deutschland madig zu machen.“ Schön gesagt von Volker Quaschning und Stefan Rahmsdorf – und sie hoffen, durch eine gelingende Energiewende, zu der ein starker Ausbau der Elektromobilität gehört, „unseren Kindern nicht einen völlig aus den Fugen geratenen Planeten zu hinterlassen.“
    Können Elektroautos dazu beitragen? Ein nüchterner Blick auf die Zahlen ist leider wenig erfolgversprechend: der Anteil der verkehrsbedingten Emissionen liegt in hochindustrialisierten Ländern bei unter 20 %. Für Deutschland lauten die Werte: 800 Mio t CO2-Gesamtemissionen pro Jahr, davon aus PKW- und LKW-Verkehr 140 Mio t = 17,5 %; 100 Millionen t davon entfallen auf die PKW, also 12,5 % und 40 Mio t = 5 % auf LKW). Wenn tatsächlich bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen rollen sollten, was wäre damit für den Klimaschutz erreicht? Fast nichts: Die CO2-Einsparung, die damit erreicht werden kann, ist selbst für Deutschland lächerlich gering, im Weltmaßstab bedeutungslos: da es ca. 40 Millionen PKW, vom „Smart“ bis zum SUV oder Kombi-Transporter gibt, würden eine Million Elektroautos die Emissionen im automobilen Bereich um höchstens 2,5 % senken, also ein absolut vernachlässigbarer Betrag. 2,5 % Einsparung von 100 Mio t CO2-Emissionen sind 2,5 Millionen t CO2. Das heißt, daß bei 800 Millionen t Gesamt-CO2-Emissionen pro Jahr sich diese durch eine Million Elektroautos um 0,31 % verringert werden. Das ist ein Wert, der sozusagen im „statistischen Grundrauschen“ der Erfassung der Treibhausgas-Emissionen untergeht. Selbst wenn es 10 Millionen Elektroautos wären, könnte man damit gerade mal 3,1 % der deutschen CO2-Emissionen eingespart werden.
    Nächster Punkt, der bei der Lobpreisung der Elektromobilität vollkommen außen vor bleibt, ist die Ökobilanz über das ganze „Autoleben“: von Herstellung, Nutzung bis zum Recycling. Wie viel CO2-Emissionen verursacht allein die Batterieherstellung? Schon für ein Auto mit Verbrennungsmotor entfallen 70 % des gesamten Energieverbrauchs von der Wiege (Herstellung) bis zum Kraftstoffverbrauch während der gesamten Nutzungsdauer auf die Herstellung, also Gewinnung der notwendigen Rohstoffe und Verarbeitung zu den tausenden Komponenten, aus denen letztlich ein Auto besteht. Also, wer ein 20 Jahre altes Schätzchen in seiner Garage hat, möge es hegen und pflegen und möglichst lange fahren, das ist der gegenwärtig effektivste Klimaschutz!
    Zum Schluß noch ein paar Worte zur deutschen Energiewende, die uns von der Politik gerne als großer Erfolg verkauft wird. Dazu möchte ich aus einem Spiegel-online-Artikel vom 16.3.2017 mit dem Titel „Problem Erderwärmung – Adieu Klimaziel“ zitieren: im Jahr 2016 lag der Ausstoß an Treibhausgasen in Deutschland bei 906 Millionen t CO2-Äquivalent (neben 800 Millionen t CO2 werden auch die Beiträge von Methan, Lachgas u.a. erfaßt). In 2009 waren es 907 Millionen t CO2-Äquivalent Also fast keine Reduktion in den letzten sieben Jahren, obwohl mittlerweile über 26.000 Windräder mit 46 MW Leistung (80 % mehr als 2009) und 40 MW Fotovoltaik-Leistung installiert worden (eine Vervierfachung gegenüber 2009) ist und zahllose Häuser gedämmt worden sind. Die Kosten allein für die EEG-Umlage von 2009 bis 2016 lagen bei unglaublichen 120 Milliarden Euro - und das alles für eine kaum meßbare CO2-Einsparung!
    Fazit: Die deutsche Energiewende ist fast völlig nutzlos und hat trotz eines gewaltigen Zubaus an Wind- Solar- und Biomasse-Kraftwerken, der mit einem dreistelligen Milliardenbetrag erkauft worden ist, zur kaum meßbaren Verringerung an Treibhausgasen, vor allem CO2, geführt. „Nur noch kurz die Welt retten“ – mit der deutschen Energiewende wird das nichts und am deutschen Wesen will die Welt wieder einmal nicht genesen!
  • Wir nutzen nur 5% unserer Hirnkapazitäten

