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Kommentare - - Seite 252

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Gar nicht absonderlich

    13.05.2018, Robert Orso
    Die Experimente zur Verschränkung zeigen, dass zwei Teilchen die miteinander wechselwirken auch nach ihrer Trennung noch "irgendwie" zusammen hängen. Solange man sie isoliert betrachten kann, ist eine klare 1:1 Beziehung erkennbar. Sobald eines der Teilchen mit seiner Umwelt wechselwirkt, scheint diese Beziehung nicht mehr zu bestehen - oder diese ist durch die zusätzliche Wechselwirkung nur komplexer und weniger erkennbar geworden.

    Denn auch die "Information" scheint nicht einfach zu vernichten zu sein. Sie muss also immer noch da sein, nur eben nicht mehr leicht erkennbar.

    Wenn man nun berücksichtigt, wie "in der realen Welt" viele Teilchen miteinander wechselwirken und ebenso dass jede einzelne dieser Wechselwirkung eine Verschränkung verursacht, dann sind alle Teilchen im Universum mit allen anderen verschränkt. Nur ist diese fast unendliche Komplexität nicht mehr erkennbar. Auch die Idee eines Urknalls in dem alle Teilchen des Universums aus einer Quanten Fluktuation entstanden sein könnten, würde zwangsweise eine Verschränkung sämtlicher Teilchen miteinander bedingen.

    Insofern scheinen die Forderungen nach "Kausalität", der Einfluss eines "Beobachters", der "Freie Wille" oder die "spontane Anpassung der Messinstrumente" nur jeweils Ausschnitte der gleichen Realität zu sein. Der "Zufall" wäre darin für uns zwar immer unvorhersehbar und in jeder Beziehung absolut "zufällig", im Gesamtsystem aber deterministisch. Eine weitere Vertiefung dieser Frage würde in dieser Konstellation keinen weiteren Erkenntnis Gewinn versprechen.
  • Ökologie anstelle von Totaldigitalisierung und Transport-Idiotie

    13.05.2018, Sylvia Gossani
    Wie wäre es denn mit der Idee, die Komplett-Digitalisierung der Gesellschaft zu pausieren, bis die Energieversorgung ökologisch vertretbar wird? Dazu diese hirnrissigen ständigen Transportwege unserer Güter. Ökologische und lokale Produktion und Verarbeitung muss staatlich gefördert werden. Wozu brauchen wir Ausschreibungen wer der Billigste ist? Wir sollten fördern, wer am umweltbewusstesten arbeitet. Der öffentliche Dienst kann schon einmal damit anfangen.Aber bitte kein Greenwashing. Im Anbetracht der zu erwartenden Krise könnten die Menschen auch mal ihr Gehirn einschalten, anstelle immer auf der gleichen Schiene: Umweltmanipulation/Umweltzerstörung weiter zu fahren, weil es nicht denkbar ist, dass die Großaktionäre mal weniger Renditen einstreichen sollten.
  • Zum Begriff 'Ackerunkraut'

    13.05.2018, Armin Isele
    Der Buchautor sieht den Begriff 'Ackerunkraut' für den Mohn offenbar deshalb als widersprüchlich an, weil die verneinende Vorsilbe 'Un-' die Pflanze zu einem 'Nichtkraut' erklärt - und was keine Krautpflanze ist, ist eine Holzpflanze. Mohn aber ist zweifellos eine Krautpflanze. Deshalb ist das Wort 'Unkraut' für ein Kraut tatsächlich widersprüchlich.
  • Interessantes (schönes) Interview ..

    12.05.2018, Axel Krüger
    .. und gut zu verstehen für Laien. Las gerade bei Wikipedia, dass Frau Schwille mit einem Pfarrer verheiratet ist. Von wegen: "Was Gott vorbehalten ist, entscheidet Gott selbst." Wozu man (aber) anmerken kann: So es ihn denn gibt. Andererseits man meinen möchte, dass irgendetwas doch die "Oszillation von Bedingungen" ausgelöst haben muss.

    Hier ein (ebenfalls interessanter) Artikel, den ich zufälligerweise kurz vorher gelesen habe - jetzt aber wahrlich nicht alles verstanden (nachvollziehen können). Trotzdem kommt es mir so vor, als hätte auch er mit dem Bemühen Leben ("Sein") zu verstehen/erforschen zu tun ...

    https://www.theatlantic.com/science/archive/2018/04/the-scientific-paper-is-obsolete/556676/.
  • Rattenfrei

    12.05.2018, Pat Hall
    Danke für diese positive Aussicht Herr Lingenpöhl,
    es bleibt weiter zu Beobachten ob sämtliche Ratten erledigt worden sind.
    Wir erleben eine Welt andererseits in der am Ende nur die Ratten wegen der Umweltverschutzung überleben werden,aber das nur nur meine persönliche Ansicht.
  • Was ist mit Nazaré?