    01.04.2017, Henning Papendorf
    an kohärenter, sprich synaptisch vernetzter Möglichkeiten, was bedeutet, das 95% brach liegen oder "störendes Rauschen" erzeugen. Um das Chaos in den zum Überleben wichtigen Handlungsgrundsätzen für individuelles wie gesellschaftiches Zusammenleben auf ein erträgliches Maß zu reduzieren, benutzen die Menschen seit altersher Glaubenssystem aller Art, Aberglauben, Dogmen, Weltanschauungen, Religionen, Rechtsvorschriften, die oft religiös verbrämt sind usw. - am besten solche Systeme, die sich einer Hinterfragung oder gar wissenschaftlichen Verifizierung entziehen.

    Trotzdem gab es immer einzelne Menschen, die anscheinend von Natur aus fehlerfrei und für alle anderen Mitmenschen nur nutzbringend handelten. Diese bezogen sich meistens auf eine höhere Wirklichkeit, wahrgenommen im eigenen, erweiterten Bewusstsein der transzendenten Selbstrückbezüglichkeit, eine besondere innere Wahrnehmung, und wurden - weil nicht verstanden - dafür entweder verfolgt oder in selteneren Fällen als Heilige, als Gottes Gesandte oder Propheten verehrt.
    "Sei still, und erkenne (verwirkliche): Ich (das eigene Selbst jenseits des Ego) bin Gott (das allumfassende Schöpferprinzip)" Psalm 46:10
    "Ich und der Vater sind Eins" Johannes 10:30 - sagte Jesus mit etwas anderen Worten, aber exakt der selben Bedeutung. Eine Aussage, die prinzipiell für alle Menschen gilt und hier und heute verwirklicht werden kann.
    Buddha, Jesus, Shankara, Meister Eckhart, Rumi, Ramana Maharshi e.a. hatten Religion völlig hinter sich gelassen und das höchste Selbst, das immer und unvermeidlich im Einklang mit allen Natur- und ethischen Gesetzen handelt, verwirklicht.
    "Ihr seid Götter und allzumal Kinder des Höchsten" Psalm 82:6

    Ich spreche überwiegend aus mir heute noch vollkommen erinnerlichen, echten Erfahrungen der letzten 65 Jahre... Das macht demütig, aber auch sehr erfüllt dank der unerschütterlichen Erkenntnisse an authentischer Wahrheit.
  • Kant touch this

    01.04.2017, Unbekant
    Es ist ja okay, wenn man sich mit Kant nicht so gut auskennt und ihn deshalb etwas verzerrt widergibt. Das genaue Gegenteil von dem zu schreiben, was Kant geschrieben hat, nämlich dass man keinen Glauben benötigt, um moralisch handeln zu wollen, geht finde ich zu weit.

    In "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft" beschreibt Kant, dass die Idee der Unsterblichkeit der Seele und die Idee Gottes unbeweisbare, aber notwendige (!) Postulate der Vernunft (unser Zugang zur Moral) sind. 2 Minuten Wikipedia Recherche hätten für die Information gereicht.

    Und dann kommt auch noch der übliche Vergleich des Kategorischen Imperativs mit der Goldenen Regel "Was du nicht willst, ...". Diese Gleichstellung ist nicht nur falsch, sie ist auch noch auf eine solche Weise falsch, dass einer der wichtigsten Punkte in Kants Argumentation ins Gegenteil verkehrt wird. Moral entspringt laut ihm nämlich einer universellen Vernunft und nicht aus irgendwelchen Überlegungen was ich will, was man mir antut und was nicht.

    Es wäre auch schön gewesen, wenn Moral hier nicht nur deskriptiv betrachtet worden wäre. Das will ich einem gelernten Naturwissenschaftler aber nochmal durchgehen lassen, auch wenn die normative Seite der Moral eigentlich mindestens genauso interessant ist.

    Ich fänds toll, wenn Sie in Zukunft wieder sorgfältiger beim Schreiben ihrer Kolumne vorgehen könnten. Spektrum stand bisher ja eigentlich schon für hohe Qualität. Ihr letzter Artikel war ja auch hauptsächlich dazu gut, um aus der schlechten Argumentation zu lernen.
  • Leider falsch

    01.04.2017, Peter Müller
    Die Regel "Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu." stammt nicht von Kant, sondern von Jesus Christus: Die Goldene Regel:
    Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten (Mathäus 7,12)
  • PS

    01.04.2017, rap
    die weitaus meisten Gebote in der Bibel entsprechen genau der goldenen Regel (einige unter Berücksichtigung der realen menschlichen Eingeschaften und der damals zeitgenössischen Lebensumstände, etc).

    Winzige Auswahl:

    liebe deine Nächsten wie Dich selbst

    vergib damit Du vergeben bekommst

    verurteile nicht damit du nicht verurteilt wirst

    sei barmherzig damit Du Barmherzigkeit erlangst

    wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein.


    Sogar Auge um Auge, Zahn um Zahn.

    Hab keine Ahnung wie man damit erstmal grundsätzlich Probleme haben kann...
  • hm

    01.04.2017, rap
    wenn es keine Religion mehr gäbe gäbe es zB immer noch Ideologien (zB Moses Hess und Karl Marx und Börsenzocker Engels -> Marxismus :( ) und Philosophien (zB Nietzsche, ok, Marx war ja auch einer).

    Stalin (vom Holodomor bis sonstwas) war nicht primär religiös, dafür aber zB Kant und Aristoteles (die alten Griechen waren, neben Knabenliebhabern, auch "Götzendiener", also auch religiös) Rassisten die per Naturrecht.. Sklaverei befürworteten.

    Die menschlichen charakterlichen Defizite finden immer einen Ausgang/Anlaß.
    Egal welchen.

    Egal wie man die Ursache bezeichnet.

    Bitte immer objektiv bleiben.

    Abgesehen davon dass auch die Religionen so unterschiedlich sind wie Tag und Nacht.
    Und die Wissenschaft das meiste bisher schlicht nicht weiß.
    Was kommt nach dem Tod etc.

    Aber einfache Geister brauchen auch einfache Feindbilder (zB Religion doof alles andere gut, oder: Deutschland böse und alle anderen gut).

    Und Menschen mit zB Minderwertigkeitskomplexen müssen stets zwanghaft auf etwas oder jemanden herabblicken anstatt das Doofe per besserer Lösung obsolet zu machen (gegen was zu sein ist einfach zu einfach, und funzt nicht).

    PS die "Judenfrage" zB tauchte erstmals bei der französischen Revolution (die hat uns auch eine, ähm, quasi humanistische Tötungsmaschine beschert die ja leider auch reichlich benutzt wurde) auf.

    PS2 in der Realität gibt es durchaus grundlegende generelle Unterschiede zwischen Menschen und Tieren.
    Natürlich nicht für bestimmte Ideologen.
    Was natürlich zumindest eigentlich unwissenschaftlich ist.