    11.05.2018, Florian L.
    Die Wellen vor der portugiesischen Küsten erreichen angeblich bis zu 35 Metern Höhe. Warum sind diese nicht in der Statistik aufgeführt? Bei Youtube gibt es dazu etliche Videos mit den jährlichen Surf-Wettbewerben von Nazaré.
    Stellungnahme der Redaktion

    Das sind Brandungswellen - als Monsterwellen oder Kaventsmänner werden meines Wissens nur die turmhohen Wellen auf dem offenen Meer bezeichnet und registriert. Aber die Entstehung der Wellen vor Nazaré ist physikalisch auch sehr spannend. Sie bilden sich, wenn starke Stürme das Wasser gegen die Küste treiben. In ihrer Höhe werden sie begünstigt durch einen Tiefseegraben, der bis kurz vor die Küste reicht und die Wellen quasi kanalisiert.

  • Absicht oder Schlechte Recherche???

    11.05.2018, Bernd E.
    Flüssigsalzreaktor in Deutschland? Der THTR-300 (Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktor) war ein heliumgekühlter Hochtemperaturreaktor des Typs Kugelhaufenreaktor im nordrhein-westfälischen Hamm mit einer elektrischen Leistung von 300 Megawatt. Trotz seiner Bezeichnung als Thorium-Reaktor gewann er Energie im Wesentlichen, wie die meisten Kernkraftwerke, aus der Kernspaltung von Uran-235: Zwar bestand sein Kernbrennstoff zu 90 Prozent aus Thorium, aber dieses war zu weniger als 30 Prozent an seiner Energieerzeugung beteiligt.
    Übrigens ein sehr erfolgversprechender Ansatz Prozesswärme bis 800 Grad Celsius mittels Kernbrennstoff zu erzeugen. Die Fehler im Konzept waren erkannt und wären im nächsten Schritt behoben worden.
    Es gab in den USA in den 50er und 60ern einen Versuchsreaktor der ein entsprechendes Design mit Thorium als Brennstoff und als Trägermittel / Kühlmittel Floursalz aufwies.
    Auch die Idee U233 in so einen Reaktor erbrüten zu wollen ist abenteuerlich, dies ließe sich mit Thorium gefüllten Stäben in Leichtwasserreaktoren viel leichter verwirklichen. Das dabei zusätzlich entstehende U232 macht das Bauen von Bomben wegen der resultierenden hochenergetischen Gammastrahlung dabei auch nicht leichter!
    Der technische Ansatz des Flüssigsalzreaktors würde übrigens wegen der fehlenden militärisch Nutzbarkeit verworfen. Dafür sind uranbetriebene Leichtwasserreaktoren viel besser geeignet, aber die erste Wahl sind hier Reaktoren wie der RMBK bei dem die Brennstäbe im Betrieb gewechselt werden können.
    Da es mittlerweile genügend Pu239 gibt und Kernwaffen aus diesem Material mittlerweile extrem kompakt sind und auch mehr als 70 Jahre Erfahrung im Design der Bomben vorliegen erübrigt es sich das Rad mittels U233 neu zu erfinden.

    Lieber Herr Lesch so sehr ich sie als Moderator schätze, ersparen sie es und uns als Astrophysiker Theorien zum Bau von Reaktoren aufzustellen, dies können Sie gerne den theoretischen Kollegen sowie Heerscharen von Technikern die dazu nötig sind überlassen.

    Ausser es lag in ihrer Absicht Unsinn von sich zu geben.
  • Rotationsgeschwindigkeit gilt nur für unsere Beobachtungsperpektive

    11.05.2018, Andre Klatt
    Hierzu ein einfaches Gedankenexperiment. Man denke sich alle anderen Orte außerhalb der beobachteten Galaxie weg. Die Rotationsgeschwindigkeit lässt sich nun nicht mehr so eindeutig bestimmen, denn wir hatten sie ja nur relativ zu uns Beobachtern auf der Erde bestimmt, und da weicht sie bekanntermaßen von den Kepler (namentlich dem 2. Keplerschen Gesetz) ab. Nun kann man frei von der Relation zum fernen Beobachter die Rotation auf die Einhaltung der Keplerschen Gestze neu bestimmen. Wahrscheinlich wird die so bestimmte Rotationsgeschwindigkeit geringer sein als die, die wir ursprünglich von der Erde beobachtet haben. Ob wir nun immernoch als Korrektiv Dunkle Materie, eine Kosmologische Konstante oder einen neuen Kepler brauchen, das hängt von den konkreten Daten ab. In jedem Fall wird dieses Korrektiv - wenn wir es denn wirklich benötigen - kleiner ausfallen. Eventuell wird es entfallen.
  • Feynman als Lehrer