  • Max Weber als soziologische Ebene des Problems

    01.04.2017, Martin Tauchnitz
    Erst mal VIELEN Dank an Herrn Ebert für diesen scharfe aber auch wunderbar unaufgeregten Blick auf das Thema Religion und Moral.
    Daher bitte ich meinen Hinweis auf Max Weber hier nur als Ergänzung zu verstehen!
    Wer sich mit dem Thema Verantwortung und Moral auseinander setzen will, kommt um Max Webers legendäre Vorlesung "Politik als Beruf" von 1918 nicht herum. Auch dort spielt das Stichwort "religiöse Moral" eine entscheidende Rolle.
    Aus einer gänzlich anderen Richtung kommend, als Herr Ebert hier, erreichte Weber aber einen zumindest inhaltlich SEHR ähnlichen Punkt.
  • Zum Religiösen gezwungen

    01.04.2017, Levi Krongold
    Ich war gespannt ob der Autor zum Schluss des Kommentars uns doch noch einen Grund unterjubeln würde warum Religion notwendig sei.
    Ein pakistanischer Moslem antwortete mir einmal auf meine Bemerkung, ich hätte den Eindruck das die Religionen die Menschen nicht besser gemacht hätten', "Ohne Religion wären sie noch schlechter!" Auch das ist eine mögliche Sichtweise der Dinge.
    (Rechtschreibung easygerman* : easygerman2016.wordpress.com)
  • ... verkürzt gesehen...

    01.04.2017, ricardicus
    Lieber Vince Ebert,

    ich schätze Ihren Humor und ihren klaren Blick auf viele Zusammenhänge - aber hier möchte ich sagen, dass Ihre Perception von Religion m.E. an wesentlichen Aspekten der Fragestellung vorbei geht...
    Altruistisches Verhalten findet sich im Tier- und Pflanzenreich bei vielen Arten (denken Sie nur an die afrikanischen Webervögel usw.) und ist offensichtlich für die Individuen dieser Arten ein Überlebensvorteil - sonst könnte es sich nicht über längere Zeit im Genom halten.
    Aber menschlicher Altruismus, der m.M.n. auch über diese natürliche Form hinausgehen kann, ist samt der ganzen moralischen und ethischen Reflexionen nur ein kleiner Teil des Religiokomplexes. Die Rituale mit den vielen Arten und Graden von Gebeten sind ebenfalls nur ein anderer kleiner Teil. Beide sind sichtbar und machen relativ viel von sich her. Viel bedeutsamer scheint mir jedoch der Gedanke/Glaube an eine seelische, geistige und spirituelle Existenz jenseits unserer physischen Sinneswahrnehmung - der zumindest erwogen werden sollte oder sogar notwendig wird, wenn man den Begriff verstehen will und fragt : "Rückbindung - an was?" Und daraus kann ein Schritt aus dem Haben-wollen ins Sein folgen, den meines Wissens kein anderer menschlicher Denk- und Lebensbereich so sinnvoll begründet und nahelegt.

    mit freundlichen Grüßen
  • Katzen können viel mehr zeigen

    01.04.2017, Sven
    Frau Zimmermann hat ganz sicherlich recht, wenn sie zur Deutung der Gefühlszustände einer Katze auf den ganzen Körper verweist. Relevanz haben auf jeden Fall auch die gesamte Körperhaltung, Haltung von Kopf, Stellung der Barthaare, Augenlider, Schwanz und Ohren... Die Kombination macht den Unterschied!
  • Wieviel Strom enthält ein Liter Diesel oder Benzin?

    01.04.2017, Jürgen Baumann
    Diesel und Benzin kommt aus Raffinerien. Diese stehen meist im eigenen Land. Wieviel kWh Strom wird benötigt, um einen Liter Benzin oder Diesel herzustellen? Dazu sind leider keine Zahlen verfügbar. Aber es gibt Indikatoren, die auf einen Bedarf von 1 bis 2 kWh pro Liter hinweisen.

    Nehmen wir an, wir haben einen Mittelklassewagen in der Nähe des heutigen Durchschnittsverbrauch von Neuwagen. Er liegt derzeit laut Schweize TCS bei Neuwagen bei ca. 6 Litern. Nehmen wir konservativ an, wir haben eine effiziente Raffinerie, die nur 1 kWh pro Liter Treibstoff braucht, dann wären das immerhin 6 kWh für die 6 Liter, die der Neuwagen für die 100 km braucht.
    Ein Elektrofahrzeug kommt damit bereits 40 km weit (bei einem Verbrauch von 15 kWh/100 km – mein BMW i3 liegt derzeit bei 15.2 kWh/100 km). Damit “generiere” ich aus dem Nichterzeugung von fossilen Treibstoffen bereits 40% der elektrischen Energie, weil der Treibstoff ja nun nicht produziert werden muss.
    Wenn ich mir noch überlege “Wo ist elektrischer Strom noch in der Kette von ‘well to tank’ nötig?” dann finde ich die Bohrung, den Transport in den Tanker (braucht Pumpen), das Pumpen aus dem Tanker zur Raffinerie oder per Zugtransport dorthin, aus der Raffinerie in die Tankwagen, aus dem Tankwagen in die Tankstelle, aus der Tankstelle in den Tank des Fahrzeuges.

    Ich bin mal mutig und behaupte: “Das alles braucht auch eine kWh pro Liter”. In dem Fall sind wir bereits bei 80% der benötigten elektrischen Energie zum Fahren. Und wenn das Fahrzeug halt 8 Liter Benzin pro 100 km braucht (oft hört man ja, die Werte der Hersteller sollen nicht stimmen), dann haben die Herstellung des Treibstoffes und die Transportvorgänge schon mehr elektrische Energie verbraucht, als mein elektrisches Fahrzeug selber braucht.
    Thematisiert wird das Thema „Stromverbrauch“ von fossil angetriebenen Fahrzeugen auch in diesem Youtube Clip (4 min): https://www.youtube.com/watch?v=BQpX-9OyEr4
    Hier geht es um den Energiebedarf einer Raffinerie in Grossbritannien. Have fun!
    P.S. Kennt jemand genauere Untersuchungen zu diesem Thema? Ich wäre sehr interessiert daran …
  • Was wäre wenn...

    01.04.2017, G. Nollab
    Danke für den erfrischenden Beitrag - diese Gedanken teile ich uneingeschränkt. In der Ursache-Wirkung-Beziehung frage ich mich jedoch, war die Ursache des Glaubens dann wirklich jenes Gute im Menschen hervorzubringen? Überzeugt bin ich, es blieb ein Instrument zur Domestizierung der Massen, i. S. von: ''Wer leichter glaubt, wird schwerer klug.'' (Philipp Möller, Mathematiklehrer und Buchautor)
  • frühe Erfahrungen prägen uns spirituell und moralisch

    01.04.2017, Kinseher Richard
    Spiritualität und Moral haben ihre Ursprünge in unseren frühesten Erfahrungen:
    1) z.B. erinnern wir uns lebenslang an die liebevolle Zuwendung, die wir als Baby/Kleinkind von unseren Eltern erfahren haben. Die Eltern werden dabei als sprechendes Licht bzw. Lichtwesen erinnert (Erlebnisse werden beim Erinnern zustandsabhängig verändert). D.h. hier haben wir eine konkrete Ursache von Spiritualität - die biologisch begründet ist: wir haben ein Gedächtnis.
    2) z.B. erinnern wir uns lebenslang an frühe Erlebnisse, wo uns ein Lichtwesen gesagt hat, ob wir uns richtig/falsch verhalten haben, dass wir andere Menschen lieben und dass wir gut lernen sollen. (Wir lernen erst ab dem 2. Lebensjahr, uns mit Worten auszudrücken - d.h. derartige Erinnerungen müssen aus der Kindheit ab dem 2. Lebensjahr stammen)

    Diese beiden Beispiele zeigen, dass unsere Grundlagen von Spiritualität und Moral aus der frühesten Kindheit stammen - lange bevor wir überhaupt verstehen können, was Religion/Religiosität überhaupt ist.
    Religion/Religiosität ist als Sekundärprodukt nur eine kulturspezifische Deutung/Rechtfertigung dieser frühen Erfahrungen.