    11.05.2018, Manfred Kowalewski
    Wenn Sie unter „Lehrer“ jemanden verstehen, der Wissen vermittelt, dann haben Sie sicherlich Recht mit Ihrer Aussage, er wäre kein guter Lehrer gewesen.
    Für mich war er einer der größten Lehrer des letzten Jahrhunderts, da eben mehr war als ein Wissensvermittler. Er war ein Vorbild für alle Menschen durch sein tiefstes Interesse an den Menschen und der Welt! Er konnte mitreißen und seine Schüler anbinden an das, was mehr zählt als reines Faktenwissen. Nämlich an das Mensch-Sein. Ich wünschte, wir alle wären so unterwegs wie er es war! Ich verbeuge mich vor ihm.
  • Rattenfrei

    11.05.2018, Eckard O. Krüger
    Hallo Herr Lingenhöhl,
    hier kann man nur hoffen, dass wirklich 100% der Ratten ausgetilgt wurden. Ratten sind Überlebenskünstler, und es genügen ein Adam und eine Eva, um einen Rückeroberungsfeldzug einzuleiten.

    Besten Gruß
    Eckard Krüger
    Stellungnahme der Redaktion

    Auf alle Fälle. Deshalb wartet man allerdings zwei Jahre nach Abschluss der Bekämpfung und sucht in dieser Zeit nach Spuren von Überlebenden... Ich drücke jedenfalls auch die Daumen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Daniel Lingenhöhl

  • Verwirrung

    10.05.2018, Paul Henry
    Im Text steht: "Eine makabre Bestätigung schien diese Fehldeutung Jahrzehnte später zu finden, als ihr einziger Sohn Hermann sich vor der Deportation nach Auschwitz das Leben nahm.". Laut der deutschen Wikipediaseite nahm sich Herman Haber aber erst 1946 in den USA das Leben. Hier steht geschrieben: "Ihr Sohn Hermann Haber wanderte in die USA aus, wo er 1946 ebenfalls den Freitod wählte." Was ist denn nun richtig?
    Stellungnahme der Redaktion

    23 Jahre nach der Veröffentlichung des Buches ist es nicht einfach, Klärung aus berufenem Munde zu erlangen. Also tut der damals zuständige Redakteur das Übliche und fragt das Internet. Mit folgendem Ergebnis: Es gab einen Maler namens Hermann Haber aus Mülheim an der Ruhr, der in der Tat 1942 in Auschwitz ermordet wurde. Über den gleichnamigen Sohn des berühmten Fritz Haber berichten verschiedene Quellen übereinstimmend, dass er sich in der Tat 1946 das Leben nahm. Demnach ist zu vermuten, dass die Autorin Gerit von Leitner einer Verwechslung aufgesessen ist.

    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Es gibt keinen Zufall - Mathematik ist die Sprache mit der unser Schöpfer zu uns spricht

    10.05.2018, Dipl.-Ing. (FH) Klaus Rist
    Dieses Ammenmärchen vom Zufall im Leben stimmt nicht. Alles aber auch wirklich alles ist von einem universellen Schöpfer vorherbestimmt. Warum gibt es Primzahlen ? An dem mathematischen Beweis der Riemannsche Vermutung sind Generationen an Mathematikern verzweifelt ja gar verrückt geworden, weil die Vorstellung unseren menschlichen Geist völlig übersteigt . Wir sehen nur einen Bruchteil der Realität und wollen es nicht hinnehmen, dass eine höhere Intelligenz unser menschliches Leben beeinflusst und das es mathematische Rätsel gibt, die unlösbar sind. Zahlen haben keinen Anfang und kein Ende. Es existiert eine Unendlichkeit, obwohl wir uns das mit unserem kleinen Gehirn überhaupt nicht vorstellen können. Es übersteigt unser geistiges Vorstellungsvermögen. Das sollten wir endlich akzeptieren und hinnehmen. Wir spielen heute selbst Schöpfer und zerstören damit Schritt für Schritt unsere eigentlichen Lebensgrundlagen (Atomtechnik, Gentechnik, Fracking). Wenn wir denken wir haben alles verstanden, haben wir eigentlich gar nichts verstanden. Mathematik ist nur ein Mittel zur Kommunikation mit unserem Schöpfer. Die Physik muss sich endlich wieder mit der Tatsache auseinandersetzen, dass es einen universellen Schöpfer gibt. Wir als Menschen machen Fehler. Der Schöpfer hingegen hat die beste aller Welten für uns geschaffen. Das hat bereits der Universalgelehrte Leibnitz im 17 Jahrhundert treffend erkannt.
  • Ich muss Feynman nicht mögen, um ihn zu verstehen