    Dies bedeutet: eine Abkehr von Religion/Religiosität ist nicht möglich. Denn solche Erfahrungen wie unter 1)/2) beschrieben, muss jeder Mensch haben - da alle Menschen ´baugleiche´ Gehirne - und damit identische Erinnerungsprozesse - haben. Und weil man 1)/2)-Phänomene irgendwie deuten/verstehen will - wurden und werden immer wieder kulturell geformte Erklärungsmodelle dafür gebildet werden; und damit haben wir Religionen.

    Im folgenden LINK finden Sie den Begriff ´zustandsabhängiges Erinnern´ erklärt und - im Kapitel ´Lebenslauf´ - welche Erfahrungen uns lebenslang als Erinnerungen zugänglich sind:
    http://science.newzs.de/erinnerungen-ab-dem-5-schwangerschaftsmonat
    Bei einer ´Nahtod-Erfahrung´ kann man bewusst erleben, wie das Gehirn einen einzelnen Reiz systematisch und strukturiert verarbeitet. D.h. die Arbeitsweise des Gehirns wird dabei der bewussten Wahrnehmung zugänglich.

  • Glauben und glauben lassen

    01.04.2017, Christian Stobbe
    Leider liest sich der Artikel nur wie eine Info-Broschüre zum Thema: "Gründe, warum wir keine Religion brauchen."
    Dabei spricht der Autor selbst schon im ersten Satz von "tiefreligiösen Menschen", die der Meinung seien, "dass es vor allem der Glaube ist, der uns zu moralischen Wesen macht". Wie groß aber der Anteil solch tiefreligiöser Menschen innerhalb ihrer Glaubensgemeinschaft ist bleibt bedauerlicherweise unklar.
    Dass religiöse Fundamentalisten die wissenschaftliche Methodik der Wissensproduktion im Großen und Ganzen ablehnen ist nicht neu und für die meisten Spektrum-Leser vermutlich auch nicht weiter überraschend.
    Es sollte im Umkehrschluss also auch keine Überraschung darstellen, wenn Hardliner unter den Vertretern der (insbesondere) Naturwissenschaften die religiöse und theologische Erkenntnisgewinnung auf breiter Linie ablehnen - und Religion an sich daher kurzerhand für obsolet erklären.
    Natürlich ist es leicht, diese Haltung zu vertreten, wenn man sich dabei selbst auf eine ganz und gar un-, bzw. antireligiöse Perspektive beschränkt - umgekehrt ist es nicht schwer die Wissenschaften für überflüssig zu halten, wenn man deren Perspektive ganz vermeidet.
    Gemäß dem moralischen Grundsatz, den Herr Ebert hier zitiert, wäre ein Perspektivenwechsel tatsächlich erfrischend und kein lauwarmer Aufguss eines längst an Reiz verlorenen Themas. Warum sich nicht einmal fragen, welche Gründe eigentlich für den Erhalt von Religionen sprechen, anstatt dagegen? Dass es Menschen gibt, deren Stabilität ihres Moralempfindens ausschließlich auf ihrem Glauben basiert, kann kaum bezweifelt werden.
    Ebensowenig, wie es Menschen gibt, deren Moral ganz unabhängig von einem Glauben an das Übernatürliche existiert.
    Moral ist eben nicht nur das Ergebnis biologischer Veranlagung - wäre sie das, so würden wir uns vermutlich weit von Kants Maxime entfernt bewegen - sondern ebenso die Konsequenz kultureller Prägung und individueller Lernerfahrungen.
    Sie mag der Grund für Herrn Eberts Antireligiösität sein und sie verhindert, dass tiefreligiöse Menschen seinen Argumenten auch nur im Entferntesten zustimmen würden.
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