    10.05.2018, Andreas Julius Grams
    Feynmans wissenschaftliche Arbeit kann ich als interessierter Laie sicher nicht kritisieren. Einige seiner Schriften – nicht sein Privatleben - haben mich inspiriert, ein Verstehen wenigstens zu versuchen. Als Asperger-Autist mit Borderline-Neigung ist sein Verhalten für mich leicht durchschaubar. Beim Lesen des Artikels wechselten Scham und Verärgerung: auch mein soziales Verhalten lässt oft zu wünschen übrig. In den letzten Jahren durfte ich, von der rauen Wirklichkeit beschliffen, einige der Mechanismen erkennen, die zu herablassendem, manipulativem, stark egozentriertem Verhalten mit begrenztem Mitgefühl für andere Menschen führen. Feynman, von seiner Umwelt geradezu angebetet, sah dazu als Gesunder vielleicht wenig Veranlassung. Seine Reaktion als Todkranker auf die launigen letzten Zeilen des geplanten Nachrufs, und dass er mit seiner Billigung so veröffentlicht wurde, zeigen Einsicht und Grösse. Vielleicht hätte er diesen Prozess fortsetzen können und viele Menschen überrascht. Wie ich meine Frau, meine Tochter und engste Freunde.
  • Eingeschränkt anwendbar

    10.05.2018, Marcel
    "Dabei greift der Computer aber stets auf Elemente aus einem von Menschen erstellten Baukasten zurück und setzt diese nach strengen Regeln in zufälliger Anordnung zusammen." Genau hier liegt das Problem. Das mag für simple Shooter funktionieren, wenn aber das Umfeld eine Story vermitteln soll, muss jedes Element gewusst platziert werden. Eine Komplexität und erzählerische Tiefe, wie sie die Welten von System Shock oder Half Life aufweisen, kann mit KI (noch) nicht erreicht werden.
  • Das hat Feynman nicht verdient!

    09.05.2018, Hendrik van Hees
    Dieser Beitrag über Feynman zu seinem "100. Geburtstag" wird Feynman in keiner Weise gerecht. Es enttäuscht mich daher sehr, daß ein solcher Text bei spektrum.de erscheint. Man kann freilich einige Charaktereigenschaften Feynmans kritisieren, u.a. eine gewisse Eitelkeit, wie sie in den erwähnten nichtwissenschaftlichen Büchern zum Ausdruck kommen und vielleicht auch sein Umgang mit Frauen. All dies hat man schon vor einigen Jahrzehnten bei der Aufregung um Einsteins Frauengeschichten schon einmal erlebt.

    Es ist allerdings eines populärwissenschaftlichen Magazins wie Spektrum, das ja eigentlich sonst immer hervorragende Arbeit bei der Popularisierung der MINT-Fächer leistet, unwürdig, auch seine wissenschaftlichen und fachdidaktischen Meriten diskreditieren zu wollen.

    Zum einen ist sicherlich unbestritten, daß Feynman, insbesondere auch im Hinblick der Breite seiner Forschungsthemen zu den größten theoretischen Physikern der 2. Hälfte des 20. Jhs. zu rechnen ist. Da ist zum einen seine nobelpreisgekrönte Arbeit zur Renormierung von Quantenfeldtheorien (insbesondere der Quantenelektrodynamik) zu nennen, zum anderen aber auch seine späteren Arbeiten in der Hochenergieteilchenphysik (z.B. allgmeine Theorie der Neutrinowechselwirkungen und das Partonmodell), in der Physik der kondensierten Materie und der Quantenstatistik allgemein.

    Dabei darf nicht übersehen werden, wie wichtig gerade auch sein Einfluß auf die Methodologie der modernen Physik ist. Seine Feynmandiagramme sind eben nicht nur schöne anschauliche Bildchen für Streuprozesse sondern eine ungemein effiziente Notation zur Auswertung der Dyson-Reihe zur Berechnung von Streumatrixelementen (also letztlich die beobachtbaren Größen, wie sie die perturbative Quantenfeldtheorie zu berechnen erlaubt, wie Wirkungsquerschnitte, Lebensdauer von Teilchen usw.). Ohne Feynman-Diagramme hätte es vermutlich die vielen Erfolge der Quantenfeldtheorie in der Teilchenphysik (Standardmodell der Elementarteilchen und Renormierbarkeit nichtabelscher Eichtheorien, allgemeine Theorie der renormierbarkeit a la BPHZ) und deren Verallgmeinerung zu einem universell einsetzbaren Tool auch in der Physik der kondensierten Materie (Vielteilchen-QFT-Formulierung, QFT bei endlichen Temperaturen und Dichten, Quasiteilchen usw.) nicht gegeben oder zumindest nicht in der eleganten Form, die sie eben zur Allgemeinbildung eines jeden Physikstudierenden weltweit werden lassen, wie im Artikel korrekt bemerkt.

    Ähnlich verhält es sich mit der Entwicklung der Pfadintegraltechnik, die Feynman für die nichtrelativistische Quantenmechanik bereits während seiner Dissertation entwickelt hat und später zu einem wichtigen konzeptionellen Tool in der QFT geworden ist (z.B. Faddeev-Popov-Quantisierung nichtabelscher Eichtheorien, die darauf beruhende BRST-Symmetrie, die schliesslich erst die konventioneller Operatorquantisierung ermöglicht haben). Man könnte wahrscheinlich die wissenschaftlichen Meriten Feynmans endlos fortführen.

    Last but not least muß man aber gerade die Diskreditierung von Feynmans Leistung als Physikdidaktiker auf's schärfste zurückweisen. Alle direkten Zeugen von Feynman-Vorlesungen, insbesondere auch der legendären "Feynman Lectures", die ich kenne, sind nach gut 50 Jahren immer noch begeistert, und das wird auch anhand der berühmten "roten Bücher" deutlich. Es ist ein unkonventioneller Blick auf Standardthemen der (theoretischen) Physik, also klassische Mechanik und Elektromagnetismus, Relativitätstheorie und nichtrelativistische Quantenmechanik. Es kommen charakteristischerweise dabei neben der typischen "Feynman-Intuition" auch die mathematischen Methoden nicht zu kurz, wobei eben gerade die "Rechentricks" in diesen Büchern einzigartig sind. Feynman räumt im Vorwort zu den Büchern selbst ein, daß seine Darstellung vielleicht am ursprünglichen Zielpublikum (Studienanfängern) vorbeigeht. Trotzdem sind die Feynman Lectures ein Meisterwerk der Physiklehrbuchliteratur und unbedingt jedem Studierenden zum Studium (und vor allem auch großem Amusement!) zur Lektüre zu empfehlen. Vergleichbares bieten allenfalls noch die legendären Sommerfeld-Vorlesungen oder die Landau-Lifshitz-Bände!

    Es bleibt zu hoffen, daß vielleicht der Spektrum-Verlag noch einen Autor gewinnen kann, der Feynmans 100. Geburtstag ein wenig zutreffender würdigt als der hier vorliegende!
    Stellungnahme der Redaktion

    Als Redaktion eines wissenschaftsjournalistischen Mediums finden wir nicht, dass berühmte Physiker über jegliche Kritik erhaben sind, nur weil sie berühmte Physiker sind. Nobelpreisträger wie Feynman sind Menschen in einer herausgehobenen gesellschaftlichen Position. Es wäre aus unserer Sicht bizarr, wenn man ihre charakterlichen Schwächen verschweigen würde, nur weil sie wichtige Beiträge zur Wissenschaft geleistet haben. Bei Würdenträgern aus Politik, Wirtschaft und Kultur verfährt man schließlich auch nicht so.

    Unser Autor Christopher Schrader beleuchtet in seinem Text beide Facetten von Richard Feynman: Er geht sowohl auf Feynmans Leistungen als Physiker ein, hinterfragt aber auch dessen Popstar-artigen Ruhm. Dabei argumentiert er überzeugend, dass Feynmans enorme Beliebtheit eben auch auf seine selbstdarstellerischen Qualitäten zurückgeht. Die Debatten der letzten Jahre zeigen außerdem, dass manche von Feynmans Haltungen aus heutiger Sicht grenzwertig waren. Wir finden nicht, dass man diese Aspekte in einem Rückblick aussparen sollte.

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